|
Frühe Klärung des Verhältnisses von Geist und Macht: "Geh' mir aus der Sonne!" - Alexander und Diogenes in der Tonne Der Kynismus stellt eine an Sokrates anknüpfende Philosophie dar, die ihren berühmtesten Vertreter im griechischen Philosophen Diogenes von Sinope (* ca. 400 v. Chr., † 325 v. Chr.) fand. Er wirkte in Korinth und Athen durch zahllose witzige Anekdoten und gilt als eine der populärsten Gestalten des Altertums. In seinem Verzicht auf jede Bequemlichkeit, in seinem schäbigen Äußeren und in der Verachtung der üblichen Anstandsformen machte er sich und seine Lehre in einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Da die Kyniker egozentrisch, unsozial und ohne jeden Anspruch auf geistigen Fortschritt lebten, glichen sie eher einer Karikatur des Sokrates als dem Meister selbst. "Sokrates meinomenos" - "verrückt gewordener Sokrates" nannte Platon den Diogenes. (v. griech.: kynismos – Bissigkeit; aus kyon – Hund). Die Kyniker erkannten nur die Existenz des Einzelnen und der sinnlich wahrnehmbaren Dinge an. Sie lehnten alle Spekulation, z.B. die platonische Welt der Idee, ab. Als einziges philosophisches Ziel galt ihnen die Tugend. Sie besteht nach ihrer Auffassung in einem naturgemäßen Leben. Darunter verstand der Kyniker das Vermeiden aller beunruhigenden und belastenden Dinge. Er mied jede soziale Bindung - Ehe, Familie, staatliche Gemeinschaft, aber auch Erwerb, Ruhm und Genuss. Kernpunkt der Lehre ist die Bedürfnislosigkeit bei gleichzeitiger Ablehnung materieller Güter. Die Kyniker lebten oft von Almosen. Vorurteile sowie Scham vor als natürlich empfundenen Gegebenheiten (z.B. Nacktheit) werden ebenfalls verworfen. Die Kyniker verbanden ihre Weltanschauung mit anderen Philosophien wie der Stoa und integrierten auch Elemente der griechischen Mythologie. Sie verehrten zum Beispiel den Halbgott Herakles und praktizierten Mysterienkulte um Tod und Auferstehung. Der Begriff Zynismus entstand aus der abwertenden Bezeichnung, die den Kynikern vom Rest der Gesellschaft zuteil wurde wegen eben dieser Lebensanschauung. Im heutigen Sprachgebrauch tritt jedoch der Aspekt der distanzierten Mitleidslosigkeit in den Vordergrund. Bekannte Vertreter des Kynismus sind Diogenes, Dion von Syrakus, Krates, Kerkidas und Menippos aus Gadara. Literatur Peter Sloterdijks 'Kritik der zynischen Vernunft' Suhrkamp 351811297X 1987 Peter Sloterdijks Kritik der zynischen Vernunft ist eine mittlerweile klassische Abhandlung über die beiden ungleichen Geschwister Kynismus und Zynismus. Kynisten sind demnach Menschen, die wissen, wie schlecht es um eines Sache bestellt ist und uneigennützig diese Situation durch Ironie und Spott zu ändern trachten. Zynisten dagegen wissen ebenso um Mißstände, ändern aber nichts daran, sondern versuchen aus der Situation ihren Nutzen zu schlagen. Die zynische Haltung führt nach Sloterdijk zu Deformationen des Charakters.
Von "http://de.wikipedia.org/"
|