Makedonisch-Römische Kriege

Als Makedonisch-Römische Kriege werden die drei Auseinandersetzungen zwischen dem Römischen Reich und dem Antigonidenreich Makedonien im 3. und 2. Jahrhundert v. Chr. bezeichnet. Nicht zu trennen von diesen Kämpfen ist der mit eingebettete Syrisch-Römische Krieg auf griechischen Boden.

Erster Makedonisch-Römischer Krieg

Der erste Makedonisch-Römische Krieg brach aus, nachdem Philipp V. im Jahre 215 v. Chr. mit Hannibal einen Vertrag abschloss, in dem er dem Barkiden Unterstützung im Zweiten Punischen Krieg zusagte. Philipp war jedoch nicht für einen mit Hannibal vergleichbaren Schlag gerüstet und begnügte sich eigennützig auf einen Feldzug gegen das unter römischem Patronat stehende Illyrien. Die griechischen Ätoler nutzten diese Situation und rächten ihre Verluste im Bundesgenossenkrieg (220-217 v. Chr.) indem sie sich 212 v. Chr. zwischenzeitlich mit Rom verbündeten und diesen die Chance gaben Philipp in der Flanke zu erwischen. 206 v. Chr. fielen die Ätoler jedoch wieder ab. Da man ob der Bedrohung durch Karthago von Norden her nur minimalen militärischen Einsatz zur Verfügung hatte und das eigentliche Ziel, eine makedonische Offensive zu verhindern, sowieso erreicht war, begnügte Rom sich im Frieden von Phoinike 205 v. Chr. damit, die Vormachtstellung der Makedonier in Griechenland eingegrenzt zu haben.

Der römische Senat hatte die Parteinahme Philipps V. von Makedonien zu Gunsten Karthagos nicht vergessen und wartete auf eine Möglichkeit, ihn zu bestrafen. Diese ergab sich, als Philipp Rhodos und Pergamon erobern wollte, und Rhodos Rom um Hilfe bat. Daraufhin beschloss der Senat einen Präventivkrieg gegen Makedonien. Die Volksversammlung wollte aber den Krieg verhindern und unterbreitete Philipp ein Verhandlungsangebot, das wohl eher ein Ultimatum war. Die Ablehnung der Aufforderung, sich nicht in innergriechische Angelegenheiten einzumischen, stellte für Rom den Casus Belli da.

Zweiter Makedonisch-Römischer Krieg

Titus Quinctius Flamininus

Der Zweite Makedonische Krieg brach wie schon der erste Krieg, der unentschieden geendet hatte, auf Grund der Hegemonialansprüche von König Philipp V. von Makedonien über Griechenland aus. Im Jahr 201 v. Chr. sandten die griechischen Stadtstaaten Pergamon und Rhodos ein Hilfegesuch an Rom. König Philipp seinerseits verbündete sich mit König Antiochos III. von Persien in der Absicht, sich mit diesem Ptolemaierreich aufzuteilen, welches zu diesem Zeitpunkt technisch führerlos war.

Im Jahre 200 v. Chr. landeten zwei römische Legionen in Epeiros und eröffnen damit den Krieg. Alle griechischen poleis (außer Sparta) schlossen sich den Römern im Kampf gegen den Erzfeind Makedonien an. Der Krieg begann zunächst mit erfolgreichen Seeoperationen der Römer. Die römische Flotte schützte die griechischen Stadtstaaten gegen makedonische Angriffe vom Meer und konnte im Jahr 198 v. Chr. die Stadt Eretria auf der Insel Euboea erobert werden. Die Entscheidung fiel jedoch auf dem Land.

Ein langer Krieg schien sich abzuzeichnen, doch wendete sich das Blatt unter dem römischen Feldherr Titus Quinctius Flamininus ab 199 v. Chr. durch die Gewinnung der griechischen Öffentlichkeit. Flaminius landete mit seinem Heer in Apollonia im heutigen Albanien und schaffte den Durchbruch nach Thessalien. Bei den Hundsköpfen (Kynoskephalai) wurden die Makedonier 197 v. Chr. geschlagen. Philipp V. wurde damit zum Frieden gezwungen. Er musste auf die Hegemonie über Griechenland verzichten, 1000 Talente als Entschädigung zahlen und bis auf sechs Schiffe seine Flotte an Rom abgeben. Flamininus erklärte bei den Isthmischen Spielen im Jahre 196 v. Chr. die Freiheit der griechischen Stadtstaaten. Die letzte römische Legion zog 194 v. Chr. aus Griechenland ab.

Nun war ein Machtvakuum durch die Beseitigung der makedonischen Hegemonie entstanden. Dieses wollte Antiochos III. füllen, um seinem Traum der Wiedererrichtung des Alexanderreiches näher zu kommen. Er und der zu ihm geflohene Hannibal landeten mit einer Streitmacht 192 v. Chr. in Griechenland und begannen so den Syrisch-Römischen Krieg. Zwar verkündete Antiochos die Freiheit aller Griechen, es schlossen sich ihm aber nur wenige poleis an. Ein Jahr später landeten die Römer wieder in Griechenland und schlugen den Seleukidenkönig bei den Thermopylen vernichtend. Nach weiteren Niederlagen floh Antiochus nach Bithynien. Im Frieden von Apameia (188 v. Chr.) musste das Seleukidenreich alle kleinasiatischen Gebiete abtreten, seine Flotte ausliefern und eine Kriegsentschädigung zahlen. Wiederum zogen sich alle Römer zurück. Die geräumten Gebiete wurden unter den Bundesgenossen aufgeteilt.

Ab diesen Zeitpunkt begann der Niedergang der hellenistischen Staaten. Rom war bis jetzt nicht an einer Expansion im Osten interessiert. Dadurch, dass das alte Gleichgewicht der Kräfte zerstört und das neue durch Rom (Rhodos, Pergamon) garantiert wurde, war es plötzlich zum Schiedsrichter in allen erdenklichen Fragen geworden. Unerfahrenheit in der Verwaltung solcher Situationen ließ das Ansehen Roms sinken. Als Alternative zu dieser Gesandtschaftspolitik entwickelte sich wieder Makedonien. Perseus, der neue makedonische König (seit 179 v. Chr.), heiratete die Tochter des neuen Seleukidenkönigs und forcierte so eine Blockbildung.

Dritter Makedonisch-Römischer Krieg

Daraufhin brachte Eumenes II. von Pergamon die Römer dazu, den dritten Makedonisch-Römischen Krieg zu beginnen. Rom beanspruchte nun die gesamte griechisch/kleinasiatische Welt. Der Krieg begann für Rom mit einer Niederlage. Rhodos und Pergamon nahmen daraufhin wieder politische Beziehungen zu Makedonien auf. Unter Lucius Aemilius Paullus gelang der endgültige Sieg über Makedonien durch die Schlacht von Pydna (22. Juni 168 v. Chr.). 167 v. Chr. erklärte Rom Makedonien für frei und teilte es in vier Republiken auf, gleichzeitig strafte Rom Rhodos durch die Errichtung des Freihafens von Delos ab. Außerdem wurden 1000 Geiseln (darunter der Historiker Polybios) nach Rom gebracht und den Bürgern Roms durch die reiche Kriegsbeute die Vermögenssteuer (Tributum) erlassen. Rom unterließ es noch, Provinzen zu bilden, da es Scheu vor der Eingliederung ganzer Staatensysteme hatte. Erst 148 v. Chr., als der letzte makedonische König besiegt war, verwandelte Rom Makedonien in eine Provinz und zog gleichzeitig einen Schlussstrich unter die verhaltene Politik im Osten.

Aber erst zwei Jahre später, wohl im Ergebnis des Dritten Punischen Krieg und der Niederschlagung der letzten Erhebung der Griechen, entschloss sich Rom endgültig für die Provinzialverwaltung der hellenistischen Staatenwelt.


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