Römische Frauen

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Die Ansichten über die Stellung der römischen Frauen haben sich im letzten Jahrhundert stark gewandelt. In älteren Büchern wird die Stellung oft als völlig gleichberechtigt beschrieben, heute verweist man auf die Einschränkungen. Der Grund für diesen Wandel ist einfach. Verglichen nicht nur mit ihren griechischen Zeitgenossinnen, sondern auch mit den Frauen in Mittelalter und Neuzeit bis weit ins 20. Jahrhundert hinein, waren die Frauen der römischen Antike tatsächlich sehr frei und „emanzipiert“. Wirklich gleichberechtigt waren sie aber keineswegs. Interessant ist, dass die Frauen, nachdem die Manusehe schon zur Zeit der römischen Republik zur Rarität geworden war, niemals von ihrem Ehemann abhängig waren, wohl aber von ihrem Vater. Darin unterschied sie sich nicht von einem Mann, der unter der Patria Potestas seines Vaters stand, bis dieser starb oder ihn emanzipierte (daher der Ausdruck). Solange sein Vater lebte, galt ein Römer, genau wie eine Römerin, als nicht geschäftsfähig, auch wenn er schon 60 war, eigene Kinder und Enkel hatte und zum dritten Mal zum Konsul gewählt worden war. Der Unterschied zeigte sich erst, wenn der Mann bzw. die Frau aus der väterlichen Gewalt entlassen worden war. Ein Mann von mindestens 14 Jahren war damit völlig frei und konnte selbst wieder Patria Potestas ausüben, eine Frau brauchte mindestens drei Kinder, um ohne Vormund über ihr Vermögen verfügen zu können und sie konnte niemals die Patria Potestas über jemanden haben („mit einer Frau beginnt und endet ihre Familie“), daher auch niemanden adoptieren, und galt rechtlich nicht als verwandt mit ihren eigenen Kindern. Die wichtigsten Einschränkungen gab es bezüglich

  • Ämter: Frauen durften kein politisches Amt innehaben und hatten weder aktives noch passives Wahlrecht.
  • Vor Gericht: Frauen durften nicht allein Anklage erheben und nicht als Geschworene vor Gericht auftreten.
  • Vormund: Frauen durften nur dann ganz frei über ihr Vermögen verfügen, wenn sie mindestens drei Kinder hatten. Sonst brauchten sie einen Vormund für verschiedene Geschäfte. Der Vormund durfte nicht der eigene Ehemann oder Schwiegervater sein, wohl aber ein eigener Verwandter.
  • Erbe: Es gab verschiedene Rechtsvorschriften, die das Erben von Frauen, insbesondere von Frauen mit weniger als drei Kindern, erschwerten.

Kleidung

Im Großen und Ganzen unterlag die Mode der damaligen Zeit keinen großen Weiterentwicklungen, wobei zwischen den Schnitten der Kleidung für Männer und Frauen sowieso kein großer Unterschied herrschte. Zur Zeit der frühen Republik mussten sich die Frauen so verhüllen wie heute nur noch Nonnen. Sulpicius Gallus ließ sich sogar von seiner Frau scheiden, weil sie ohne Kopfbedeckung in der Öffentlichkeit unterwegs war. Wo früher noch der ricinum, ein einfacher quadratischer Umhang, über Schultern und Haupt drapiert wurde, schlang Frau sich später die palla, einen sehr breiten rechteckigen Schal, der bis zu den Knien reichte, um Schulter und Kopf. In späterer Zeit wurde dieser Überwurf an der rechten Schulter mit einer verzierten Brosche (fibula) befestigt. Die stola war eine lose fallende Tunika mit kimonoartigen Ärmeln, welche bis auf den Boden reichte, in der Taille und manchmal auch unter den Brüsten durch einen Gürtel gestrafft wurde und über welche die palla als eine Art Frauenmantel getragen wurde. Die Toga, eigentlich ein Kleidungsstück der Männer, wurde zeitweise auch von Frauen getragen, jedoch nur von Dirnen und verurteilten Ehebrecherinnen. Was man heute als (Unter-)Wäsche bezeichnen würde, war den Römerinnen durchaus kein Fremdwort. So waren das Busenband (fascia oder strophium), ein Band aus weichem Leder ohne Träger, und das intusium, ein hemdartiger ärmelloser Hänger, ein wichtiger Bestandteil der Kleidung. Nach Wohlbefinden trugen einige Frauen zusätzlich noch eine Untertunika. Die Schuhe bestanden aus dem selben Material und hatten die selbe Form wie die der Männer, jedoch waren die Farben viel lebhafter und leuchtender.

Obwohl es einerseits bei den Schnitten kaum zu Veränderungen kam, änderte sich das Material der Kleidung wesentlich. Anfangs wurden Wollgewebe und Leinen zur Herstellung von Kleidungsstücken verwandt, was durch den wenig entwickelten Handel bedingt wurde. Mit zunehmenden Möglichkeiten wurden feinere und leichtere Gewebe wie Seide und Baumwolle bevorzugt. Die beliebtesten Farben in Sachen Bekleidung, neben schlichtem weiß, waren alle Töne zwischen rot und blau, wie z.B. violett und purpur. Besonders dunkles rosa (nigrantis rosae) sowie helles scharlachrot (nimiae eius nigritiae austeritas illa nitorque) scheinen Favoriten unter den Römerinnen gewesen zu sein. Prinzipiell galt, dass helle Farben bei dunklerer Hautfarbe zu bevorzugen seien und umgekehrt.


Körperpflege und Kosmetik

Im Laufe der Zeit entwickelte sich eine große Badekultur in Rom. Grundsätzlich waren die Bäder der Frauen weniger prunkvoll als die der Männer, sofern die Bäder räumlich, und nicht wie meist üblich zeitlich nach Geschlechtern getrennt wurden. Ein Bad bestand aus mehreren unterschiedlichen Badegängen. So wurden mehrere Räume mit Heißbädern, Bädern mit lauwarmem Wasser, Heisslufträumen (vergleichbar etwa mit der heutigen Sauna) durchlaufen. Zwischen den Badegängen nach Abschluss des Badens wurde der Körper mit Ölen gepflegt. Da es nur in den wenigsten Thermen üblich war, nackt zu baden, und dies als etwas unanständig galt, war Badebekleidung bereits üblich: Das Äquivalent zu unserer Bikinihose - subligar - oder dem Badeanzug - balnearis vestis. Nach dem Bad kam der Epilator zum Zuge. Der Römerin wurden von einem Sklaven überflüssige Körperhaare ausgezupft. Da diese Prozedur den Damen damals - im Übrigen im Gegensatz zu den Herren, die sich auch unerwünschte Körperhaare entfernen ließen - meist zu schmerzhaft war, griffen sie bei der Haarentfernung zu Bimsstein, Harz und Wachs. Bei Prostituierten gehörte auch die Intimrasur zur (teils berufsbedingten) Körperpflege. Im Allgemeinen galt die Körperpflege an sich eher als hygienische Maßnahme denn als ästhetisches Bedürfnis. So wurden Arme und Beine täglich von Schmutz und Schweiß gereinigt, ein Vollbad wurde einmal wöchentlich genommen. Im Gegensatz zum Mittelalter war die römische Frau also wesentlich reinlicher und gepflegter.

Ovid schreibt in seinem für die damalige Zeit bahnbrechenden Werk "ars amandi" im Kapitel "medicamina faciei femineae" (Mittel der weiblichen Gesichtspflege): Cura dabit faciem; frei: Sorgfalt macht das Gesicht erst schön. Dem ist also leicht zu entnehmen, dass das Schminken in allen Schichten weit verbreitet war. So ist es unter diesem Aspekt nicht sehr verwunderlich, dass sich auch die Männer schminkten, die Haare kräuselten und sich Schönheitspflästerchen aufklebten. Das altertümliche Make-Up wurde am vorigen Abend auf das Gesicht aufgetragen und war wegen des unangenehmen Geruchs, bedingt durch das Fett der Schafswolle, aus dem es hergestellt wurde, stark parfümiert. Juvenal überliefert etwas zynisch: "Der Ehemann konnte bereits am Geruch abends im Ehebett erahnen, dass seine Frau ihren Liebhaber am nächsten Tag mit dem Make-Up verführen wollte." Zum Schminken waren Spiegel aus poliertem Metall mit aufwendigen Verzierungen auf der Rückseite unabdingbar. Natürlich war nicht nur das Make-Up populär: Lidschatten aus Ruß, Wimperntusche und Lippenstift, dessen Farbe aus Ocker gewonnen wurde, waren genauso beliebt. Kalkweiß oder weißes Blei wurden als Puder verwandt, da braune Haut wie im Mittelalter schwere Landarbeit anzeigen würde und als ordinär galt. Cremes, Salben, Masken aus Eselsmilch, Honig und Mehl erfreuten sich großer Beliebtheit. Des weiterem galt Hirschmarksalbe als ein durchaus gängiges Mittel zur Zahnpflege. Unabdingbar waren lackierte Finger- und Fußnägel, die die Füße in schicken Schuhen noch anziehender wirken ließen.


Haare, Frisuren und Kopfbedeckung

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Die Frisuren der Römerinnen änderten sich im Laufe der Zeit und hingen von Alter und sozialem Status ab. Die Römische Frau trug die Haare nie kurz, außerdem wurden die Haare oft kunstvoll hochgesteckt, geglättet, mit einer Art Lockenstab (calamistrum) gelockt, aufwändig mit Nadeln, Haarnetzen und Bändern geschmückt, als Knoten gebunden, mit Perücken versehen, als Pferdeschwanz getragen und gefärbt. Manchmal wurden die Haare in großmaschigen Haarnetzen (reticulum) zusammengebunden und mit Goldeinsätzen verschönert. Traditionsgemäß mussten die Haare der Frau bedeckt sein und durch Stoff- oder Wollbänder (vittae) gehalten werden. Zu diesem Zweck gab es verschiedene Schleier. Sich ohne Kopfbedeckung in der Öffentlichkeit zu zeigen, wurde als Zeichen großer Schamlosigkeit erachtet.


Schmuck

Frauen schmückten sich oft mit Diademen, Ringen, Spangen, geschmückten Bändern, Ohrringen, Armbändern und Ketten. Die Frauen trugen regelrechte Schätze mit sich herum, besonders betraf dies die Ohren, an denen meistens mehrere Ohrringe gleichzeitig hingen.


Alltag

Die Frauen hatten als mater familias eine angesehene Stellung in der römischen Gesellschaft. In der Politik hatten sie allerdings keinerlei Mitspracherecht; außerdem konnten sie kein öffentliches Amt bekleiden und nicht wählen. Zu ihren Aufgaben zählte man die Kindererziehung, Aufsicht über die Haussklaven, Wolle spinnen, das Weben von Stoffen und das Nähen von Kleidung für die Familie. Für Hausarbeiten wie Putzen, Spülen, Lebensmitteleinkaufen, Kochen waren Sklaven und Sklavinnen zuständig; nur in ganz armen Familien musste die Ehefrau diese als sehr niedrig geltenden Arbeiten selbst verrichten. Die Verlobung und Eheschließung erfolgte früh, bei Mädchen manchmal schon mit 12 Jahren. Es gab drei Formen der Eheschließung: durch einen symbolischen Kaufakt, durch das Zusammenleben für ein Jahr, in der die Frau nicht länger als drei Tage und Nächte hintereinander das Haus verließ, oder durch das gemeinsame Opfern und Verzehren einen Opferkuchens in Anwesenheit eines Priesters. Auch damals war es üblich, in weiß zu heiraten; man heiratete fast immer in einem weißen Kleid (tunica) aus Flanell. Am Hochzeitstag selbst mussten viele Bräuche eingehalten werden; wurde nur einer vergessen, war die Ehe von anderen als gescheitert angesehen.


Frauen in ungewöhnlichen Rollen

Niedriger Rang

  • Dirnen

Während der späten Kaiserzeit gab es etwa 45 Bordelle in Rom, wobei sie größtenteils an Friseursalons oder Bäder angegliedert waren. Der Großteil der Dirnen waren ausländische Sklavinnen, die auf gesonderten Märkten gehandelt wurden. Alle Prostituierten (lupae, scorta, meretrices) waren polizeilich bei den Aedilen, die die Oberaufsicht über die Bordelle führten, registriert. Übrigens heißt es in der Gründungsgeschichte Roms, dass Romulus und Remus von einer Wölfin aufgezogen wurden. Möglicherweise ein gewagtes Wortspiel, denn die Wölfin hieß genauso wie die Dirne lupa.

Meistens konnte man diese Damen an ihrer grellen Kleidung, der übertrieben aufgetragenen Schminke sowie am nicht gerade sparsam verwandten Parfum schon von weitem erkennen. Das Honorar belief sich pro "Liebhaber" auf etwa umgerechnet 1,60 € bis 14,40 €. Natürlich gab es auch selbstständige Dirnen, die sich ihre Kunden in zwielichtigen Stadtvierteln suchten.

Dass diese Branche derart strikt durchorganisiert war, macht deutlich, von welcher Wichtigkeit Bordelle im alten Rom waren. So war es ein selbstverständlicher Teil der Erziehung jedes jungen Römers, einmal ein solches Bordell zu besuchen. Hier beschreibt ein Zitat Catos exzellent die allgemeine Haltung zu diesem Thema: "Recht so!", sagte er einmal zu einem jungen Römer, als er ihn beim Verlassen des Bordells sah. Als er eben diesen öfter aus dem Bordell herausgehen sah, mahnte er "Recht so heißt nicht, dass du es dauernd tun sollst!" Cato erkannte des Weiteren, dass Sklaven auch nur Menschen sind, und ließ auf seinen Landgütern Bordelle eigens für die Sklaven errichten.

Bei derartig freier sexueller Entfaltung stellt sich natürlich die Frage, wie es die Römer mit der Empfängnisverhütung hielten. Grundsätzlich ist zu sagen, dass es keinerlei Verhütungsmethoden gab. Eine Abtreibung war aber bereits möglich, wobei die Überlebenschance für die Frau bei etwa 50 % lag.

  • Kurtisanen

Kurtisanen sind Dirnen für längere Zeit, sie wurde von dem gleichen Mann meist sogar ein halbes Leben ausgehalten. Da sie somit auch die Begleitung ihres "Liebhabers" bei diversen Veranstaltungen darstellte, musste sie weitere Voraussetzungen erfüllen. So waren Verstand und Geist genauso unabdingbar wie ein gepflegtes, elegantes und reizvolles Äußeres.

Viele Männer, die die finanziellen Möglichkeiten hatten, zahlten ihrer Kurtisane sogar eine eigene Wohnung mit Sklaven, der natürlich neben der Arbeitserleichterung auch zur Überwachung dienen sollte.

Abschließend kann man sagen, dass sich junge Männer häufig nicht wegen einer politischen Karriere, sondern wegen eines Mädchens in Schulden stürzten.

Höherer Rang

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Die Vestalinnen waren sechs Priesterinnen des Vesta-Tempels, deren Aufgabe es war, das Feuer im Tempel niemals ausgehen zu lassen. Sie mussten bis zu ihrem 40. Lebensjahr Jungfrau bleiben. Danach jedoch durften sie sich einen Mann suchen, waren allerdings oft schon zu alt dazu.

Eine nachweislich unkeusche Vestalin wurden bei lebendigem Leibe begraben, ihr Liebhaber vom Pontifex maximus öffentlich zu Tode gepeitscht.

Von "http://de.wikipedia.org/"
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