Grotta-Pelos-Kultur

Die Grotta-Pelos-Kultur ist die früheste vorgeschichtliche Gesellschaft der Bronzezeit auf der griechischen Inselgruppe der Kykladen. Sie ist zeitlich zwischen 3000 und 2650 v.Chr. anzusiedeln und markiert den Anfang der sogenannten Kykladenkultur. Die Kultur wurde von dem britischen Archäologen Colin Renfrew nach Fundorten in Grotta (griech. Γρόττα) und Pelos (Πελός) auf der Insel Naxos benannt. Weitere Funde aus dieser Kultur wurden andernorts auf der selben Insel und in der untersten Schicht der Ausgrabungen in Phylakopi auf Milos gemacht. Von Christos Doumas wird die Kultur nach einem der anderen Fundorte auf Naxos auch als Pelos-Lakkoudes-Kultur bezeichnet.

Bauten

Siedlungsbauten sind aus dieser Zeit keine bekannt, es gibt jedoch Mauerwerk an Friedhöfen, die über Gräberfunde der Kultur zugeordnet werden. In Agia Anárjiri auf Naxos wurde eine fast 40 m lange und etwa 1 m hoch erhaltene Mauer aus flachen Feldsteinen der Insel ergraben. Die Steine sind ohne Bindemittel aufgeschichtet und stützen das Gräberfeld auf einer Art Terasse.

Die Wohnbauten waren entweder lediglich einfache Hütten aus Schilf oder ihre flachen Fundamente sind durch Erosion heute nicht mehr erkennbar. Nachdem die Friedhöfe nur 15-20 Gräber umfassten, ist anzunehmen, dass die Menschen nicht in Dörfern siedelten, sondern Familien oder Klans in einem oder wenigen Einzelhäusern lebten.

Gräber

Die Gräber selbst bestehen aus aufgestellten flachen Steinplatten oder kleinen Losesteinmauern und enthalten in der Regel nur einen Leichnam. Gelegentlich wurden zwei bis acht Verstorbene in einem Grab beigesetzt, das manchmal zwei durch eine Steinplatte getrennte Ebenen aufwies.

Grabbeigaben waren nicht in jedem Grab enthalten. Sie bestehen zumeist aus keramischen Gefäßen in Form von Schalen oder Krügen aus dem dunkeln Ton der Inseln. Die Formen sind dickwandig und plump, Verzierungen bestehen in aufgemalten Spiralen und (seltener) geometrischen Mustern. Einige wenige Scherben beweisen die Verwendung von Gefäßen aus Marmor.

In einigen Gräbern wurden Figuren ebenfalls aus Marmor gefunden, die dem Typ der Kykladenidole zugeordnet werden. Drei Formen herrschen vor: Gut erkennbare menschliche Formen stehender Figuren mit sich auf dem Bauch berührenden Händen, stark stilisierte menschliche Figuren mit kurzen abgespreizten Armen und drittens abstrakte Figuren, deren Form an eine Violine erinnert.

Metalle sind sehr selten. Lediglich in einem Gräberfeld auf Naxos wurden einige Stücke Kupferdraht, mehrere Ahlen aus dem selben Material und eine Halskette mit Silberperlen gefunden.

Kultur

Die Grotta-Pelos-Kultur entspricht in den wesentlichen Zügen den zeitgenössischen Kulturen auf dem griechischen Festland, der Insel Kreta und besonders in der Kontruktion der Gräber der Kultur von Iasos an der Westküste Kleinasiens. Sie gilt als Weiterentwicklung der noch zur Jungsteinzeit gehörenden Siedlungskultur von Kephala auf Kea.

Neuere Funde im Gräberfeld von Grotta verbinden keramische Scherben mit weißer geometrischer Bemalung und Klingen aus Obsidian und erinnern damit an die jungsteinzeitliche Siedlung von Saliagos. Nachdem diese Kultur bereits 3700 v.Chr. erloschen ist, sind Zusammenhänge und kulturelle Überlieferung unbekannt.

Literatur

  • Werner Ekschmitt, Die Kykladen – Bronzezeit, geometrische und archaische Zeit, 1993, Verlag Phillipp von Zabern, Mainz, ISBN 3-8053-1533-3
  • Colin Renfrew, The Emergence of Civilisation – the Cyclades and the Aegean in the Third Millennium BC, 1972, Methuen, London, ISBN 0-416-16480-3

Weblinks

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