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Sextus Propertius, eingedeutscht Properz (* um 50 v. Chr. in Asisium; † nach 16 v. Chr.), aus dem Ritterstand (Eques) stammend, war der bedeutendste lateinische elegische Dichter. Wie Vergil und Horaz war Properz ein Mitglied des poetischen Kreises um Maecenas. Er wurde ein enger persönlicher Freund (und Vorbild) Ovids und verbrachte den größten Teil seines Lebens in Rom, es wird aber auch vermutet, einige Zeit in Mevania. Kaum mehr ist über sein Leben bekannt. Properz’ erhaltene Werke bestehen aus vier Büchern von Elegien. Das erste Buch (um 28 v. Chr.) beschreibt seine Liebe zu Hostia, der er im Buch den Namen Cynthia gibt, als Antriebskraft seiner Dichtkunst. Die beiden nächsten Bücher enthalten zeitkritische Texte, aber auch Panegyrici auf Augustus, beides auf der Grundlage eines gewachsenen dichterischen Selbstbewusstseins. Im vierten Buch kommt er auf den römischen Sagenkreis zu sprechen. Über Properz Name und Vita: Sextus Propertius wurde ca. 50 v. Chr. als Umbrier in Assisi geboren und starb nach 16 v. Chr. Er stand Maecenas sehr nahe, von dem er gefördert und unterstützt wurde. So lernte er auch Horaz und Vergil kennen. Da er dem Ritterstand angehörte, genoss er eine umfassende rhetorische Ausbildung, die ihm bei seinen Dichtungen zu Nutze kommen sollte. Titel und Stoffe seiner wichtigsten Werke:• Ein Buch mit insgesamt 22 Elegien (ca. 29/28 v. Chr.) handelt größtenteils von seiner Geliebten „Cynthia“.
Die Elegie als Gattung:a) Eine Elegie ist ein Gedicht, das nach heutigem Verständnis meist traurige Themen klagend zum Inhalt hat. Es herrscht eine sehnsuchtsvolle, schwermütige Grundstimmung vor. Die Ursprünge der Elegie liegen im Dunkeln. In der älteren griech. Literatur war jedes Gedicht beliebigen Inhalts eine Elegie, soweit es in der Versform des elegischen Distichons ( griech. „distichon“-Zweizeiler) geschrieben stand. Dieser Zweizeiler bestand aus Hexameter und Pentameter. b) Liebeselegie: ist eine Schöpfung der römischen Literatur, deren Hauptvertreter Tibull, Properz, Ovid und Catull sind. Als zentrales Motiv gilt das eigene Leben, die eigenen Gefühle, die von Liebesfreude zu besonderem Liebesleid reichen. Inhalt der Liebeselegie: Anfangs wird die Liebe zu „Cynthia“, deren eigentlicher Name Hostia war, gefeiert, einer gebildeten, schönen und vornehmen Dame. Das Glück erfüllter Liebe, die Versicherung der eigenen ewigen Treue, das Loben und Betonen von Cynthias Schönheit, Eifersucht auf Nebenbuhler, Klage über ihre Untreue und seine leidvolle, quälende Liebe werden im ersten Buch behandelt. Auch das zweite Buch handelt von seiner sklavischen Liebe zu Cynthia, Properz beschreibt, wie sie ihn zum Dichten gebracht hat, widersetzt sich aber immer noch Augustus’ Anweisungen, über dessen kriegerische Taten zu schreiben, mit der einfachen Begründung, er habe mit Absicht eine erotische Dichtungsgattung gewählt und kein heroische Epos. Das dritte Buch behandelt eine Mischung verschiedener Themen und die endgültige Lossage von seiner Geliebten. (III 25). Im letzten Buch kommt Properz endlich Augustus’ Wünschen nach und knüpft an Kallimachos’ „Aitia“ an, zählt die im Bürgerkrieg errungenen Siege und die Schlachten auf, lässt es sich aber dennoch nicht nehmen, sie als „Bürgergräber“ zu bezeichnen. Vorbilder: Als Vorbilder sind nur die hellenistischen Dichter Kallimachos und Philetas von Kos bekannt. Literarische Technik: 1.Bau: Gegliedert, aber nicht sehr bewusst, anfangs schwärmt Properz noch von seiner Liebe zu Cynthia, später vernachlässigt er dies zum Teil und widmet sich patriotischen Themen, wie es von Augustus gewünscht war. 2. Erzählweise: Gedankenführung im „Laufstil eines Hasen“, folglich sind sehr gute Nerven nötig, wenn man den Faden nicht verlieren möchte. 3. Personencharakteristik: In den Liebeselegien von Properz mischen sich tiefster Zorn über einen Nebenbuhler um seine Cynthia mit größter Verehrung und Liebe zu seiner Geliebten. 4. Bilder und Gleichnisse: Bilder und Vergleiche werden meist aus der Natur genommen, zu der sich Properz sehr hingezogen fühlte, um Ruhe zum Dichten zu finden. Es fällt eine häufige Verwendung entlegener mythologischer Beispiele auf. 5. Sprache und Stil: Durch Bestätigung und Untermauerung der eigenen Aussage versucht er, seine eigene, als minderwertige literarische Gattung geltende Elegie durch Anlehnung an die am höchsten eingeschätzte Gattung Epos aufzuwerten und übernimmt damit eine besonders hohe und feine Stilform. Dichterisches Selbstverständnis: Um auch anderen Menschen das wundervolle Gefühl weitergeben zu können, das er in seiner Liebe zu Cynthia fühlt, gibt er feinfühlige Einblicke in die seelischen Regungen (-> Gedanken) eines Verliebten. Properz’ Darstellungsart, die er verwendet, um die Beziehung eines Dichters zu seiner Muse zu untersuchen und deren Daseinsbedingungen zu beschreiben, ist sehr philosophisch. Weltanschauung: In Buch I-III beschreibt Properz seine Gedanken über seine Existenz als Mensch und Dichter in der römischen Gesellschaft. Die einzelnen Stadien der anfangs erotischen Beziehung spiegeln die innere Einstellung des Dichters zur elegischen Lebensform wider, d.h. einer Lebensform, die von schwermütiger und sehnsuchtsvoller Stimmung geprägt ist. Folglich bedeutet die Trennung von Cynthia am Ende der III. Buches die Absage an den elegischen Lebensstil. Im IV. Buch sucht er nach einer neuen Weltsicht, was sich in neuer Thematik und einer mehr ans Epos gelehnten Erzählweise ablesen lässt. Allgemein steht aber immer die Liebe im Mittelpunkt, und die Politik erfährt eine Abwertung. Literatur
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