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Menippos von Gadara, auch Menipp oder latinisiert Menippus (* um 330 v. Chr. vermutlich in Gadara, heute Umm Quais, Palästina; † um 260 v. Chr.) war ein griechischer Philosoph, der der Schule der Kyniker zugerechnet wird. Menippos vermischte als erster Prosa und Verse in seinen satirischen Schriften, weshalb er zum Namensgeber einer literarischen Gattung wurde, der Menippeischen Satire. Über sein Leben ist wenig bekannt. Nach Diogenes Laertios soll Menippos ein phönizischer Sklave gewesen sein, der durch Betteln oder Zinskredite zu Vermögen kam und schließlich in Theben (in der englischen Übersetzung Korinth) das Bürgerrecht erhielt. Weil er durch einen Betrug sein Geld verlor, soll er sich erhängt haben. Diogenes' Ton ist jedoch sehr spöttisch, so dass diesen Angaben wenig Vertrauen geschenkt werden kann. Von seinen Schriften ist nichts erhalten bis auf einige Titel: Unterwelt (Νεκυία), Testamente (Διαθήκαι), Scherzhafte Götterbriefe ('Επιστολαι κεκο η ψευμέναι τοϋ των θεων προσώπου), Gegen die Physiker, Mathematiker und Grammatiker; Über den Geburtstag Epikurs und die von ihnen gefeierten Zwanzigsten. Diogenes Laertios berichtet von 13 Büchern und spottet: „Er ist kaum ernsthaft zu nehmen. Seine Bücher strotzen vor Possenreißerei (...) Einige behaupten, seine Bücher seien nicht von ihm, sondern von den Kolophoniern Dionysios und Zopyros, die ihm ihre scherzhaften Schriften als einem gewiegten Kaufmann zum Vertrieb übergaben.“ Der Stil seiner Werke lässt sich nur noch über seine Nachahmer rekonstruieren, zu denen der syrische Satiriker Lukian und der römische Gelehrte Varro gehören. (In den Totengesprächen des Lukian tritt Menippos auch als literarische Figur auf.) Kennzeichnend ist die ungewöhnliche, aber stilbildende Mischung aus Prosa und Versen (Prosimetrie), die in der lateinischen Literatur bis ins Mittelalter Nachfolger fand. Über die literarische Funktion dieser Mischung ist nichts bekannt. Der Tonfall dürfte vom kritisch Satirischen über das spöttisch Komische bis zum heiter Burlesken rangiert haben. Menippos. Gemälde von Diego Velázquez, 1639/40 Die von Menippos ausgeprägte Form steht in der Tradition der kynischen Diatribe und entfernte sich wie diese von der ursprünglich philosophischen Intention, durch Spottrede die Wahrheit zu sagen. Letztendlich beförderte sie nicht mehr primär die Philosophie (etwa die von Antisthenes geforderte Askese), sondern begründete die Satire als eigenständige, säkulare literarische Gattung. Theodor Mommsen bezeichnete Menippos als den „Vater der Feuilletonliteratur“ und urteilte über ihn, er sei „der echteste literarische Vertreter derjenigen Philosophie, deren Weisheit darin besteht, die Philosophie zu leugnen und die Philosophen zu verhöhnen, der Hundeweisheit (Kynismus, von κυνος = Hund) des Diogenes; ein lustiger Meister ernsthafter Weisheit, bewies er in Exempeln und Schnurren, dass ausser dem rechtschaffenen Leben alles auf Erden und im Himmel eitel sei, nichts aber eitler als der Hader der sogenannten Weisen.“ (Th. Mommsen, Römische Geschichte, Bd. 5, 1854-1857) Literatur
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