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Der ager publicus war in der römischen Republik das im Besitz des Staates – anfangs das Gemeindeland der Stadt Rom – befindliche Land, die auch hier ursprünglich übliche Form des Eigentums an Grund und Boden. Die private Nutzung dieses Lands war in der römischen Geschichte eine zentrale innenpolitische Frage (die Vermessung und Verteilung des ager publicus war Aufgabe der Decemviri Agris Dandis Adsignandis), die ab dem 2. Jahrhundert v. Chr. immer wieder zu heftigen Auseinandersetzungen führte, so zum Beispiel bei den Gracchischen Reformen. Die Bedeutung dieser Frage lässt sich an der großen Anzahl von Ackergesetzen ablesen (leges agrariae), die in der Republik erlassen wurden, und zu denen die Initiative fast immer aus den Reihen der Volkstribunen und deren "Partei", den Popularen kam, unter anderem auch, weil sie mit diesen Vorstößen ihre Macht steigern und falls möglich ihre Wiederwahl sichern wollten:
Der durch Abgabe an Privatpersonen schrumpfende ager publicus wurde durch Landgewinne aus Kriegen immer wieder aufgestockt. So zum Beispiel der Grund und Boden der Stadt Veji, der nach der Eroberung und Zerstörung der Stadt 396 v. Chr. zum ager publicus erklärt wurde. Bis zur frühen Kaiserzeit jedoch war der gesamte ager publicus innerhalb Italiens aufgeteilt und dadurch Privateigentum geworden. Auch der ager publicus in den Provinzen konnte in den Besitz von Privatpersonen übergehen, blieb aber Eigentum des Volkes oder des Kaisers. Zum ager publicus gehörte auch der etwa 250 Hektar große Campus Martius (Marsfeld, heute der römische Stadtteil Campo Marzio) zwischen der Tiefebene westlich der Via Lata (der heutige Via del Corso) und der Biegung des Tiber, der anfangs als Pferde- und Schafweide diente, als Trainingsgelände für das römische Militär, als Ort wo ausländische Herrscher und deren Botschafter empfangen wurden, die die Stadt nicht betreten durften, sowie als Gebiet wo fremde Kulte ihre Tempel errichten durften. Die stückweise erfolgende Bebauung des Campus Martius (siehe dort), auch ohne Genehmigung, ist ein anschauliches Beispiel dafür, wie in der Spätzeit der römischen Republik mit öffentlichem Land umgegangen wurde. Die Römer machten beim ager publicus eine Reihe von Unterschieden:
Dem ager publicus gegenüber standen die anderen Eigentumsformen, vor allem also das Privatland:
Literatur [
Weblinks
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