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Der griechische Tempel ist das bedeutsamste Bauwerk der griechischen Baukunst. Geschichte Die ersten griechischen Tempel entwickelten sich zwischen dem 10. Jahrhundert v. Chr. und 7. Jahrhundert v. Chr.. Der genaue Zeitpunkt, wann die ersten griechischen Tempel errichtet wurden ist eine Definitionsfrage. So waren die ersten "Tempel" nur eine Umauerung der heiligen Bezirke. Einfluss auf die Bauwerke hatten neben der schlichten Grundform des altgriechischen Hauses altägyptische Tempelbauten und kretische bzw. mykenische Megara. Vor dem 10. Jahrhundert v. Chr. wurden die Götter meist in der Natur oder in Ruinen angebetet. Ein entscheidender Fortschritt in der Entwicklung des griechischen Tempels war im 7. Jahrhundert v. Chr. die Einführung von Stein als Baumaterial. Die Gesamtform des Tempels, wie seine Säulenzahlen und Stellungen, unterlagen im Laufe der antiken griechischen Geschichte einer steten Wandlung. Dabei ist die Suche nach der perfekten Form, der größten Harmonie aller Bauteile wie des gesamten Erscheinungsbildes von plump erscheinenden Frühformen bis zur ästhetischen Vollkommenheit der späten Bauwerke, auf Basis einer mathematischen Ordnung des Grundrisses, erkennbar. In den Spätformen wurde sogar eine, mit bloßem Auge nicht erkennbare, Krümmung des gesamten Bauwerkes eingeführt. Die antiken Architekten hatten erkannt, dass gerade horizontale Linien optisch im Mittelpunkt zu hängen scheinen, sowie das gerade vertikale Baukörper optisch nach oben hin ausladend erscheinen. Dementsprechend wurden horizontale Linien tatsächlich in der Mitte nach oben hin gewölbt, während vertikale Baukörper nach oben hin verjüngt ausgeführt wurden. Die vertikale Verformung betraf einzelne Elemente wie den gesamten Baukörper, so dass die Ecksäulen sowohl nach innen geneigt als auch nach oben verjüngt konstruiert sind. Dies ergab die optische Illusion eines mathematisch vollkommenen Gebäudes. Den Baumeistern des späteren Klassizismus, die als Antwort zum verspielten Barock der mathematisch klaren Architektur der Antike nacheiferten, war dieser optische Trick des Vorbildes noch nicht bekannt. Tempelformen Gattungen Man unterschied die einzelnen Gattungen der Tempel entweder nach der Anordnung der Säulenstellungen vor und hinter der Tempelfront oder an den Seiten des Tempels oder nach der Zahl der Säulen an der Tempelfront. Die erstere Einteilung ist die geläufigere. Man unterschied demnach:
Unterscheidet man nach der Anzahl der Säulen an der Vorderseite, welche immer eine gerade war, so werden folgende Bezeichnungen verwendet (Naos: Tempel):
Eine besondere Bauart der Tempel waren die Rundtempel, welche von Säulen umgeben sind und Tholos genannt werden. Eine dem Tholos ähnlich sehendes Bauwerk ist der Monopteros, welcher häufig barocke Gärten bereichert.Ihm fehlt jedoch die Cella. Dorischer Concordia Temple in Agrigent Aufbau Der griechische Tempel hat in der kanonischen Form einen über lange Zeit immergleichen Grundaufbau. Auf einem unterirdischen Fundament (Stereobat) erhob sich ein meist dreigliedriger Stufenbau (Krepidoma oder Krepis), dessen oberste Stufe Stylobat genannt wird. Hinter einer Vorhalle mit doppelter Säulenstellung (Pronaos) liegt der langgestreckte Zentralraum für das plastische Götterbildnis, die Cella (Naos). Hinter der Cella befindet sich noch ein Raum zur Aufbewahrung von Kultgeräten und Tempelschätzen (Opisthodom). Ringsum ist die Cella von einem Umgang aufstrebender und sich verjüngender Säulen umgeben (Peristasis oder Peristyl). In die Säulen sind 16 bis 20 Kanneluren eingeschnitten. Bekrönt wird die Säule vom Kapitell, das dorische bestehend aus dem runden Echinus und einer quadratischen Platte (Abakus). Auf den Säulen ruht das Gebälk, bestehend aus dem Architrav als die Säulen verbindender Träger und dem Fries: Hinter den Triglyphen (drei des ursprünglichen Holzbaus) verbargen sich die Säulenhalle und Cella abdeckenden Dachbalken. Diese lagen jeweils über den Säulen und über der Mitte des Joches, zwischen ihnen waren teils verzierte Metopen angebracht. Im Steinbau wird die Abdeckung des Säulenumgangs in das Geison hinaufgehoben, der Fries verliert seine bauliche Funktion zugunsten eines dekorativen Charakters, in der ionischen Ordnung bildet die Frieszone ein einziges durchgehendes Reliefband. Häufig wird auch die Cella, insbesondere im Frontbereich des Pronaos, mit Architrav und Fries geschmückt. Darüber springt das Gesims deutlich hervor. An der Frontseite besteht es aus Geison, Schräggeison und Sima, die an der Kopfseite das (meist figürlich) reich reliefgeschmückte Giebeldreieck (Tympanon) umgeben. An den Ecken und am Giebelfirst finden sich florale oder tierische Schmuckformen, Akrotere genannt. An der Längsseite waren Wasserspeier angebracht, meist in Form von Löwenköpfen. Der Tempel steht frei, und ist somit auf Allansichtigkeit angelegt (anders als der römische Tempel, der in das architektonische Stadtgefüge eingegliedert und somit auf Frontansicht konzipiert wurde). Man unterscheidet auch Tempel in drei Säulenordnungen, welche Richtlinien für die Bauweise eines griechischen Tempels im Detail festlegen: Gestaltung Die griechischen Tempel waren prinzipiell farbig gefasst. Die nichttragenden Teile wurden bemalt, während die tragenden Teile (Säulen) mit einer weißen Stuckschicht überzogen waren, selbst wenn man "edle" Materialien wie Marmor verwendete (siehe dazu auch Polychromiestreit). Dies ist das Grundschema, das in seinen Hauptzügen immer gleich blieb, aber einige Varianten im Stil oder in den proportionalen Verhältnissen aufwies. Bekannte Beispiele griechischer Tempel befinden sich auf der Agora und der Akropolis von Athen sowie in den Archäologischen Stätten von Agrigent. Folgende Stilvarianten waren typisch: Dorischer Baustil, Ionischer Baustil, Korinthische Ordnung Siehe auch Agora (Athen)
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