Gnaeus Pompeius Magnus

Gnaeus Pompeius Magnus (dt. auch Pompejus; * 29. September 106 v. Chr.; † 28. September 48 v. Chr.) war ein römischer Politiker und Feldherr, bekannt als Gegenspieler Gaius Iulius Caesars. Er galt bis zu seiner Niederlage gegen Caesar als der brillanteste Heerführer seiner Zeit (der Beiname Magnus, deutsch „der Große“, spielt auf Alexander den Großen an), scheiterte aber immer wieder an den innenpolitischen Mechanismen Roms, in die er sich nie völlig einfügen wollte und konnte. Bedeutsam über seine Zeit hinaus waren manche seiner organisatorischen Maßnahmen, die das spätere Kaiserreich vorwegnahmen.

Leben

Aufstieg unter Sulla

Als junger Mann nahm Pompeius unter dem Kommando seines Vaters Gnaeus Pompeius Strabo, der 89 v. Chr. Consul war, in Picenum am Bundesgenossenkrieg teil. Im anschließenden Bürgerkrieg trat er auf die Seite Sullas, den er mit einem selbst ausgehobenen Heer unterstützte. Obwohl er für ein reguläres militärisches Kommando eigentlich noch viel zu jung war und die erforderlichen Ämter nicht vorweisen konnte, führte er, von Sulla beauftragt, zwei Feldzüge gegen die verbliebenen Anhänger des Marius in Sizilien und Nordafrika. Nach seiner Rückkehr erhielt Pompeius gegen den anfänglichen Widerstand Sullas 79 v. Chr. einen Triumph zugesprochen.

Sertoriuskrieg und erstes Konsulat

Nach Sullas Tod erlangte Pompeius 77 v. Chr. ein proconsulares Imperium, das mit der Statthalterschaft der Provinz Hispania citerior verbunden war, und kämpfte gegen Sertorius in Spanien. Erst als dieser einer Verschwörung der eigenen Gefolgsleute zum Opfer fiel, konnte Pompeius den hohe Verluste fordernden Krieg erfolgreich beenden. Bei der Rückkehr mit seinem Heer nach Italien 71 v. Chr. rieb er versprengte Reste von Spartacus’ Sklavenheer auf. Pompeius erhielt einen weiteren Triumph und wurde im folgenden Jahr 70 v. Chr. zusammen mit Crassus, der den eigentlichen Krieg gegen Spartacus geführt hatte, Consul. Zwei wichtige Bestimmungen der sullanischen Restaurationspolitik sollten in der Folgezeit von den beiden Consuln rückgängig gemacht werden: zum einen die Aufhebung der politischen Beschränkung des Volkstribunats, zum anderen die Besetzung der Repetundengerichtshöfe.


Piratenkrieg und 3. Mithridatischer Krieg

Im Jahr 67 v. Chr. brachte der Volkstribun Aulus Gabinius, ein Gefolgsmann des Pompeius, einen Gesetzesentwurf (lex Gabinia) zur Einsetzung eines Feldherren gegen die Seeräuber ein, die zu dieser Zeit das Mittelmeer unsicher machten. Pompeius wurde der Oberfehl übertragen und gestützt auf übergreifende Vollmachten besiegte er sie in wenigen Monaten. Um ein neues Aufkeimen des Seeräubertums zu verhindern, siedelte Pompeius sie in verschiedenen Städten Kilikiens, Griechenlands und Unteritaliens an, darunter z.B. das aus diesem Grunde in Pompeiopolis umbenannte Soloi, und verschaffte ihnen so eine neue Existenzgrundlage. Im folgenden Jahr wurde er durch die lex Manilia anstelle von Lucullus mit dem Krieg gegen den pontischen König Mithridates beauftragt, den er in Richtung der Krim zurückdrängen konnte. Das Reich des Mithridates machte Pompeius zur Provinz Bithynia et Pontus, ebenso wie den Rest des Seleukidenreiches (als Provinz Syria 64 v. Chr.). Er griff auch bei Unruhen in Judäa ein und betrat unerhörterweise das Allerheiligste des jüdischen Tempels in Jerusalem. Bei seiner triumphalen Rückkehr nach Italien 62 v. Chr. entließ Pompeius sein Heer, darauf vertrauend, dass sein Einfluss beim Senat ohnehin gesichert sei.


Triumvirat

Der Senat verweigerte jedoch zunächst Pompeius’ Veteranen die erwartete Versorgung mit Land, so dass Pompeius, um seine zunehmende Isolation zu umgehen, mit Crassus und dem für 59 v. Chr. zum Konsul gewählten Caesar ein informelles Bündnis, eine Coitio, schloss (später als 1. Triumvirat bezeichnet, obwohl es im Gegensatz zum 2. Triumvirat keine formelle Struktur hatte). Caesar konnte als Konsul Maßnahmen im Interesse von Pompeius durchsetzen; die Verbindung zwischen den beiden wurde noch dadurch gestärkt, dass Pompeius Caesars Tochter Iulia heiratete.

In den folgenden Jahren, als Caesar in Gallien Krieg führte, wurde Pompeius’ Stellung in Rom jedoch immer schwächer, und der Bund der drei Politiker zerbrach endgültig nach dem Tod Iulias und dem des Crassus bei einem Feldzug gegen die Parther 53 v. Chr. Pompeius rückte nun wieder näher an die Senatsmehrheit (Optimaten) heran, ließ sich nach schweren inneren Unruhen 52 v. Chr. zum Consul ohne den üblichen Kollegen (consul sine collega) machen und verstärkte sein Heer, das er als Proconsul von Spanien und für einen geplanten Rachefeldzug gegen die Parther sammelte.


Bürgerkrieg

Zu Beginn des Jahres 49 v. Chr. eskalierte der Konflikt zwischen Caesar (der erneut Konsul werden wollte) und dem Senat (in dem viele Caesar vor Gericht stellen wollten). Caesar überschritt den Rubikon, womit der Bürgerkrieg ausbrach, in dem der Senat auf Pompeius’ Feldherrntalent vertraute. Doch Pompeius erkannte, dass seine Streitkräfte zu schwach waren, um Italien zu halten, und setzte mit einem großen Teil der Senatoren nach Griechenland über. Caesar war damit Herr Italiens und folgte Pompeius erst, nachdem er dessen Truppen in Spanien ausgeschaltet hatte.

Pompeius versuchte, eine Entscheidungsschlacht zu vermeiden, wurde aber von den Senatoren dazu gezwungen. In der Schlacht von Pharsalos in Thessalien erlitt er am 9. August 48 v. Chr. eine vernichtende Niederlage und musste nach Ägypten fliehen, wo ihn die Höflinge des Kindkönigs Ptolemaios XIII. ermorden ließen. Sein abgeschlagener Kopf wurde später Caesar übergeben, der ihn bestatten ließ.


Familie

Pompeius war fünf Mal verheiratet. In jungen Jahren schon heiratete er Antistia, ließ sich aber bald von ihr scheiden, um Aemilia Scaura, Sullas Stieftochter, zu heiraten. Sie starb jedoch bei einer Frühgeburt. Erst von Mucia Tertia hatte er drei Kinder: Gnaeus Pompeius der Jüngere, eine Tochter Pompeia, die mit Faustus Cornelius Sulla verheiratet war, und Sextus Pompeius. Seine letzte Ehefrau war Cornelia Metella.


Bewertung

In der Person des Pompeius vereinigen sich mehrere Strukturprobleme der späten römischen Republik. So war es aufgrund der Größe des Imperiums unumgänglich, einzelnen Personen langfristige militärische Kommandos zu übertragen, was jedoch im Widerspruch zur römischen „Verfassung“ stand, die strikt auf Rotation innerhalb der aristokratischen Führungsschicht angelegt war. Auch konnten erfolgreiche Heerführer (wie Pompeius nach seiner Rückkehr aus dem Osten und den märchenhaften Erfolgen, die er dort verbuchen konnte) kaum wieder in das System der Republik integriert werden, das auf Zurückhaltung des persönlichen Ehrgeizes zu Gunsten der res publica angelegt war. Im Grunde war es auch der Sturheit des Senates zu verdanken, dass sich Pompeius nach seiner Rückkehr nach anderen Möglichkeiten umsah und die Lösung im ersten Triumvirat zu finden glaubte.

Schließlich war Pompeius ohne Zweifel ein erfolgreicher Militär; auf dem politischen Parkett jedoch scheiterte er kläglich.

Julia (Tochter Caesars)

"Seefahrt tut not, Leben nicht." (Original lat.: "Navigare necesse est, vivere non est necesse.") - gerichtet an die Mannschaft seines Schiffes, als diese wegen eines Sturmes nicht ausfahren will; zugeschrieben von Plutarch, Pompeius 50

Gnaeus Pompeius Magnus, NY Carlsberg Glyptotek, Kopenhagen

Plutarch's Parallele Lebensbeschreibungen

Alkibiades und Coriolanus - Alexander der Große und Julius Caesar - Aratos & Artaxerxes und Galba & Otho - Aristides und Cato der Ältere

Crassus und Nikias - Demetrios und Antonius - Demosthenes und Cicero - Dion und Brutus - Fabius und Perikles - Lucullus und Kimon

Lysander und Sulla - Numa und Lykurgos - Pelopidas und Marcellus - Philopoemen und Flamininus - Phokion und Cato der Jüngere - Pompeius und Agesilaos

Poplicola und Solon - Pyrrhos und Gaius Marius - Romulus und Theseus - Sertorius und Eumenes
Tiberius Gracchus & Gaius Gracchus und Agis IV & Kleomenes III - Timoleon und Aemilius Paullus - Themistokles und Camillus

Literatur

  • Ernst Baltrusch: Caesar und Pompeius. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2004, ISBN 3-534-16490-3 (Geschichte kompakt: Antike).
  • Karl Christ: Pompeius. Der Feldherr Roms. Eine Biographie. C. H. Beck, München 2004, ISBN 3-406-51543-6.
  • Matthias Gelzer: Pompeius. Lebensbild eines Römers. Neudruck der Ausgabe von 1984 mit einem Forschungsüberblick und einer Ergänzungsbibliographie von Elisabeth Herrmann-Otto. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-515-08474-6.
  • Pat Southern: Pompeius. Magnus Verlag, Essen 2006, ISBN 3-88400-434-4.

Weblink

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