Maria Callas (Μαρία Κάλλας) (* 2. Dezember 1923 in New York; † 16. September 1977 in Paris; eigentlich Maria Cecilia Sophia Anna Kalogeropoulos) war eine US-amerikanische Sopranistin griechischer Abstammung. Sie gilt trotz ihrer vergleichsweise kurzen Karriere als eine der bedeutendsten Opernsängerinnen des 20. Jahrhunderts.
Ihr Vater war Georgos Kalogeropoulos ein Apotheker, ihre Mutter hieß Evangelia Dimitriadi. Ihre Eltern trennten sich im Jahr 1937 und Maria mit ihrer Mutter kehrten nach Athen zurück.
Die Familie Kalogeropoulos (Maria links mit ihrer Mutter Evangelia Dimitriadi)
Maria Callas studierte Gesang bei Elvira de Hidalgo und am Konservatorium in Athen. 1949 heiratete sie den italienischen Unternehmer Giovanni Battista Meneghini und nahm die italienische Staatsbürgerschaft an. Ihren Aufstieg auf alle wichtigen Opernbühnen mußte sie sich hart erarbeiten, daher wirkte ihr Gesang auch oft angestrengt. Sie mutete sich ein extrem hohes Arbeitspensum zu und betrieb damit Raubbau an ihrer Stimme.
Die Callas brillierte in vielen Rollen. Zu ihren berühmtesten Interpretationen wurden Cherubinis Medea, die Violetta in Verdis La Traviata und Bellinis Norma.
Ihr besonderes Verdienst liegt in der Wiederentdeckung und -belebung der Belcanto-Opern Rossinis, Donizettis und Bellinis. Ihre Auftritte in Rossinis "Il Turco in Italia" und "Armida", Donizettis "Anna Bolena" oder Bellinis "Il Pirata" bereiteten den Weg für Diven wie Joan Sutherland und Montserrat Caballé, die Jahrzehnte später in diesen Rollen Furore machten.
Leider sind nur wenige ihrer Auftritte als Film dokumentiert. Dennoch kann man die unerhörte Wirkung ihrer Darstellungen immerhin durch zahlreiche Studio- oder Liveaufnahmen erleben. Man höre nur einmal die Arie am Ende des ersten Aktes aus La Traviata oder die Arie der Leonora aus dem 4. Akt von Il Trovatore - und wird verstehen, warum LA CALLAS vielen als die größte Sängerin des 20. Jahrhunderts gilt.
Dabei steht nicht primär gesangstechnische Perfektion im Vordergrund (über die sie nicht während ihrer ganzen Karriere verfügte), sondern ihre außerordentliche Musikalität, ihre besondere Wort-Musik-Behandlung, ihre Darstellungskraft und Verwandlungsfähigkeit.
Bis 1968 dauerte ihre spektakulären Liebesaffaire mit dem sie hinhaltenden griechischen Multimillionär und "Tankerkönig" Aristoteles Onassis. 1969 versuchte sich die Callas erfolglos als Schauspielerin (in Medea von Pier Paolo Pasolini). 1970 wirkte sie als Musikpädagogin in New York, wozu sie jedoch nur wenig Talent und Ausdauer hatte. Zusammen mit ihrem früheren musikalischen Partner Giuseppe Di Stefano versuchte sie ein Comeback in mehreren Recital-Tourneen. Obgleich die Stimme längst nicht mehr intakt war, feierte sie immer noch Triumphe infolge ihrer unvergleichlichen Bühnenpräsenz. Sieben Jahre später, am 16. September 1977, starb Maria Callas vereinsamt und zurückgezogen erst 54-jährig an Herzversagen.
Literatur
Der Nachwelt hat Maria Callas ein unschätzbares Erbe hinterlassen. Von 1952 an bis zu ihrer Tosca 1965 hat sie exklusiv für EMI viele ihrer großen Partien auf Schallplatten aufgenommen. Ihre Tosca mit di Stefano und Gobbi als Partner unter Victor de Sabata gilt heute noch als Referenzaufnahme, an der sich jede Neueinspielung messen lassen muss.
Tito Gobbi as Figaro and Maria Callas as Rosina in Rossini's Barber of Seville.
Ausgewählte Diskographie
Es werden nur Aufnahmen aufgeführt, die auf CD herausgegeben worden sind.
La Traviata von Giuseppe Verdi, Turin 1953 (Cetra)
Cavalleria rusticana von Pietro Mascagni, Mailand 1953 (EMI)
Tosca von Giacomo Puccini, Mailand 1953 (EMI)
I puritani von Vincenzo Bellini, Mailand 1953 (EMI)
Lucia di Lammermoor von Gaetano Donizetti, Florenz 1953 (EMI)
Pagliacci von Ruggero Leoncavallo und Cavalleria rusticana von Pietro Mascagni, Mailand 1964 (EMI)
La forza del destino von Giuseppe Verdi, Mailand 1954 (EMI)
Il turco in Italia von Gioacchino Rossini, Mailand 1954 (EMI)
Norma von Vincenzo Bellini, Mailand 1954 (EMI)
Madame Butterfly von Giacomo Puccini, Mailand 1955 (EMI)
Aida von Giuseppe Verdi, Mailand 1955 (EMI)
Rigoletto von Giuseppe Verdi Mailand 1955 (EMI)
Il Trovatore von Giuseppe Verdi, Mailand 1956 (EMI)
La Bohème von Giacomo Puccini, Mailand 1956 (EMI)
Un ballo in maschera von Giuseppe Verdi, Mailand 1956 (EMI)
Il barbiere di Siviglia von Gioacchino Rossini, London 1957 (EMI)
La sonnambula von Vincenzo Bellini, Mailand 1957 (EMI)
Turandot von Giacomo Puccini, Mailand 1957 (EMI)
Manon Lescaut von Giacomo Puccini, Mailand 1957 (EMI)
Medea von Luigi Cherubini, Mailand 1957 (EMI)
Lucia di Lammermoor von Gaetano Donizetti, London 1959 (EMI)
La Gioconda von Amilcare Ponchielli, Mailand 1959 (EMI)
Norma von Vincenzo Bellini, Mailand 1960 (EMI)
Tosca von Giacomo Puccini, Paris 1964 (EMI)
Carmen von Georges Bizet, Paris 1964 (EMI)
Literatur
Ardoin, John: Maria Callas und ihr Vermächtnis (engl. = The Callas Legacy). Aus dem Engl. von Tilmann Waldraff. München. Noack-Hübner. 1979.
John Ardoin, Maria Callas: Meisterklasse. Ein Übungsbuch für Sänger. 288 Seiten - Henschel Verlag. ISBN 3894874449 . (Transskript der Meisterkurse an der New Yorker Juilliard School mit 25 Sängerinnen und Sängern.)
Nicholas Gage: Griechisches Feuer. Maria Callas und Aristoteles Onassis. München. Blessing. 2001 (Orignalktitel s. u.)
Stelios Galatopoulos: Maria Callas. Sonderausgabe. Fischer (S.), Frankfurt. 2001 (2. Aufl.) 574 Seiten . ISBN 3100244133 .
Jens Malte Fischer, 1995: Große Stimmen: Von Enrico Caruso bis Jessye Norman. Frankfurt/M. suhrkamp TB 2484.
Jürgen Kesting: Maria Callas. Claassen, Düsseldorf 1990, ISBN 3-546-45386-7
Gunna Wendt: Meine Stimme verstörte die Leute - Diva assoluta Maria Callas . 2006. Gebundene Ausgabe: 220 Seiten – Knaus. ISBN 3813502376
Gunna Wendt: Maria Callas oder Die Kunst der Selbstinszenierung. - 176 Seiten - Henschel Verlag. ISBN 3894875372 .
auf französisch:
Anne Edwards: Maria Callas intime (traduit de l'anglais par Marie-Claude Elsen). Paris : J'ai lu, coll. « Biographie », n° 7731, 2005. 409 p.-[16] p. de pl., 18 cm. ISBN 2-290-33777-3. Originaltitel s. u..
Jacques Lorcey: L'art de Maria Callas. Paris, Éditions Atlantica, 1999 (réédition). 740 pages. ISBN 2-84394-168-7.
Jacques Lorcey: Immortelle Callas. Paris, Éditions Séguier, coll. « Empreinte », 2002 (réédition). Album illustré de format 21 x 21 cm, 140 pages. ISBN 2-84049-348-9.
auf englisch:
Ardoin, John: The Callas Legacy, Duckworth, London, 1977.
Edwards, Anne, Maria Callas, An Intimate Biography, St. Martin's Press, New York, 2001.
Gage, Nicholas: Greek Fire: The Story Of Maria Callas and Aristotle Onassis. ISBN 0446610763
Galatopoulos, Stelios: Maria Callas, Sacred Monster, Simon and Schuster, New York, 1998.
Lowe, David A. (ed.): Callas: As They Saw Her, New York, Ungar Publishing Company, 1986.
Stancioff, Nadia: Maria Callas Remembered: An Intimate Portrait of the Private Callas, E. P. Dutton, 1987.
Stassinopoulos, Arianna: Maria Callas: The Woman Behind the Legend, Simon and Schuster, New York, 1981.
http://www.callas.it/ Official site features bibliography, performance list, timeline, articles, photos, news, and discography. Englisch und Italienisch