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Górtys (griech. Γορτυς, auch Gortis, Gortyn, Gortyna) war eine antike Stadt im zentralen Südkreta, ca. 40 km südlich von Heraklion bei Agia Deka in der Messara-Ebene. Geschichte Die unterschiedlichen Gründungsmythen der verweisen alle auf den legendären König Minos. Tatsächlich reichen Spuren erster Besiedlung bis zum Neolithikum; eine minoische Siedlung befand sich im südwestlichen Bereich der Fläche. Zur Zeit der dorischen Einwanderung wurde Górtys vor Phaistós die wichtigste Stadt der Messera - eine ummauerte Akropolis stammt aus dieser Phase. Seit dem 8. Jahrhundert dehnte sich die Stadt auf die Gebiete in der Ebene vor dem Hügel der Akropolis aus. In der archaischen Zeit befand sich der Stadtkern bereits dort mit einer Agora (Marktplatz) und einem Tempel des Apollon Pythios. Während der Blütezeit der Stadtstaaten in Klassik und Hellenismus gehört Górtys mit Knossós, Eleftherna, Kydonia und Lyktos zu den wichtigsten und mit 40.000 bis 80.000 Einwohnern bevölkerungreichsten Städten der Insel. Im 3. Jahrhundert v. Chr. dominierte die Stadt das südliche Zentralkreta uneingeschränkt. 189 v. Chr. fand Hannibal hier Asyl. Als sich Górtys im Konflikt mit Rom auf dessen Seite gegen Knossos engagierte, wurde es zur 69 v. Chr. Hauptstadt der römischen Provinz Creta et Cyrene, wofür beispielsweise das Prätorium, Amtssitz und Wohnhaus des prokonsularischen Statthalters, errichtet wurde. Hinrichtung der Zehn Heiligen, Ikone. Der Marmorboden auf den die Heiligen knieten während ihrer Hinrichtung ist erhalten in einer Kirche in Agíoi Déka. Die Stadt war früh ein Zentrum der Christianisierung: 59 n. Chr. predigte hier der Apostel Paulus. 250 n. Chr. sollen in der Nähe die sog. Zehn Heiligen Bischöfe den Märtyrertod gefunden haben. Der Name der Stadt Agíoi Déka geht auf dieses Ereignis zurück. In einer mittelalterlichen Quelle wird Górtys bereits für das 2. Jahrhundert neben Knossos als Bischofssitz bezeichnet, erster Bischof soll der heilige Titus, ein Schüler des Apostels Paulus, gewesen sein. Nach der Teilung des Römischen Reiches im Jahre 395 wurde Górtys Byzanz zugeschlagen und fristete in der Folgezeit eher ein Schattendasein. Es wurde ein Freibeuternest, denn von Kreta aus ließ es sich mehr oder weniger unbehelligt operieren. Górtys verfügte über mehrere frühbyzantinische Kirchen und blieb nach der Eroberung durch die aus Spanien geflohenen Araber unter Abu Hafs Omar (824 oder 828) von seinen Bewohnern verlassen noch eine Weile als einziger Bischofssitz Kretas in kirchlicher Hinsicht bedeutend. Erst 961 konnte der byzantinische Feldherr Nikephoros Phokas die Pirateninsel und damit Górtys zurückerobern.
Seit 1884 wurde die antike Stadt von italienischen Archäologen ausgegraben. Bauwerke
Ruine einer frühchristlichen Basilika aus dem 6. Jahrhundert. Den Namen erhielt die Kirche aufgrund der örtlichen Überlieferung durch seine Ausgräber im 19. Jahrhundert. Da bei späteren Ausgrabungen im Ort Mitropolis eine weitere, ältere Kirche entdeckt wurde, gilt er inzwischen als fraglich.
das Odeion von Gortyn, an dessen Rückwand sich die Gesetzes-Inschriften befinden [Quelle] Gesetzestext von Gortys (Ausschnitt) (Quelle)
Eine umfangreiche, in einem dorischen Dialekt abwechselnd von links nach rechts und rechts nach links geschriebene, Inschrift aus dem 5. Jahrhundert v. Chr., die sich an der Nordwand des Odeions befindet, gilt als ältester Gesetzescodex Europas. Erstaunlich liberal enthält er alle für das Gemeinleben wichtige Bestimmungen, wie z.B. ein Ehe- und Familienrecht.
Teilung der Munizipalität von Gortyna
Literatur Antonis Vasilakis: Gortyn. V. Manouras Editions, Heraklion o.J. (2000 oder später). siehe auch Agía Triáda Weblinks
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