Polyneikes

Antigone konfrontiert mit dem toten Polynikes (Η Αντιγόνη εμπρός στο νεκρό Πολυνείκη) Nikiforos Lytras (1865). 100 cm x 157 cm Nationale Gallerie and Alexander Soutsos Museum , Athen Griechenland

Polyneikes (griech. Πολυνείκης, lat. Polynices oder Polyneices) ist in der Griechischen Mythologie der älteste Sohn des Ödipus und der Iokaste oder der Euryganeia, der Tochter des Hyperphas. Seine Geschwister sind Antigone, Ismene und Eteokles.[1] Von seinen Söhnen beleidigt verflucht Ödipus ihn und seinen Bruder.

Der Fluch des Ödipus

In der Thebäis, verflucht Ödipus seine beiden Söhne wegen zweier Vergehen. Das erste Mal servierten sie ihm ein Mahl auf dem silbernen Tisch des Kadmos und verwendeten eine goldene Tasse, obwohl er es ihnen verboten hatte. Ein anderes Mal schickten sie ihm lieber den Schenkel eines Opfertieres als die Schulter. Erbost betete er zu Zeus und verfluchte seine Söhne.

Eine andere Variante berichtet, dass Eteokles und Polyneikes Ödipus gefangen nahmen, um die Schande, dass ihr Vater seine eigene Mutter geheiratet hatte vor der Öffentlichkeit zu verbergen, worauf Ödipus seine eigenen Söhne verfluchte.

Streit um die Herrschaft von Theben

Nach einer Version der Geschichte verließ Polyneikes noch zu Lebzeiten seines Vaters Theben und ging nach Argos. Als Ödipus gestorben war kehrte er jedoch zurück und geriet mit seinem Bruder in Streit um die Herrschaft.[2]

Eine andere Version berichtet, dass die beiden Brüder sich die Regierung teilen wollten. So sollte jeder ein Jahr regieren und dann dem anderen die Macht überlassen. Polyneikes regierte als erster und nach Ablauf des Jahres wollte er Theben nicht Eteokles überlassen. Woraufhin er aus Theben verbannt wurde. So kam er nach Argos zu König Adrastos. Er heiratete Argeia, die Tochter des Adrastos,[3] und zeugte mit ihr den Thersandros.[4]


Sieben gegen Theben

Adrastos hatte versprochen Polyneikes zu helfen, Theben wieder zurück zu erobern. So wollte er ein Heer sammeln. Der Seher Amphiaraos sah jedoch voraus, dass alle bis auf Adrastos sterben werden, weigerte sich am Kriegszug teilzunehmen und verängstigte so auch alle anderen. Von Iphis, dem Sohn des Alektor, erfuhr Polyneikes wie er Amphiaraos doch umstimmen könne. Wie von ihm empfohlen versprach er der Eriphyle, der Frau des Amphiaraos, das Halsband der Harmonia, wenn sie ihren Gatten dazu bewegen würde am Krieg teilzunehmen.

Polyneikes gibt Eriphyle die Halskette der Harmonia, Rote-Figure Pelike vase 5-tes Jahrhundert v.Chr.

Mit der Beteiligung des Amphiaraos zogen nun insgesamt sieben Feldherren gegen Theben. Nachdem Eteokles nicht freiwillig Theben übergab, begann man mit den Kampfhandlungen. Doch schon schnell errangen die Thebaner die Oberhand und die Argiver flüchteten. In einem letzten Zweikampf töteten sich Eteokles und Polyneikes gegenseitig.[5]


Begräbnis

Nachdem Eteokles und Polyneikes tot waren übernahm Kreon die Herrschaft über Theben. Er ließ verkünden, dass Polyneikes und alle, die mit ihm im Kampf gegen Theben gefallen waren, nicht beerdigt werden dürften und ließ Wachen aufstellen. Antigone, Polyneikes Schwester, missachtete die Anordnung und wurde gefasst als sie Polyneikes begraben wollte. Kreon bestimmte, dass sie lebendig beerdigt werden solle, obwohl sie mit seinem Sohn Haimon verlobt war. Antigones Schwester Ismene erklärte daraufhin, Antigone geholfen zu haben, und forderte das gleiche Schicksal für sich.[6]

Die Götter drückten durch den blinden Propheten Teiresias ihre Unzufriedenheit mit Kreons Entscheidung aus, was ihn dazu brachte, seine Anordnung aufzuheben, und Polyneikes selbst zu beerdigen. Antigone hatte sich in der Zwischenzeit selbst getötet, um nicht lebendig begraben zu werden.

Ödipus (mit Ismene und Antigone) verurteilt Polyneikes, 1883 , Andre-Marcel Baschet

Sieben gegen Theben, Der Eid, Adrastos, Polyneikes, Kapaneus, Parthenopeus , Amphiaraos, Hippomedon, Tydeus , basierend auf ein Werk von J. Flaxman

Polyneikes und Eriphyle, Louvre G44

Antigone, Marie Spartali Stillman (1844-1927)

Quellen

  1. Apollodor, Bibliotheke, 3, 55.
  2. Pausanias, Reisen in Griechenland, 9, 5, 12.
  3. ↑ Apollodor, Bibliotheke, 3, 57 - 59.
  4. ↑ Herodot, Historien, 4, 147.
  5. ↑ Apollodor, Bibliotheke, 3, 60 - 74.
  6. ↑ Apollodor, Bibliotheke, 3, 78.

Vorgänger Ödipus
König von Theben 13. Jahrh. v. Chr. (fiktive Chronologie)
Nachfolger Eteokles

Bilder der Griechischen / Römischen Mythologie chronologisch sortiert.. (Englisch)

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Lexikon der Griechischen Mythologie

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