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Das Stadtrecht von Górtys, auch bekannt als Große Inschrift, ist das älteste bekannte europäische Gesetz. Es stammt aus der Zeit um 500 v. Chr. bis 450 v. Chr. und befindet sich in Górtys auf Kreta. In den 1880er Jahren führten italienische Archäologen in Gortys Ausgrabungen durch; 1884 entdeckte Federico Halbherr und Ernst Fabricius Inschrifttafeln, die aus 20 oder gar 42 Steinblöcken zusammengesetzt waren; erhalten sind heute nur noch 12 der Tafeln, die übrigen wurden in römischer Zeit im Odeion verbaut und größtenteils zerstört. Inschrifttafel mit dem Stadtrecht von GórtysDer Text ist in einem altdorischen Dialekt verfasst und besteht aus zwölf Kolumnen mit je 52 Zeilen; die Zeilenführung verläuft im bustrofedón ("wie ein Ochse pflügt", also von der so genannten Ochsentour); dabei wird abwechselnd von links nach rechts und von rechts nach links geschrieben; zusätzlich sind die Buchstaben dann auch noch entsprechend spiegelverkehrt. In diesem frühgriechischen Alphabet fehlen noch die Zeichen Phi, Chi, Psi, Zeta, Eta und Omega. Der Inhalt des Stadrechts beschäftigt sich mit Zivilrecht, Strafrecht, Materialrecht und Prozessrecht; geregelt werden beispielsweise Strafen für Ehebruch und Ansprüche bei Todesfällen. Bemerkenswert ist dabei ein eher mildes Strafmaß: Es gibt keine Todesstrafe. Außerdem hatten Frauen eine vermögensrechtlich bevorzugte Stellung inne. Weblinks Von "http://de.wikipedia.org/"
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