Tempel des Hephaistos

Der Tempel des Hephaistos im Zentrum Athens ist einer der am besten erhaltenen griechischen Tempel. Er ist jedoch weit weniger bekannt als sein berühmter Nachbar, der Parthenon. Der Tempel ist auch als Hephaisteion oder Theseum (oder Thisio) bekannt, da man zu byzantinischen Zeiten glaubte, die Gebeine des legendären griechischen Helden Theseus seien hier begraben.

Der Tempel des Hephaistos

Allgemeine Informationen

Der Tempel liegt ungefähr 500 m nordwestlich der Akropolis und circa 1 km westlich des modernen Stadtzentrums, des Syntagmaplatzes. Er wurde etwa 449 v. Chr. errichtet und befand sich damals an der westlichen Stadtgrenze Athens. In diesem Stadtteil befanden sich viele Gießereien und metallverarbeitende Betriebe. Deshalb war er auch dem Hephaistos geweiht, dem Gott der Schmiede und Metallarbeiter. Er wurde von Iktinos entworfen, der auch am Parthenon arbeitete. Er befindet sich auf einer kleinen Erhebung und besaß in der Antike einen schönen Ausblick auf die Agora.

Der Marmor des Tempels stammt vom Berg Penteli. Die Säulen sind im dorischen Stil gehalten. Insgesamt hat der Tempel je sechs Säulen an der Front -und Rückseite und je dreizehn Säulen zu beiden Seiten.

Der Tempel verfügt über einen besonders reichen Skulpturenschmuck. An der Vorderfront sind die Metopen mit den Taten des Herakles verziert, seitlich sind dort die Taten des Theseus angebracht. An einem Fries über dem Pronaos wird eine Schlacht dargestellt. An der gegenüberliegenden Seite (dem Fries über dem Ophisthodomos) wird eine Schlacht zwischen Lapithen und Kentauren gezeigt. Pflanzlöcher, die um den Tempel herum entdeckt wurden (und inzwischen wieder benutzt werden), zeigen, dass bereits in klassischer Zeit um Tempel herum regelrechte Haine angelegt wurden, die die Umgebung um die Tempel begrünten.

Im Gegensatz zum Parthenon verfügt das Hephaisteion noch über alle Säulen, und selbst das Dach ist weitgehend intakt. Die Friese und anderen Verzierungen wurden jedoch durch Diebe und Plünderer im Lauf der Jahrhunderte stark beschädigt. Der Tempel konnte überleben, da er im fünften Jahrhundert in eine christliche Kirche umgewandelt wurde, die dem Heiligen Georg gewidmet war. Dies Umwandlung ging jedoch zu Lasten des antiken Inneren, das entfernt und durch christliche Ergänzungen ersetzt wurde.

Während der Jahrhunderte unter osmanischer Herrschaft in Griechenland blieb der Tempel die wichtigste griechisch-orthodoxe Kirche in Athen. Als der erste König des unabhängigen Griechenlands, König Otto, im Jahr 1834 die Stadt betrat, wurde hier die Messe zur Begrüßung abgehalten.

Heutzutage ist der Tempel eine archäologische Stätte unter der Aufsicht des Ephorates der Antiquitäten des griechischen Innenministeriums. Der Tempel selbst ist von einem niedrigen Zaun umgeben und von einem Ziergarten eingerahmt. Hierher gelangen sehr viel weniger Touristen als zur Akropolis, und es ist ein angenehmer Platz im Grünen in der von Abgasen belasteten Stadt Athen.

Orthodoxe Kirche , im Hintergrund das Thisio


Mai 1963, der Französische Präsident Charles de Gaulle am Tempel des Hephaaistos

Thisio , 1914

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