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Die Villa Romana del Casale ist eine spätrömische Villa in der Nähe der Stadt Piazza Armerina in der Provinz Enna auf Sizilien Sie wird oft auch einfach als Villa del Casale oder Villa von Piazza Armerina bezeichnet. Die Villa ist ein wichtiges Denkmal des römischen Siziliens und berühmt für ihre Bodenmosaiken. 1997 wurde die Villa Romana del Casale von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt mit der Begründung, „dass die Villa del Casale bei Piazza Armerina das hervorragendste Beispiel einer römischen Luxusvilla ist, das bildlich die vorherrschende soziale und ökonomische Struktur ihrer Zeit veranschaulicht. Die Mosaiken, mit denen sie dekoriert ist, sind außergewöhnlich in ihrer künstlerischer Qualität und ihrem Erfindungsreichtum sowie in ihrer Menge.“ [1] Die Reste der Villa lassen sich in vier getrennte, aber aneinander angrenzende Bereiche verschiedener Orientierung einteilen:
Der Boden vieler Räume des Anwesens ist mit Mosaiken aus farbigen Tesserae bedeckt, die insgesamt eine Fläche von ca. 3.000 m² bedecken. Die stilistischen Unterschiede zwischen den Mosaiken der verschiedenen Bereiche sind sehr gut sichtbar. Dies weist jedoch nicht auf eine Ausführung in verschiedenen Epochen hin, sondern auf verschiedene Werkstätten, die unterschiedliche "Modellalben" verwendeten. Jeder der vier Bereiche der Villa verfügt über eine eigene Richtungsachse, die jedoch alle im Zentrum des Wasserbeckens des rechteckigen Peristyls zusammenlaufen. Trotz der offensichtlichen Asymmetrien im Grundriss ist die Villa das Ergebnis eines organischen und einheitlichen Projekts, das ausgehend von geläufigen Modellen des privaten Wohnungsbaus jener Zeit (Villa mit Peristyl, Aula mit Absiden und dreischiffigem Saal), eine Reihe von Veränderungen einführte, um dem gesamten Komplex sowohl Originalität als auch beeindruckende Monumentalität zu verleihen. Die Einheit der Bausubstanz wird auch durch die durchdachte Wegführung und die Unterteilung in öffentliche und private Teile bezeugt. Geschichtlicher Hintergrund Während der ersten beiden Jahrhunderte des römischen Kaiserzeit hatte Sizilien unter einer Phase der Depression gelitten, hervorgerufen durch das Produktionssystem der Latifundien, das auf Sklavenarbeit basierte. Das Leben in der Stadt befand sich im Niedergang, das Land war verlassen und die reichen Eigentümer wohnten nicht bei ihrem Besitz, wie das Fehlen von Wohnungsresten anzuzeigen scheint. Für das ländliche Sizilien brach zu Beginn des vierten Jahrhunderts eine neue Zeit des Wohlstands an. Handelsposten und Bauernsiedlungen erreichten den Höhepunkt ihrer Ausdehnung und ihrer Aktivität. Ein offensichtlicher Hinweis auf Veränderung ist die Verleihung eines neuen Titels an den Statthalter der Insel, der statt corrector nun consularis hieß. Der steigenden Wohlstand war einerseits durch die wieder zunehmende Bedeutung der Provinzen Africas und Tripolitaniens für Getreidelieferungen nach Italien bedingt. Sizilien nahm in der Folge eine zentrale Rolle auf den neuen Handelsrouten zwischen den beiden Kontinenten ein. Andererseits begannen die wohlhabenderen Schichten, also die Ritter (Equites) und Senatoren, das Leben in der Stadt hinter sich zu lassen und sich auf die eigenen Besitzungen auf dem Land zurückzuziehen. So kümmerten sich die Eigentümer wieder selbst um ihre Ländereien, die nicht mehr von Sklaven, sondern von Kolonen bebaut werden. Ansehnliche Geldsummen wurden aufgewendet, um die außerstädtischen Residenzen oder Villen zu vergrößern, zu verschönern und komfortabler auszustatten. Unter diesen seien außer der Villa del Casale die Villa Romana del Tellaro, die Villa Romana di San Biagio und die Villa Romana di Patti erwähnt. Vermeintlicher Besitzer Die Identifikation des Erbauers und Besitzers wurde lange diskutiert und viele verschiedene Hypothesen wurden formuliert. Nach einer ersten Hypothese sei der Besitzer der Villa tatsächlich Maximian (ab 285 n. Chr. Caesar im Westen, 286–305 Augustus) gewesen, der sich nach seiner Abdankung hierher zurückgezogen habe. Die darauf folgenden historischen Studien haben jedoch gezeigt, dass Maximian seine letzten Jahre in Kampanien und nicht in Sizilien verbracht habe. In jüngerer Zeit wurde Maxentius (305-312 n.Chr.), der Sohn Maximians, als Besitzer vermutet. Es ist aber nicht zwingend, in der Villa von Piazza Armerina eine Kaiserresidenz zu sehen. In den letzten Jahren haben Ausgrabungen gezeigt, dass der Besitz solch beeindruckender Wohnungen mit besonders repräsentativem Charakter ein weit verbreitetes Phänomen und in der römischen Aristokratie nichts Besonderes war. Außerdem deutet die Interpretation der Themen der Mosaiken auf die aristokratische römische Gesellschaft des beginnenden vierten Jahrhunderts, auf die heidnische Religion, auf Verbindungen zur Tradition der Senatoren und bezieht Stellung gegen die Politik Konstantins. Die Hypothese, der momentan am meisten Glauben geschenkt wird identifiziert den Besitzer mit einer angesehenen Person der konstantinischen Ära, Lucius Aradius Valerius Proculus Populonius, Gouverneur Siziliens von 327 und 331 und Konsul im Jahre 340. Die Spiele, die er 320 in Rom organisiert hatte, während er das Amt des Prätors bekleidete, waren so eindrucksvoll, dass ihre Berühmtheit lange andauerte. Vielleicht sollten die Darstellungen in einigen Mosaiken der Villa (die „große Jagd“ im Korridor und die „Zirkusspiele“ im Gymnasium der Thermen) an dieses Ereignis erinnern. Ausgrabungen
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Als im 18. Jahrhundert das Interesse an alten Bauwerken wieder erwachte, hielt man die Ruinen der Villa zunächst für Überreste aus der Araberzeit und nannte sie „Casale dei Saraceni“. Ende des 19. Jahrhunderts fanden erste systematische Ausgrabungen statt, bei der z.B. Teile des Mosaikbodens des Tricliniums freigelegt wurden. Erst im 20. Jahrhundert, nachdem die Gemeinde eine Teil des Geländes erworben hatte, wurde in drei Ausgrabungen der gesamte Gebäudekomplex freigelegt. Die erste Ausgrabung begann 1929 unter Paolo Orsi. Dabei wurde das Triclinium ausgegraben. Nachdem die Mosaiken fotografiert worden waren, ließ Orsi sie jedoch zum Schutz vor Verwitterung wieder zuschütten. Weitere Ausgrabungen fanden 1935-1939 unter Prof. Giuseppe Cultrera statt, nachdem die Gemeinde weitere Teile des Geländes erworben hatte. Auch sie konzentrierten sich auf das Triclinium und seine Umgebung. Dabei wurden die Mosaiken jedoch nicht wieder zugeschüttet, sondern konserviert. In der dritten Grabungsperiode (1950-1960) unter Gino Vinicio Gentili wurden dann auch die restlichen Teile der Villa freigelegt. Andrea Carandini führte in den 70er Jahren noch kleinere Ausgrabungen durch. Detaillierte Beschreibung Monumentaler Eingang und Vestibül Der Zugang zum Anwesen erfolgte über einen Gang mit drei Bögen, der mit Springbrunnen und Malereien militärischen Charakters dekoriert war, was sehr an einen Triumphbogen erinnert. Der hufeisenförmige Hof ist mit Marmorsäulen mit ionischen Kapitellen umgeben, in der Mitte befinden sich die Reste eines quadratischen Springbrunnens. Von der ursprünglichen Gestaltung des Fußbodens findet sich am nördlichen Rand noch ein Rest eines zweifarbigen Mosaiks in Schuppenmusterung. Vom Eingang führen einige Stufen zum Vestibül: In der Mitte eines geometrisch gemusterten Fußbodens befindet sich eine teilweise erhaltene Ankunftsszene in zwei Registern. Im oberen scheint ein Mann mit Blätterkrone auf dem Kopf und einem Kerzenständer in seiner rechten Hand, flankiert von zwei jungen Mänern mit Zweigen in den Händen die Ankunft eines wichtigen Gastes zu erwarten. Im unteren Register rezitieren oder singen einige Jungen mit offenen Schreibtafeln (Diptychon) in den Händen. Wissenschaftler haben darin eine religiöse Szene oder eine festliche Begrüßung für den Einzug des Besitzers in sein Haus gesehen. Rechteckiges Peristyl Vom Vestibül gelangt man in das Peristyl: Das Mosaik stellt hier eine Reihe von Lorbeergirlanden dar, die Tierköpfe vieler verschiedener Arten umschließen (Katzen, Antilopen, Stiere, wilde Ziegen, Pferde, Hirsche, Wildesel, Steinböcke, ein Elefant und ein Strauß). Die Ausrichtung der Köpfe wechselt an zwei Stellen: Zum Eingang vom Verstibül hin und zu Füßen der Zugangstreppe des Saals mit der Apsis an der östlichen Seite. Diese Wechsel hatten wahrscheinlich den Zweck, die beiden Wegführungen im Inneren des Gebäudes hervorzuheben: Die private, links vom Eingang, der zu den Räumen des nördlichen Bereichs führte und die öffentliche, die zum Saal mit der Apsis an der östlichen Seite und in den Bereich des Trikliniums mit dem ovalen Peristyl führte. Räume an der Nordseite des großen Peristyls Entlang der nördlichen Seite des Peristyls befinde sich Räume für verschiedene Zwecke. Zuerst drei Diensträume, die als Küche dienten und dahinter zwei weitere, die zum nahe gelegenen Appartment der Herrschaften gehörten. Sie haben Fußböden mit Mosaiken geometrischen Musters. Die Gestaltungsschemata finde sich im Repertoire nordafrikanischer Mosaiken wieder: Man vermutet, dass diese in der Villa verwendeten Muster in Rom oder Italien entwickelt wurden und danach nach Afrika gelangten oder aber, dass sie sie von nordafrikanischen Künstlern zwischen dem ausgehenden zweiten und den Anfängen des dritten Jahrhunderts entwickelt wurden. Die folgenden beiden Räume, die sich in diesem Arm des Peristyls befinden und deren Wände bemalt sind, waren wahrscheinlich Schlafzimmer (cubicula), mit den dazugehörigen Vorzimmern. In einem der Räume sind auf dem Mosaikfußboden sechs Personenpaare dargestellt, die sich in zwei Registern gegenüberstehen. Die Interpretation ist unklar: Manche sahen hier die Episode einer Entführung, vielleicht den Raub der Sabinerinnen während andere, wegen der fehlenden Darstellung von Gewalt und von Überlegenheit der männlichen Figuren hier vielmehr die Darstellung eines bäuerlichen Tanzes anlässlich des Frühlingsfests zu Ehren der Göttin Ceres sehen. Die Gestaltung der Köpfe, der Kleidung un des Schmucks sind entsprechend der Kunst der Spätantike sehr detailreich. Die Figuren werden in Frontalansicht dargestellt, die Bewegung wird nur durch die wehenden Kleider suggeriert. Die Linie, auf der die oberen Figuren stehen, stellt den Schatten dar. Das zweite Schlafzimmer schmückt ein Bodenmoasik mit fischenden Eroten, mit reich ausgeschmückten Kähnen und Kleidern. Die Eroten tragen auf der Stirn ein V-förmiges Zeichen ungewisser Deutung, das wir auch in nordafrikanischen Mosaiken des vierten Jahrhunderts wiederfinden. Das Erotenthema wiederholen sich mehrmals in den Räumen der Villa ebenso wie das Motiv der am See liegenden Landhäuser im Hintergrund, der Erote, der den Korb Fische ausleert und der andere, der einen Fisch mit einem Dreizack bedroht. Der nächste Raum, der sich auf der Nordseite des Peristyls befindet war vielleicht ein Winterspeisesaal (coenatio). Dieser Raum hat größere Maße als die anderen, verfügt über einen Eingang mit zwei Säulen und enthält das Bodenmosaik der "Kleinen Jagd". Es werden zwölf Szenen in vier Registern dargestellt:
Diese Darstellungen sind getreue Darstellung der Jagd (venatio), die sicherlich Teil des täglichen Lebens des Hausherrn waren. Das Opfer für Diana, die für einen guten Ausgang der Jagd zuständig war, ruft die Opferszene des Hadrian auf dem Konstantinsbogen in Erinnerung. Die Zusammensetzung der Darstellung ist jedoch typisch für die Spätantike: der Opfernde und die Helfer sind in Frontalansicht dargestellt, die Äste der Bäume befinden sich symmetrisch zu beiden Seiten der Szene und ein Zelt (velarium) erzeugt einen Raum des Respekts für die Hauptperson. Ihre Funktion ist analog zum Ziborium der frühchristlichen Kirchen. Die Jagdszene entstammt dem für den gesamten westlichen Mittelmeerraum typischen Repertoire, die sich um die Zentralepisoden des Opfers und des Banketts ordentlich und symmetrisch anordnen. Die Zusammensetzung scheint dem nordafrikanischen Repertoire zu entstammen. Es finden sich Ähnlichkeiten zum Mosaikstil des "Haus der Pferde" in Karthago und wegen der kompositorischen und ikonografischen Eigenschaften zu einer Villa in Hippo: Es ist möglich, dass die Mosaiklegemeister aus der römischen Provinz Africa proconsularis, vielleicht aus Karthago stammten. Der Gang der großen Jagd Vom hinteren östlichen Teil des Peristyls gelangt man zum „Gang der großen Jagd“ mit 65,93 Metern Länge und 5 Metern Breite, dessen beide Seiten von Apsiden abgeschlossen werden. Dieser Gang stellt ein Verbindungs- und Trennungsglied zwischen dem öffentlichen und dem privaten Teil der Villa dar. Durch ihn gelangt man in die große Basilika und die herrschaftlichen Räume. Seine Wichtigkeit wird durch den Portikus, durch den man in der Mitte in das Peristyl gelangt und durch eine leichte Erhöhung unterstrichen. Vom Nord- und Südarm des Peristyls gelangt man über zwei Stufen in den Gang, denen eine dritte zur Basilika folgt. Im Gegensatz zu seinem Namen ist das Thema des Bodenmosaiks eine große Tierfangaktion für die Spiele in Rom: Kein Tier wird getötet und die Jäger benutzen ihre Waffen nur zur Verteidigung. Man unterscheidet aufgrund der verschiedenen technischen Charakteristiken und der offensichtlichen Brüche in der Zusammensetzung des Mosaiks sieben verschiedene Szenen, die von zwei verschiedenen Gruppen von Mosaiklegern ausgeführt worden sind.
Der stilistische Unterschied zwischen den beiden Teilen des Gangs ist recht offensichtlich. Während in der südlichen Hälfte die Figuren trocken, schematisch und arm an Volumen sind, zeigen sich die der nördlichen Hälfte plastisch und naturgetreu in der Darstellung der Personen und der Tiere. Möglicherweise ist die südliche Hälfte das Werk einer konservativeren Werkstatt, die sich treu an den stilistischen Kanon des dritten Jahrhunderts und die Figurensprache des Westens hielt, während die nördliche Hälfte von einer progressiveren Werkstatt ausgeführt wurde, deren Ausdrucksweise mehr dem vierten Jahrhundert entspricht. Vermutlich haben diese Künstler griechische oder kleinasiatische Einflüsse verarbeitet.
Die Darstellung einer Jagd oder eines Tierfangs ist ein relativ naheliegendes Thema für ein Jagdhaus und gehört im Allgemeinen gehört es zum typischen ikonografischen Repertoire könglicher oder aristokratischer Glorifizierung. Was die Jagd von Piazza Armerina jedoch einzigartig macht, ist die Darstellung bekannter Landstriche vom Westen in den Osten, mit Personifizierungen und charakteristischen Tierarten für jede Region. Somit muss man dieses Mosaik wie eine Landkarte lesen. Dies ist ein kaiserliches Attribut: Man glaubte, dass der Besitz von Kartenmaterial auf eine gewisse Weise den Einfluss des Souveräns auf jene Gegenden mehren könne. Darüberhinaus war eines der wiederkehrenden Themata der kaiserlichen Verherrlichung die Verbreitung des kaiserlichen Ruhms und seiner Ehre bis an die entferntesten Grenzen der Welt. So erklärt sich die Bedeutung der Fabelwesen wie dem Greifen und dem Phönix als Symbole der entferntesten und geheimnisvollsten Länder. Die Gründe dieser Themenwahl könnte man nur mit der sicheren Identifikation des Besitzers der Villa klären, doch dieses Problem bleibt offen. Was den Stil angeht, fügt sich das Mosaik der "großen Jagd" perfekt in das künstlerische Umfeld des vierten Jahrhunderts ein. Wir finden in der Tat eine Reihe von Ausdrucksmodulen, die sich auf dem Konstantinsbogen in Rom wiederfinden, wie die Frisuren der Figuren, die Aufteilung der Szenen auf zwei sich gegenüberliegende Register, die frontale Darstellungsweise, die Zweidimensionalität und die hierarchischen Proportionen, in der der Erzählstil die Dimensionen landschaftlicher Elemente auf ein Minimum reduziert. Die sorgfältigen Dekorationen, die Liebe zum Detail, die lebendige Farbwahl (in der Kleidung der Diener, Jäger und Beamten, bei den Federn der Strauße) nehmen die Entwicklungen der byzantinischen Kunst vorweg, bei der Brokatstoffe und Schmuck die menschliche Figur überdecken. Unter dieser reichen Ausschmückung verbirgt sich bereits der grundlegende Verlust des Sinns für den organischen Naturalismus, wie es auch die Verwendung zufällig fallender und sicher von den Originalmodellen abweichende Schatten zeigen, zum Beispiel bei den Hufen der Ochsen, die den Karren in der Mitte des Mosaiks ziehen. Die Basilika
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An der hinteren Seite des Gangs der großen Jagd befindet sich in der Mitte der durch vier Stufen erhöhte und durch zwei Säulen hervorgehobene Zugang zu einem großen Saal mit Apsis. Die öffentliche Funktion dieser Aula, in der der Besitzer wahrscheinlich Audienz hielt und Besucher empfing, wird durch die besondere Gestaltung des Fußbodens mit Platten aus farbigem Marmor und Porphyr sehr deutlich. Der Saal befindet sich am Ende eines aufsteigenden Weges, der beim monumentalen Eingang beginnt. Der Gang der großen Jagd stellt eine weitere Stufe auf dem immer prunkvoller werdenden Weg zur Basilika dar. Ein Vergleich mit ähnlichen Beispielen, der „Villa von Portus Magnus“ in Algerien aus dem dritten Jahrhundert, dem „Fishbourne-Palast“ in Sussex, dem „Prätorium“ von Lambaesis und der Konstantinsbasilika in Trier weist diesem scheinbar überflüssigem Gang die Funktion eines Wartesaals zu. Eine ähnliche Lösung stellt in den folgenden Jahrhunderten der Narthex christlicher Kirchen dar, besonders in verschiedenen Gebäuden des griechisch-ägäischen Raums, die man auf die Zeit zwischen dem Ende des vierten und dem fünften Jahrhundert datiert, wo der Narthex, angeschlossen an den östlichen Arm des Atriums diesen in der Länge verdoppelt, genau so wie der Gang der großen Jagd am Peristyl. Diese Ähnlichkeiten haben zu hypothetischen Äußerungen über eine tatsächlich „liturgische“ Funktion der Basilika und der dazugehörigen Räume ähnlich den Audienzzeremonien des kaiserlichen Hofs in der Spätantike geführt. Die herrschaftlichen Räumlichkeiten im östlichen Teil Auf der zur Basilika gewandten Seite befinden sich am Gang der „großen Jagd“ die beiden herrschaftlichen Zimmerfluchten. Eine liegt im Norden, näher an den Dienstbotenzimmern und hat kleinere Ausmaße. Sie gehörte wahrscheinlich der Familie, also der Hausherrin oder dem Sohn des Besitzers. Das andere ist reicher geschmückt und gehörte wahrscheinlich dem Hausherrn selbst. Räume nördlich der Basilika
Räume südlich der Basilika
In den Mosaiken dieser Räume findet sich eine Sythese des gesamten ikonografischen Programms der Villa: Schläue und Dichtkunst (Eros und Arion) siegen über die bloße Kraft (Pan und die Meerestiere); das Jagdthema (die jagenden Kinder); der Zirkus (die Kinder auf den Wägelchen); Poesie und Musik (Agone, die auf den Wettstreit zwischen Eros und Pan und die Szenen mit Arion und Orpheus zurückgreift).
Literatur
Einzelnachweise Weblinks
Von "http://de.wikipedia.org/"
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