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Der magister militum (Heermeister) war in der spätantiken römischen Armee in der Zeit zwischen Konstantin I. und Herakleios die Bezeichnung für den Oberbefehlshaber eines Verbandes des beweglichen Feldheeres. Entstehung und Funktion Entstanden war dieser neue Titel, da man den praefectus praetorio seiner militärischen Kompetenzen entbunden und ihn mit zivilen Verwaltungsaufgaben betraut und seine Macht durch diese Trennung militärischer und ziviler Befugnisse eingeschränkt hatte. Ursprünglich gab es je einen magister militum für die Infanterie (magister peditum) und die Reiterei (magister equitum), bevor diese Funktionen unter einem einzigen magister militum bzw. magister utriusque militiae zusammengefasst wurde. Es existierte außerdem seit Constantius II. für die jeweiligen regionalen Heeresteile ein separater magister militum (per Gallias, per Italiam, per Illyricum, per Orientem, dazu zwei magistri militum praesentalis als Kommandeure der Hofarmeen). Im oströmischen Reich wurden unter Kaiser Justinian I. und seinen Nachfolgern weitere Militärprovinzen mit entsprechenden magistri militum geschaffen: per Armeniam (teilweise auf dem Gebiet des magister militum per Orientem), per Africam (im byzantinischen Nordafrika) sowie der magister militum Spaniae (im byzantinischen Gebiet Spaniens). Unter Umständen konnten den östlichen Heermeistern Sondervollmachten (στρατηγòς αὐτοκράτωρ) erteilt werden, mit denen sie Entscheidungen faktisch unmittelbar im Namen des Kaisers treffen konnten. Teilweise wurde den magistri militum auch die Kontrolle über die zivile Verwaltung übertragen. Neben bzw. unter den eigentlichen obersten Heermeistern existierten zahlreiche magistri militum vacantes (Singular: vacans), die kein Regionalkommando innehaten, sondern die Befehlsgewalt über kleinere bis mittlere Verbände des Feldheeres ausübten. Entwicklung Der oberste magister militum wurde spätestens im 5. Jahrhunderts de facto zum Befehlshaber aller Heeresteile der westlichen Reichshälfte und gewann so einen folgenschweren Einfluss auf die Politik (siehe Stilicho und Aëtius). In Ostrom gelang es den Kaisern dabei sehr viel besser, auch mächtige Heermeister wie Belisar zu kontrollieren. Nach dem Ende des weströmischen Kaisertums verlieh der oströmische Kaiser den Titel eines Heermeisters auch an einige germanische Könige, etwa die der Burgunden. Das Amt, das oft von Personen barbarischer Abstammung bekleidet wurde, bestand während der gesamten Spätantike und verschwand dann in der oströmischen Armee im Laufe des 7. Jahrhunderts, als die bislang von den Heermeistern Thrakiens, Armeniens und des Orients befehligten Verbände von den Grenzen abgezogen wurden und in ihren neuen kleinasiatischen Aufstellungsräumen die Keimzellen der mittelbyzantinischen Themenordnung bildeten. Magistri militum (in Auswahl)
Literatur
Von "http://de.wikipedia.org/"
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