Gaius Asinius Pollio

Gaius Asinius Pollio (* 76 v. Chr. † 5 n. Chr.) war ein römischer Politiker, Redner, Dichter und Geschichtsschreiber.

Im Jahr 54 v. Chr. versuchte er vergeblich, Gaius Porcius Cato – nicht identisch mit Cato dem Jüngeren – anzuklagen, der in seinem Tribunat im Jahr 56 v. Chr. als Werkzeug des Triumvirats gehandelt hatte. Im Bürgerkrieg zwischen Caesar und Pompeius stand er auf Caesars Seite, war vor Ort in den Schlachten bei Pharsalos (48 v. Chr.), Thapsus (46 v. Chr.) und Munda (45 v. Chr.) und kommandierte gegen Sextus Pompeius in Spanien, wo er sich zur Zeit von Caesars Ermordung als Statthalter der Provinz Hispania ulterior (44/43 v. Chr.) aufhielt.

In der Folgezeit stand er auf der Seite des Marcus Antonius. Als es darum ging, die Provinzen aufzuteilen – Gallien fiel dabei an Antonius – betraute dieser Pollio mit der Verwaltung von Gallia Transpadana, dem Teil der Provinz Gallia cisalpina, der zwischen dem Po und den Alpen lag. Bei der Beaufsichtigung der Landverteilung in der Gegend um Mantua unter den Veteranen nutzte er seinen Einfluss, um das Eigentum des Dichters Vergil vor der Beschlagnahme zu schützen.

Im Jahr 40 v. Chr. half er beim Frieden von Brundisium mit, durch den Octavian (der spätere Augustus) und Antonius für eine Weile ausgesöhnt wurden. Im gleichen Jahr trat Pollio sein Konsulat an, das ihm bereits drei Jahre zuvor versprochen worden war. In dieser Zeit war es, dass Vergil seine berühmte vierte Ekloge an ihn richtete.

Im Jahr darauf leitete Pollio einen erfolgreichen Feldzug gegen die Parthini, ein illyrisches Volk, das Brutus verbunden war, und feierte seinen Triumphzug am 25. Oktober. Die achte Ekloge Vergils wurde an ihn gerichtet, während er auf diesem Feldzug war.

Aus der Beute dieses Kriegs plante und errichtete er die erste öffentliche Bibliothek in Rom (39 v. Chr.), im Atrium Libertatis (Plinius der Ältere, Naturalis historia 35, 10), die er mit Statuen der meistgefeierten Helden schmückte.

Gleichzeitig zog er sich aus der Politik zurück, widmete sich seinen literarischen Interessen, tat sich als Förderer von Horaz hervor, schrieb selbst Tragödien, Reden und eine Geschichte des Bürgerkriegs zwischen Caesar und Pompeius; allerdings sind von diesen Werken nur Bruchstücke erhalten.


Literatur

  • Jacques André: La vie et l'œuvre d'Asinius Pollion. Paris 1949
  • A. Brian Bosworth: „Asinius Pollio and Augustus“. In: Historia - Zeitschrift für Alte Geschichte 21, 1972, S. 441–473.
  • Luciano Canfora: „Die andere Wahrheit – Asinius Pollio“. In: Ders.: Caesar - Der demokratische Diktator. Beck, München 2004 (2. erw. Auflage), ISBN 3-406-51869-9
  • Cornelia C. Coulter: „Pollio's History of the Civil War“. In: Classical weekly 46, 1952, S. 33–36.
  • Alexander Dalzell: „C. Asinius Pollio and the Early History of Public Recitation at Rome“. In: Hermathena 86, Dublin 1955
  • Louis H. Feldman: „Asinius Pollio and his Jewish Interests“. In: Transactions and Proceedings of the American Philological Association 84, Lancaster (P.A.) 1953
  • Emilio Gabba: Appiano e la storia delle guerre civili. Florenz 1956
  • Matthias Gelzer: „Die drei Briefe des C. Asinius Pollio“. In: Chiron 2, 1972, S. 297–312.
  • Bertram Haller: C. Asinius Pollio als Politiker und zeitkritischer Historiker - Ein Beitrag zur Geschichte des Übergangs von der Republik zum Prinzipat in Rom (60 bis 30 v. Chr.). Inaugural-Dissertation (WWU). Münster 1967
  • Gustav Landgraf: Der Bericht des C. Asinius Pollio über die spanischen Unruhen des Jahres 48 v. Chr. (Bellum Alexandrinum 48-64) auf Grund des codex Asburnhamensis. Leipzig / Erlangen 1889
  • Theodor Mommsen: „Das Atrium Libertatis“. In: Hermes - Zeitschrift fuer Classische Philologie 23, Berlin 1888, S. 631–633.
  • Faith Baldwin Rich: „The Activities of C. Asinius Pollio, 42-38 B.C. and their Connection with the Eighth and Fourth Eclogues of Vergil“. Teildissertation (Bryn Mawr College). Chicago 1944

Siehe auch: Asinius


Weblinks

Literatur von und über Gaius Asinius Pollio im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek



Index Personen

Von "http://de.wikipedia.org/"
Der Inhalt dieser Seite steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation