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Als Alexander-Imitatio (lateinisch imitatio Alexandri) wird in der althistorischen Forschung der Versuch antiker römischer Persönlichkeiten bezeichnet, die Person bzw. Taten Alexanders des Großen, dem die Unterwerfung des persischen Achämenidenreiches gelang, zu imitieren, wobei diese Anknüpfung ganz unterschiedliche Formen annehmen konnte. Die Vorbildfunktion Alexanders, die bereits im Hellenismus entstanden war und bereits dort von nicht geringer Bedeutung war, sollte aber auch das Ende der Antike überdauern. Beispiele In der römischen Geschichte finden sich mehrere Beispiele für eine Imitation Alexanders, von denen einige im Folgenden genannt werden sollen. Der römische Feldherr Pompeius wurde nach seiner Rückkehr aus dem Osten, wo er unter anderem die Provinz Syria eingerichtet hatte, in Anlehnung an Alexander Pompeius Magnus genannt; aber auch er selbst verglich sich gerne mit dem Makedonenkönig (vgl. Plutarch, Pompeius, 2,2ff. und 46,1f.). Auch Marcus Licinius Crassus, Pompeius' „Kollege“ im Ersten Triumvirat, dürfte Alexander vor Augen gehabt haben, als er 54/53 v. Chr. zu einem Eroberungskrieg gegen die Parther auszog, der ihm aber nur Niederlage und Tod brachte. Und auch für den dritten Triumvirn, Julius Caesar, (Plutarch, Caesar, 11,5f.) war Alexander ein Vorbild. So plante Caesar ebenfalls einen Feldzug gegen die Parther, wurde jedoch unmittelbar vor dessen Beginn ermordet. Ebenso bewunderten Marcus Antonius, der einen verlustreichen Partherfeldzug durchführte, und Germanicus Alexander. In der Kaiserzeit waren mehrere Kaiser von der Person Alexanders eingenommen. Augustus soll dessen Grab in Alexandria besucht und ihn auch sonst sehr geschätzt haben (vgl. Sueton, Augustus, 18,1). Manche Kaiser waren sogar bestrebt, Alexanders Erfolge im Osten zu wiederholen und planten daher Feldzüge gegen die Parther bzw. später die Sassaniden, die allerdings allesamt mehr oder minder schwere Fehlschläge waren. Caligula soll eine Brustplatte von der Rüstung Alexanders getragen haben (Sueton, Gaius, 52), Nero plante eine Expedition in den Osten und stellte zu diesem Zweck eine „makedonische Phalanx“ auf (Sueton, Nero, 19,2). Sogar Trajan, einer der militärisch erfolgreichsten Kaiser – wenn seine Eroberungen im Osten auch keinen Bestand haben sollten –, soll sein fortgeschrittenes Alter bereut haben; ansonsten wäre er angeblich wie Alexander bis nach Indien marschiert (Cassius Dio, 68,29,1). In der Severerzeit nahm die Verehrung für Alexander noch zu: Caracalla habe immer nur über die Taten Alexanders geredet, so weiß es zumindest die allerdings oft sehr unzuverlässige Historia Augusta zu berichten (Caracalla, 2,2). Aber auch Cassius Dio berichtet ähnliches: Caracalla hatte vom Partherkönig Artabanos IV. die Hand von dessen Tochter gefordert, ähnlich wie Alexander in das Achämenidenhaus eingeheiratet hatte. Als diese Forderung abgewiesen wurde, rüstete Caracalla zum Krieg gegen die Parther. Bereits vorher hatte er eine Phalanx nach makedonischem Vorbild von 16.000 Mann aufgestellt (Cassius Dio, 78,7,1ff.). Ebenso bewunderte Severus Alexander seinen Namensvetter, und selbst in der Zeit der so genannten Reichskrise des 3. Jahrhunderts nahm die Begeisterung kaum ab, sodass sich etwa Gallienus auf einem Medallion und auf Münzen alexanderhaft abbilden ließ. In der Spätantike war Alexander dann eines der Vorbilder für Kaiser Julian (vgl. unter anderem Ammianus Marcellinus, 24,4,27), der vielleicht auch deshalb seinen riskanten Persienfeldzug gegen die Sassaniden wagte, Ende Juni 363 aber fiel – und das römische Heer führungslos im Feindesland zurückließ, was beinahe zu dessen Vernichtung geführt hätte. Literatur
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