Terentius

Publius Terentius Afer (auch Terenz genannt; * um 195/190 v. Chr. in Karthago; † 159 v. Chr.) war einer der berühmtesten Komödienautoren der römischen Antike.

Der Beiname Afer (der Afrikaner) deutet vermutlich auf Zugehörigkeit zu einem libyschen Stamm hin.

Er kam als Sklave nach Rom. Sein Herr, der Senator Terentius Lucanus erkannte seine Talente, sorgte für seine Bildung und ließ ihn frei. Terentius Komödien zeichnen sich durch geschliffene Sprache und anspruchsvolle Komik aus. So wurde er rasch zum Lieblingsautor der gebildeten Schichten; Caesar hingegen erkannte ihm die „vis comica“ ab, die Fähigkeit jemanden zum Lachen zu bringen, und nannte ihn einen „halbierten Menander“.

Terentius war neben Plautus der bedeutendste römische Komödiendichter und stand dem aristokratischen Scipionenkreis nahe. Seine sechs Komödien sind alle erhalten. Sie wurden zwischen 166 und 160 vor der Zeitrechnung aufgeführt.

Folgende Komödien sind überliefert:

  • Adelphoe (Die Brüder, 160, aufgeführt zu den Leichenspielen des Aemilius Paulus)
  • Andria (Das Mädchen von Andros, 166, aufgeführt wohl an den ludi Megalenses)
  • Eunuchus (Der Verschnittene, 161, aufgeführt an den ludi Megalenses)
  • Heauton Timorumenos (Der Selbstquäler, 163, aufgeführt an den ludi Megalenses)
  • Hecyra (Die Schwiegermutter, 160 nach 2 missglückten Aufführungsversuchen 165 und 160)
  • Phormio (161, aufgeführt an den Ludi Romani)

Vorbild der Stücke des Terentius waren die Komödien der sogenannten neuen attischen Komödie, besonders die (nicht als Originale erhaltenen) des Menander und des Apollodor von Karystos, wobei er teilweise zwei Stücke in einem zusammenarbeitete (als Kontamionation). So z. B. in der „Andria“, das gleichnamige Stück des Menandros und dessen „Perinthia“, und schloss sich eng an das Original an.

In seinen Komödien gestaltet Terentius das bürgerliche Alltagsleben in sorgfältiger, lebensechter Charakterisierung der Personen. Erziehungsprobleme, Ehefragen, Liebesverwicklungen und Menschlichkeit sind die Themen seiner von humanistischem Geist getragenen Stücke.

Das Fehlen von drastischer Komik, grobem, volkstümlichem Scherz und Vulgärem unterscheidet Terentius von Plautus. Mit ihrer planmäßigen, kunstvoll angelegten Handlungsführung, ihrer gewählten Sprache, einer gepflegter Konversation gemäßen Sprache, fanden die Komödien besonders bei den gebildeten Schichten viel Anklang. Das breitere Publikum fand zu seinen Stücke erst allmählich einen Zugang. Der Schauspieler Ambivius Turpio inszenierte die Stücke. Die Prologe nutzte Tenrentius dazu, sich gegen Anfeindungen zu rechtfertigen. Sie spiegeln daher den literarischen Kampf dieser Zeit wider. Er wirkte stark auf die Weltliteratur. Roswitha von Gandersheim lehnte sich eng an seine Komödien an. Im Humanismus wurde die antike Komödie auf der so genannten Terenzbühne wiederbelebt. In der Neuzeit empfing das moderne Drama (Molière, Lessing) wesentliche Impulse von Terentius.


Literatur

  • Peter Kruschwitz: Terenz. (Studienbücher Antike ; 12). Hildesheim 2004. ISBN 3-487-12518-8

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