Aufbau antiker Städte

Beim Aufbau antiker Städte muss man unterscheiden zwischen der griechischen Stadt und der römischen Stadt. Letztere wurde zwar von der griechischen Polis beeinflusst, stellt jedoch spätestens ab dem 1. Jh. n. Chr. einen eigenen Stadttypen dar.


Griechische Stadt (Polis)

Die antike griechische Stadt war vor allem durch einen zentralen Platz geprägt, der Agora. Diese stellte den Mittelpunkt des sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Lebens dar. Von dieser ging ein gleichmäßiger Straßengrundriss aus, der sich eng an Rechtecken und Quadraten orientiere. Innerhalb der griechischen Stadt herrschte eine klare Funktionstrennung, d. h. den einzelnen Rechtecken wurde eine Funktion bspw. als Wohngebiet, als Gewerbegebiet oder als Baufläche für Theater etc. zugeteilt. Um die Stadt verlief schließlich eine Stadtmauer, die je nach Lage und Bedeutung der Stadt unterschiedlich befestigt war.

Durch die Kolonisation der Griechen wurde der griechische Stadttyp nach Ägypten, an das heutige Schwarze Meer, sowie nach Sizilien, Italien und Südfrankreich getragen. Die meisten neuen Kolonien wiesen ab 450. v. Chr. einen sehr strengen rechteckigen Straßengrundriss auf. In Anlehnung an den griechischen Baumeister Hippodamus nennt man diesen Grundriss auch Hippodamisches Schema. Eine antike griechische Stadt, in der Hippodamus dieses Schema besonders angewendet hat, ist Milet.


Römische Stadt

Die Römer übernahmen von den Griechen vor allem die Orientierung an einen zentralen Platz, der bei den Römern nunmehr Forum hieß (bspw. Forum Romanum in Rom). Um dieses befanden sich vor allem öffentliche Gebäude wie Gerichte oder Rathäuser (curia) Auch wurde das Hippodamische Schema von den Römern übernommen. Die dadurch entstehenden Rechtecke im Straßengrundriss wurden als insulae (lateinisch Inseln) bezeichnet. Allerdings besaßen die meisten römischen Städte eine klare Nord-Süd-Hauptstraße (cardo) und eine Ost-West-Hauptstraße (decumanus), die sich am Forum kreuzten. Daraus resultieren genau vier Stadttore. Ein weiterer Unterschied zur griechischen Stadt lag darin, dass die Römer oft bestimmte Gebäude bewusst außerhalb der Stadtmauern errichteten. Hierzu gehörten vor allem Theater und Amphitheater, aber auch Thermen oder Tempel.

Die meisten römischen Städte entstanden in flacheren Gebieten an Römerstraßen. Viele Städte, vor allem außerhalb von Italien und Griechenland, entwickelten sich aus Militärsiedlungen (bspw. Köln). Militärsiedlungen weisen ebenfalls einen rechteckigen Straßengrundriss auf.

Hippodamische Schema


Quellen und Literatur

  • Heinz Heineberg: Einführung in die Anthropo-/ Humangeographie, Schöningh-Verlag (aus der UTB-Reihe), Paderborn 2003
  • J. Hotzan: dtv-Atlas Stadt, Deutscher Taschenbuchverlag, dtv-Atlas 3231

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