Gorgias (Platon)

Der Dialog Gorgias ist der letzte Dialog aus Platons Frühwerk.

Wahrscheinlich geschrieben kurz bevor Platon Athen das erste Mal verließ, rechnet er in diesem Dialog hart mit den Athenern und der athenischen Demokratie ab.

Der Dialog gliedert sich in zwei Teile. Im ersten fordert Sokrates den damals berühmten Redner Gorgias zu einem Gespräch über die Redekunst auf. Während Gorgias der Meinung ist, dass die Redekunst die höchste der Künste ist, ist sie für Sokrates keine Kunst, sondern bloße Schmeichelei. Dem Redner käme es nicht darauf an, dem Volk Gutes zu sagen, sondern darauf, ihm nach dem Munde zu reden. Sokrates vergleicht den Redekundigen mit einem Koch, der möglichst schmackhafte Speisen zubereitet, während der Philosoph einem Arzt gleiche, dem es um die (seelische) Gesundheit der Menschen ginge.

Ausgehend von dieser Beschreibung der Situation ergibt sich ein Dialog zwischen Sokrates und dem Politiker Kallikles. Kallikles greift Sokrates frontal an, er meint, dass Philosophie in der Jugend etwas Gutes wäre, bei erwachsenen Männern aber Narretei. Sokrates sollte sich in die praktische Politik begeben. Kallikles betont, dass die Mächstigsten die Glücklichsten seien und das beste Leben führten. Sokrates hingegen meint, dass die Mächtigsten oft die Unglücklichsten seien, da Macht viele Möglichkeiten ergebe, Unrecht zu tun; Unrecht zu tun wiederum sei das Schlimmste, was einem Mensch widerfahren könne. Sokrates wendet sich konsequent gegen Anerkennung, die sich in Schmeichelei oder materiellem Reichtum zeigt und fordert einzig und allein die gute Seele als Ziel.

Der Dialog zeigt in einem vergleichsweise aggressiven Tonfall die Einstellung Platons zu den realpolitischen Begebenheiten Athens. Er demonstriert sein philosophisches Ziel einer gesunden Seele, die weltlicher Tand nur verwirren könne.


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