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Neuplatonismus ist eine moderne Bezeichnung für die spätantike philosophische Schule oder Strömung, die im 3. Jahrhundert aus dem Mittelplatonismus entstand und bis zum Ende der Antike im 6. Jahrhundert zahlreiche bedeutende Vertreter hervorbrachte. Er basiert auf den Lehren Platons und des Platonismus, deutet Platon aber teilweise anders als seine Zeitgenossen.
Antiker Neuplatonismus Der Neuplatonismus nahm mit dem Philosophen Plotin seinen Anfang. Plotin behauptete, von Ammonios Sakkas unterwiesen zu sein, einem ungelehrten Hafenarbeiter in Alexandria. Schriftlich legte er seine Philosophie erst im hohen Alter in 54 Einzeltexten nieder, die sein Schüler Porphyrios redigierte und in sechs Neunergruppen anordnete, weshalb sie unter dem Gesamttitel Enneaden (zu griechisch «Neun») bekannt sind. Plotin lehrte das Bestehen eines unbeschreiblichen Einen (griech. hén), das in der absteigenden Reihenfolge eines Niedergangs die Seinsstufen des Weltgeistes (griech. noûs) mit den platonischen Ideen, der Weltseele (griech. psyché) und schließlich der physischen Welt (griech. kosmos) ausströmte (so genannte Emanation). Später fügten neuplatonische Philosophen, besonders Iamblichos, Hunderte von Zwischengöttern und emanierten Wesen zwischen dem Einen und dem Menschen hinzu; Plotins System war vergleichsweise viel einfacher. Zu den bedeutendsten neuplatonischen Philosophen der Spätantike gehören (neben Plotin) Porphyrios, Proklos, Iamblichos, Damaskios, Simplikios sowie die Philosophin Hypatia von Alexandria. Der wichtigste lateinische Vertreter war der Christ Boethius. Neuplatonismus und Christentum Der Neuplatonismus wurde häufig als philosophische Grundlage des Paganismus herangezogen und zur Verteidigung des Heidentums gegen das Christentum. Die neuplatonischen Schulen von Athen und Alexandria galten bis ins 6. Jahrhundert als Reservate des Heidentums, was ein Hauptgrund für die Schließung der athenischen Schule durch den oströmischen Kaiser Justinian im Jahr 529 darstellte. Die athenischen Neuplatoniker, darunter Simplikios und Damaskios, verließen zunächst das Reich und wanderten nach Persien aus, kehrten aber bald ins oströmische Reich zurück. Wahrscheinlich führten einige von ihnen den Lehrbetrieb noch bis ins 7. Jahrhundert in Carrhae fort. Die Schule von Alexandria paßte sich dem christlichen Umfeld besser an als die athenische und blieb bestehen. Da die Kirchenväter selbst neuplatonisch bzw. die früheren Kirchenväter mittelplatonisch gebildet waren, beruhen weite Teile der christlichen Dogmatik auf neu- /mittelplatonischen Gedankengut; diese Anverwandlung des Neuplatonismus ist besonders gut bei Augustinus von Hippo zu fassen, der in seinen Frühschriften das Christentum geradezu als Vollendung der Lehre Platons beschreibt; sogar seine Bekehrung geschah unter dem Einfluss der Schriften Plotins. Der christliche Neuplatonismus setzt das Eine mit Gott gleich. Als wichtigster Vertreter gilt der Mystiker Dionysius Areopagita, dessen Werk in Mittelalter einen erheblichen Einfluss ausübte; spätere Vertreter sind Boëthius und andere. In der Forschung wurde auch eine umgekehrte Beeinflussung des Neuplatonismus durch die christliche Theologie diskutiert, die jedoch zumindest in den Anfängen bei Plotin sehr unwahrscheinlich ist und sich - wenn überhaupt - auf die späten Neuplatoniker beschränkt. Ebenso gibt es Beziehungen zur Gnosis, gegen die sich Plotin jedoch ausdrücklich abgrenzt und die vielmehr ihrerseits Gedanken der Platoniker, Mittelplatoniker und Neuplatoniker sowie des frühen Christentums zur weiteren Ausgestaltung ihres Systems übernahmen. Renaissance-Neuplatonismus Der Neuplatonismus erfuhr in der Renaissance durch Persönlichkeiten wie die Italiener Marsilio Ficino und Giovanni Pico della Mirandola eine Neubelebung. Siehe auch: Stufenleiter (Philosophie) Literatur
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