Sofia Bekatorou

Sofia Bekatorou, seit ihrer Heirat eigentlich Sofia Bekatorou-Kosmatopoulou (grch. Σοφία Μπεκατώρου- Κοσματοπούλου; * 26. Dezember 1977 in Athen), ist eine griechische Seglerin. Sie wurde mit ihrer langjährigen Segelpartnerin Aimilia Tsoulfa vierfache Weltmeisterin und Olympia-Goldmedaillengewinnerin in der Bootsklasse der 470er Jollen. Bekatorou ist – gemeinsam mit Tsoulfa – zweifache Preisträgerin der renommierten Auszeichnung Weltseglerin des Jahres (ISAF Rolex World Sailor of the Year) der International Sailing Federation.

Seit 2006 nimmt sie auf einer Yngling-Jacht an Regatten teil. Bekatorou segelt für den Nautischen Club von Tzitzifies in Kallithea (Griechenland).

Biographie

Sofia Bekatorou wurde in Athen geboren. Sie besuchte 1997-1998 die technische Ingenieursschule in Piräus, studierte anschließend zwei Jahre Bauingenieurwesen an der Nationalen Technischen Universität Athen (Εθνικό Μετσόβιο Πολυτεχνείο). Von 2000 bis 2004 studierte sie Psychologie an der Panteion-Universität Athen (Πάντειο Πανεπιστήμιο), außerdem arbeitete sie als Segeltrainerin.

Aufgrund ihrer Olympia-Goldmedaille im Jahr 2004 wurde Bekatorou der Rang eines Leutnants der griechischen Armee verliehen. Zu dem Rang wurden alle griechischen Sportlern befördert, die bei den Olympischen Spielen einen sechsten oder besseren Platz errangen; die Sportler werden nicht zu Armeeaufgaben herangezogen, sondern erhalten durch die Verleihung ein Gehalt vom griechischen Staat. Außerdem wurde im Jahr 2005 EFG Eurobank-Ergasias (drittgrößte Bank Griechenlands; engl. Wikipedia: EFG Eurobank-Ergasias) Sponsor von Bekatorou und ihrer Segelpartnerin Tsoulfa.

Segeln – einschließlich Training anderer Segler und Komitteemitgliedschaften (z. B. Mitglied der International Sailing Federation 2000-2006) – macht den Großteil von Bekatorous Aktivitäten aus. Daneben lief sie 2001 bei einem Marathon mit. Als weitere Hobbys neben dem Laufen nennt Bekatorou Fahrradfahren, Skilaufen, Tanzen und Kochen. 2006 nahm sie an einer Aktion teil, bei der Olympia-Goldmedaillengewinner Geld für missbrauchte Frauen sammelten.

Bekatorou spricht neben ihrer griechischen Muttersprache deutsch (Mittelstufeprüfung des Goethe-Instituts), englisch (First Certificate der Cambridge International Examinations) sowie französisch und spanisch.

Bekatorou lebt in Athen und ist mit Andreas Kosmatopoulos (* 26. September 1968) verheiratet, der selbst ein Weltmeister in der 470er-Klasse ist.

Seglerischer Werdegang

Mit acht Jahren begann Bekatorou auf einem Optimisten das Segeln. Im folgenden Jahr nahm sie in dieser Bootsklasse an ihrer ersten Regatta teil und errang nach einem weiteren Jahr ihren ersten Regattasieg, ebenfalls mit einem Optimisten. In den folgenden Jahren weitete sie ihre Segelerfahrungen und -erfolge immer weiter aus.

Ihren ersten bedeutenden internationalen Wettbewerb bestritt Bekatorou mit einer Jacht, als sie 1994 auf einer ILC 40 an der Weltmeisterschaft in Griechenland teilnahm.

Ihre größten Erfolge errang sie allerdings in der Bootsklasse der 470er Jollen: Achtmal wurde sie darin griechische Meisterin. Dabei segelte sie meist mit ihrer Landsmännin und Vorschoterin (d.h. zuständig für das Vorsegel) Aimilia Tsoulfa. 1998 errangen die beiden Griechinnen in der 470er-Klasse bei der Europameisterschaft und bei der Weltmeisterschaft den dritten Platz.

Im Jahr 2000 nahmen sie an den Olympischen Spielen in Sydney (Australien) teil und wurden Vierzehnte. Im gleichen Jahr begannen sie eine Siegesserie, die in der 470er-Klasse bis heute beispiellos ist: Bekatorou und Tsoulfa wurden vierfache Weltmeisterinnen in Folge (2000-2003) und dreifache Europameisterinnen (2000-2002) in Folge.

Keine 100 Tage vor den Olympischen Spielen 2004 in Athen musste Bekatorou eine Regatta in Zadar (Kroatien) abbrechen und für eine dringende Rückenoperation nach Athen zurückkehren. Es galt als fast sicher, dass Bekatorou deswegen nicht an den Spielen teilnehmen können würde. Doch trotz der Trainingsunterbrechung gelang Bekatorou und Tsoulfa in der Klasse der 470er nicht nur die Teilnahme, sondern auch ein überragender Erfolg: Nach Siegen in fünf Einzelrennen und einem großen Punktvorsprung brauchten die Griechinnen zum letzten (elften) Einzelrennen nicht einmal mehr zu starten und gewannen souverän mit 24 Punkten Vorsprung die Goldmedaille. Bekatorou und Tsoulfa wurden in ihrer Heimatstadt Athen über Nacht zu Helden und wurden am Ende der Olympischen Spiele damit geehrt, dass sie die Olympische Flamme auslöschen durften. Wie für andere griechische Goldmedaillengewinner wurde außerdem eine Briefmarke mit ihrem Bild (Bekatorou und Tsoulfa gemeinsam) herausgegeben.

2002 und 2004 wurden Bekatorou und Aimilia Tsoulfa für ihre seglerischen Leistungen zur Weltseglerin des Jahres (seit 2001: ISAF Rolex World Sailor of the Year Awards) gekürt. Bereits 2001 waren sie für die Auszeichnung nominiert worden.

Bekatorou blieb weiterhin auch im Jachtsport aktiv. 2001 errang sie als Strategin der Siemens-Mannschaft den Vizeweltmeistertitel mit einer IMS 600. 2005 brachte sie als Strategin bzw. Taktikerin eine Farr 40 (die Atalanti) und eine TP 52 auf zweite Plätze bei Regatten vor Florida bzw. vor Punta Ala im Mittelmeer. 2005 nahm sie außerdem vor Key West an einer TP-52-Regatta unter dem erfolgreichen Skipper Paul Cayard (engl. Wikipedia: Paul Cayard) teil.

Nach insgesamt acht Jahren Segelpartnerschaft von Bekatorou und Tsoulfa in der 470er-Klasse zog sich Tsoulfa aufgrund einer Schwangerschaft zumindest zeitweise aus dem Segelsport zurück. Bekatorou begann daraufhin, mit den griechischen Seglerinnen Aliki Kourkoulou (Αλίκη Κούρκουλου) und Sofia Papadopoulou (Σοφία Παπαδοπούλου) auf einer Yngling-Jacht zu trainieren. Im Februar 2006 errangen sie ihren ersten Sieg und segelten im verbleibenden Jahr in der Spitze der griechischen Yngling-Seglerinnen mit. Ende Februar 2007 führte Bekatorou die Yngling mit Papadopoulou und Christina Charamountani (Χριστίνα Χαραμουντάνη) zum Sieg auf der Athens Eurolymp Week (19. – 24. Februar 2007).


Einzelnachweise

Dieser Artikel in seiner ursprünglichen Version vom 2. März 2007 stützt sich auf die Informationen von der Seite der International Sailing Federation über die Nominierten für die Auszeichnung Weltsegler des Jahres 2004 sowie Biographie und Neuigkeiten von Bekatorous Internetseite www.bekatorou.com (engl./grch.) (alle abgerufen am 1. März 2007).


Weiterführende Informationen:

Weblinks

Internetseite von Sofia Bekatorou (engl., griech.)

Portrait 2004 auf den Seiten der International Sailing Federation (engl.)

Bild vom Siegesjubel direkt nach Gewinn der Olympischen Spiele (auf ihrem absichtlich gekenterten Boot)


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