Phylakopi

Phylakopi ist eine bronzezeitliche Siedlung auf der griechischen Insel Milos, in der ägäischen Inselgruppe der Kykladen. An ihrem Anfang am Ende der frühkykladischer Zeit liegen innovative Formen der Keramik, ihren Höhepunkt bildet die mittelkykladische Zeit, wo sie neben Agia Irini auf der Insel Kea die größte bekannte Stadt der Region war.

Die Siedlung wurde von 1896 bis 1899 von Archäologen der British Archäological Society in Athen ausgegraben, die Funde in vorbildlicher Weise dokumentiert und werden bis heute im Nationalmuseum in Athen erforscht.

Phylakopi in frühkykladischer Zeit

Die frühesten Siedlungsspuren sind Gräber, die nach Bauart und Grabbeigaben der Grotta-Pelos-Kultur zwischen 3000 und 2650 v.Chr. zugeordnet werden (Zur zeitlichen Einordnung siehe: Kykladenkultur).

Die ältesten Gebäude in Phylakopi stammen vom Ende der frühkykladischen Zeit aus den Jahren kurz 2000 v. Chr., sie waren namensgebend für die Phylakopi-Kultur mit der die nachweisbare Geschichte der Kykladen nach einem Abbruch der Siedlungskontinuität am Ende der Kastri-Kultur rund um 2200 v.Chr. wieder aufgenommen wird. In dieser Epoche war Phylakopi noch keine Stadt, nur eine dörfliche Siedlung. Mauerwerk war zwischen 0,30 und 0,60 m dick, aus trocken geschichteten Kalksteinen der Insel selbst. Mörtel wurde noch nicht verwendet. Wegen der Überbauung durch spätere Phasen, sind nur wenige Grundmauern auffindbar, ein Zusammenhang der Räume läßt sich nicht mehr herstellen.

Die keramischen Funde dieser Epoche bringen eine Vielzahl neuer Elemente ein: Erstmals läßt sich ein matter Glanz aus einem mineralischen Überzug auf den Gefäßen aus rotem, braunem oder schwarzem Ton finden. In diesen Überzug sind häufig Muster eingeritzt, die mit einer weißen Masse gefüllt wurden, so dass die Muster deutlich hervortreten. Neu sind auch einige Formen der keramischen Gefäße. Neben den weiterhin verbreiteten kegelförmigen Töpfen, treten nun sogenannte Entenvasen, kugelförmige Gefäße mit einem schnabelförmigen Ausguss, der eine breite Tülle aufweist. Erstmals haben diese Gefäße nur einen Henkel, der den Ausguss mit der Oberseite des Bauches verbindet.

Ebenfalls eine neue Form ist eine Schnabelkanne mit hoch aufragendem Ausguss, einseitig spitz ausgezogener Tülle und einem Henkel von der Rückseite des Ausguss hinunter zum Körper. Diese Gefäße sind häufig mit einem weißen Überzug bemalt.

Die dritte Art keramischer Gefäße, die in der Phylakopi-Kultur erstmals auftritt, sind Pithoi, Vorratsgefäße mit einem tiefliegenden größten Durchmesser und großer Öffnung. Am Ende der frühkykladischen Zeit reicht ihre Größe von 25-30 cm für die kleinen, bis zu 70 cm für große. In späteren Epochen werden sie bei unveränderter Grundform bis übermannshoch und fest in die Gebäudeböden eingebaut werden.


Generell werden in Phylakopi wesentlich kunstvoller ausgeführte Gefäße gefunden. Die Bewohner der Stadt lebten in einem relativen Wohlstand und konnten es sich leisten, künstlerisch geformte und bemalte Keramiken auf ihren Tischen zu verwenden. Der Höhepunkt ist mit den sogenannten Kernoi erreicht: Spendengefäße, die aus mehreren kleinen Schalen zusammengesetzt sind, oft auf einem Fuß montiert und mit mit verschiedenen, zumeist geometrischen Mustern verziert. Ähnlich auch Schalen von Öllampen, die ebenfalls in Paaren oder zu dritt auf einen gemeinsamen Halter montiert wurden.

Kurios wirken zwei Funde von aufgerichteten Tierfiguren, die vor ihrer Brust eine Schale halten. Sie werden als Dachse oder Igel identifizert.

Mittelkykladische Zeit (nach 2000 v. Chr.)

Literatur

Werner Ekschmitt, Die Kykladen – Bronzezeit, geometrische und archaische Zeit, 1993, Verlag Philipp von Zabern, Mainz, ISBN 3-8053-1533-3

Weblinks

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