Velarium

Ein Velarium (Plural: Velaria) war eine große Segeltuch-Plane.

Auf dem Obergeschoss des Rom Kolosseums, dessen Bau Titus veranlasst hatte, wurden Mastbäume befestigt, an denen ein riesiges schattenspendendes Sonnensegel aufgezogen werden konnte. Bei schlechtem Wetter und bei starker Hitze wurden die Zuschauer durch ein Zeltdach geschützt.

Das Valerium war in jener Zeit eine grandiose technische Meisterleistung. Dieses Segeltuch wurde aus vielen gleich grossen Planen zusammengeknüpft. Die äußerst komplizierte Konstruktion konnte nur von sehr erfahrenen Matrosen der kaiserlichen Flotte ausgeführt werden. Diese Flotteneinheit war bei der Misenum (am Golf von Neapel) stationiert, und wurde für diesen Auftrag herangezogen.

Die Mitte dieser Konstruktion bildete ein Ring, an dem die Seile befestigt waren, auf denen die Segelplanen aufgespannt wurden. Über den obersten Rängen ragten 160 Segelmasten, an denen Rollen befestigt waren. Von dem Ring, der auf dem Boden des Kolosseums lag, wurden die Seile über diese Rollen nach außen geführt, wo sie mit Hilfe von Winden gespannt wurden.

Allein für die Instandhaltung war ein Truppe von 100 Matrosen nötig. Die Montage dieses Velariums erforderte mehr als tausend Mann.

Außer dem Kolosseum gab es solche Vela oder Velaria in vielen Theatern und Amphitheatern des Römischen Reiches. Bei Ankündigungen von Spielen wurde mitunter ausdrücklich erwähnt, dass die Sonnensegel aufgezogen würden.

Es dauerte 4 Tage bis das Velarium gespannt wurde.


Literatur

  • Rainer Graefe: Vela erunt: Die Zeltdächer der römischen Theater und ähnlicher Anlagen. Zabern, Mainz 1979. ISBN 3-8053-0361-0

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