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Der Perusinische Krieg (lat. bellum Perusinum, Krieg von Perusia), der im Winter 41/40 v. Chr. stattfand, war ein wichtiger Meilenstein beim Aufstieg des Augustus. Der für den Krieg ausschlaggebende Anlass war die Versorgung der Kriegsveteranen. Einführung Nachdem sich 43 v. Chr. das Zweite Triumvirat gegründet hatte, das sich aus Marcus Aemilius Lepidus, Marcus Antonius und Octavian zusammensetzte, kam es 42 v. Chr. schließlich zur entscheidenden Doppelschlacht bei Philippi, bei der die Caesarmörder Brutus und Cassius unterlagen. Da Lepidus an dem Sieg nicht beteiligt gewesen war, änderten sich die Machtverhältnisse innerhalb des Triumvirats. Neben Antonius war nun der junge Octavian stärkste Macht und Lepidus wurde zurückgedrängt. Die beiden verteilten die zu erledigende Aufgaben unter sich. So sorgte Markus Antonius dafür, dass im Osten des Reiches Ordnung einkehrte, während Octavian sich darum kümmerte, die Veteranen zu versorgen. Bei dieser Versorgung ging es vor allem darum, den Veteranen Land in Italien zuzuweisen. Um das zu erreichen, enteignete Octavian Städte und Senatoren, was deren Wut über den Triumvirn wachsen ließ. Aber auch die mit dem Land Beschenkten waren nicht zufrieden, da sie mit mehr gerechnet hatten. Die zwei Seiten Die unzufriedenen Parteien fanden schnell eine Stimme. Auf ihrer Seite fanden sich nämlich die Frau des Marcus Antonius, Fulvia, und dessen Bruder Lucius Antonius. Der zum Konsul gewählte Lucius und Fulvia waren mit der Arbeit, die Octavian verrichtete, nicht zufrieden und wollten sie im Sinne Mark Antons selber verrichten. Ihrer Intervention war es zu danken, dass Octavian die Enteignungen der Senatoren rückgängig machte. Das aber störte zum einen die Veteranen sehr, die jetzt noch weniger bekommen sollten und zum anderen fühlten sich nun die Städte noch ungerechter behandelt. Fulvia und Lucius aber hatten eine einfache Lösung anzubieten: Man solle das Land der bei der Schlacht von Philippi Gefallenden nutzen, um die Veteranen zu versorgen. Alle Versuche, den Konflikt zwischen den beiden Parteien zu lösen, schlugen fehl, so dass im Jahre 40 v. Chr. schließlich die Veteranen selbst begannen zu verhandeln. Sie sammelten sich in Rom und verlangten Einsicht in die Verträge zwischen Octavian und Mark Anton. Als sie sie gesehen hatten, wollten sie selber darüber entscheiden, wie mit ihnen umzugehen sei. Diesen Umstand fanden nun Fulvia und Mark Anton so lächerlich, dass sie begannen die Veteranen zu verlachen. In ihrer Ehre gekränkt, schlugen diese sich nun auf die Seite des Octavian und begannen sich zu rüsten, um mit Octavian das ihnen zustehende Land zu erobern. Seinerseits rief auch Lucius die mit ihm und seinem Bruder verbündeten Truppen zu sich, um den Kampf aufzunehmen. Der Verlauf des Krieges bis Perusia Octavian unternahm den ersten Schritt und ging gegen die Stadt Nursia vor, die er genauso wenig einnehmen konnte wie die darauf folgende Stadt Sentinum. Lucius hingegen zog gleich gegen Rom und wurde durch die Wachen der Stadttore hineingelassen. Dort hielt er eine Rede gegen das Triumvirat und nannte Octavian und auch Lepidus Verbrecher. Vom römischen Volk wurde er zum Oberbefehlshaber ernannt und zog nun offiziell gegen Octavian in den Krieg. Sein erster Gedanke war, die Vereinigung von Octavians Armee mit der von Salvidienus zu verhindern. Da die Armee des Salvidienus von den beiden Generälen Asinius und Ventidius verfolgt wurde, sollte diese eingezwängt werden. Agrippa aber, ein Berater und enger Freund Octavians, sah dieses voraus und lenkte die Aufmerksamkeit Lucius' auf die strategisch wichtige Stadt Satrium, die er im Begriff war anzugreifen. Sein Plan ging auf und Lusius zog gegen ihn. So konnte von hinten Salvidienus kommen und Lucius in die Zange nehmen. Der aber wich in die befestigte Stadt Perusia aus. Die Belagerung von Perusia Nach Perusia drangen nun auch die vereinigten Armeen von Agrippa, Salvidienus und schließlich auch Octavian. Obwohl die Armeen von Asinus und Ventidius sich nach Perusia durchzuschlagen versuchten, scheiterten sie genauso wie der in Perusia eingekesselte Lucius, der zweimal probierte bei Nacht aus der Stadt herauszukommen. Schließlich gingen aber die Vorräte zur Neige und Lucius verbot, den Sklaven zu essen zu geben. Trotz dieser Maßnahme kam es bald zu Sterbefällen, was die Stimmung unter den Soldaten verschlechterte. Auch in der Armee des Octavian war die Stimmung nicht die beste. So kam das Gerücht auf, dieser hätte einen einfachen Soldaten hinrichten lassen, weil der sich während eines Schauspiels auf einen Sitz eines Ritters gesetzt habe. Das führte dazu, dass einige Soldaten Octavian selber hinrichten wollten. Doch tauchte der angeblich Ermordete wieder auf. Die Stimmung auf der anderen Seite der Stadt aber verschlechterte sich immer mehr. Viele der Soldaten dachten daran zu desertieren. In einem unbeobachteten Moment gelang es so Octavians Männern die Stadt einzunehmen. Die Bestrafung Lucius Antonius und Fulvia wurden begnadigt, mussten aber ins Exil gehen. Der Stadtrat der Stadt wurde wenige Tage nach der Einnahme der Stadt auf den Befehl Octavians hin exekutiert. Mehr als 300 Senatoren und Ritter, die Lucius beigestanden und mit ihm geflüchtet waren, wurden am 15. März 40 am Altar des vergöttlichten Julius hingerichtet und als Opfer dargebracht. Berühmt ist der bei Sueton (Divus Augustus, 15) überlieferte Ausspruch Octavians, als Vertreter der Stadt um Gnade flehten: „Moriendum est“ („Es muss gestorben werden“). Die Stadt Perusia selber überließ Octavian seinen Soldaten. Aus Angst vor Plünderungen zündete ein Mann sein Haus an, was dazu führte, dass die ganze Stadt niederbrannte, bis auf den Tempel des Vulcanus. Rezeption Gerade die in Perusia angewandte Brutalität des Octavian wurde rezepiert. So weist der Philosoph Seneca seinen Schützling Nero in seiner Schrift de clementia (dt. Von der Güte/Milde) darauf hin, dass Octavian (der spätere Augustus) zwar milde war, aber erst nach den Ereignissen von Perusia. Der Dichter Properz, der selbst aus Perusia stammte, dichtete sogar ein Klagelied auf die Taten des Octavian in Perusia. Literatur Quellen und Übersetzungen:
Sekundärliteratur:
Von "http://de.wikipedia.org/"
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