Gaius Cassius Longinus

Gaius Cassius Longinus († 42 v. Chr.) gilt neben seinem Freund und Schwager Marcus Iunius Brutus als das Haupt der Verschwörung gegen Gaius Iulius Caesar. Eine Gruppe von Senatoren missbilligte Bestrebungen Caesars, die Macht in seiner Hand zu vereinigen, nachdem er bereits zum Diktator auf Lebenszeit ernannt worden war, und ermordete Caesar an den Iden des März (15. März 44 v. Chr.)

Über Cassius' frühes Leben ist nicht viel bekannt. Er war Mitglied der alten Senatorenfamilie der Cassier, die seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. mehrere Consuln gestellt hatte.

53 v. Chr. nahm er als Quaestor am Feldzug des Marcus Licinius Crassus gegen die Parther teil. Nach der vernichtenden Niederlage der Römer bei Carrhae und dem Tod des Crassus konnte sich Cassius mit dem Rest der römischen Legionen nach Syrien zurückziehen und die Provinz gegen die Feinde verteidigen.

49 v. Chr. wurde Cassius zum Volkstribun gewählt. Durch den Ausbruch des Bürgerkrieges konnte er vermeiden, wegen Ausbeutung und Erpressung in Syrien zur Verantwortung gezogen zu werden.

Während des Bürgerkriegs stand er zunächst auf der Seite des Pompeius. Als Flottenkommandeur hat er gute Erfolge im Mittelmeer. Nach der Schlacht bei Pharsalos jedoch versöhnte er sich wieder mit Caesar, der ihn zu einem seiner Legaten ernannte. Im Jahr 44 v. Chr. wurde er Praetor peregrinus mit dem Versprechen, im folgenden Jahr die Provinz Syrien zu erhalten.

Cassius war vermutlich die treibende Kraft hinter der Verschwörung gegen Caesar. Sie speiste sich vor allem aus der Unzufriedenheit zahlreicher Senatoren mit Caesars immer deutlicher werdendem Alleinherrschaftsanspruch, der mit der römischen Republik, vor allem der führenden Rolle des Senats, nicht vereinbar war. In einer Senatssitzung kurz vor Caesars Abreise zu einem Krieg gegen die Parther töteten ihn die Verschwörer.

Sie hatten aber versäumt, Pläne für die Zeit nach Caesars Ermordung zu machen. Cassius musste Italien verlassen und ging nach Syrien, obwohl man ihm die Provinz zeitweilig entzogen hatte. Er stellte ein großes Heer auf, mit dem er Publius Cornelius Dolabella, der ebenfalls als Statthalter nach Syrien geschickt war, in der Schlacht bei Laodikeia besiegte.

Nachdem sich der von Caesar testamentarisch adoptierte Oktavian (der spätere Augustus), Marcus Aemilius Lepidus und Marcus Antonius zum Zweiten Triumvirat zusammengeschlossen hatten, vereinigten sich Cassius und Marcus Iunius Brutus und zogen mit ihren Legionen über den Hellespont durch Thrakien bis in die Nähe von Philippi in Makedonien. Sie wollten die Legionen des Triumvirates aushungern, wurden aber zum Kampf gezwungen. Es kam zur Ersten Schlacht bei Philippi am 3. Oktober 42 v. Chr. Brutus konnte Oktavian besiegen, Cassius jedoch unterlag dem Marcus Antonius. Cassius wusste nichts vom Erfolg seines Mitstreiters Brutus und befahl deshalb einem freigelassenen Sklaven, ihn zu töten.

Brutus wurde am 23. Oktober, in der Zweiten Schlacht von Philippi, besiegt, worauf er zuerst floh, aber bald darauf Selbstmord beging.

In seinem Werk Die Göttliche Komödie zählt für den Dichter Dante Alighieri Cassius zusammen mit Marcus Iunius Brutus und dem Apostel und Jesus-Verräter Judas Ischariot zu den drei größten Verrätern der Menschheit, die im innersten Ring der Hölle, eingeschlossen in ewigem Eis, von Luzifer zerfressen werden.

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