Muhammad Ali Pascha

Muhammad Ali Pascha (frühere Namensbezeichnung: Mehmet Ali) (* 1769 in Kavala; † 2. August 1848 in Alexandria, Kairo) war 1805 bis 1848 Vizekönig von Ägypten sowie osmanischer Pascha. Er begründete die bis 1953 regierende ägyptische Herrscherdynastie und erreichte eine relative Unabhängigkeit Ägyptens vom Osmanischen Reich.

Mohammed Ali wurde 1769 in Kavala (Makedonien) geboren.

Mehmet Ali, ursprünglich Großkaufmann, kämpfte seit 1799 mit osmanischen Truppen in Ägypten und setzte sich 1805 als Statthalter durch.

1807 besiegte er die britische Armee und zwang sie zum Abzug aus Ägypten. Durch ein Massaker in Kairo wurden 1811 die Mamelucken als Machtfaktor endgültig ausgeschaltet. Mithilfe einer neuen, europäisch ausgebildeten Führungsschicht begann Mohammed Ali Pascha mit dem Aufbau einer modernen Verwaltung und der Förderung der Wirtschaft durch die Gründung von exportorientierten Industrien. Auch wenn der Versuch einer Industrialisierung des Landes und die Umsetzung einer Landreform nicht so erfolgreich waren wie gedacht, bildete sich doch im Bereich der Baumwollindustrie und des Baumwollhandels eine neue Mittelschicht.

Mit der neu aufgestellten und nach französischem Vorbild ausgebildeten Armee wurden, im Einverständnis mit dem osmanischen Sultan, die Wahabiten in Arabien besiegt (1811 bis 1818). Für die erworbenen Verdienste wurde Muhammad Ali Pascha 1813 vom Sultan mit der Insel Thasos belehnt, wo er zahlreiche Verwaltungsreformen einleitete. Er erobert den Sudan(1820 bis 1823) und bekämpft den Aufstand gegen die Osmanen in Griechenland (1824 bis 1827).

Mohammed Ali Pascha, Gemälde von David Wilkie

Muhammad Ali Pascha bot dem osmanische Sultan Mahmud II. an, die unruhige Provinz Syrien zu unterwerfen. Im Gegenzug wollte er als Statthalter in Syrien eingesetzt werden. Nachdem der Sultan ihm das verweigerte, besetzten ägyptische Truppen unter Ibrahim Pascha, dem Adoptivsohn Muhammad Alis, 1831 Palästina und Syrien. Am 27. Mai 1832 erstürtmten sie Akkon und am 18. Juni Damaskus. Die ägyptischen Truppen stießen nach Siegen über die Osmanen bei Homs (am 7. Juli) und Konya (im Dezember 1832) nach Anatolien vor. Am 8. April 1833 wurde der Frieden von Kütajeh geschlossen und Muhammad Alis Herrschaft über Syrien vorerst anerkannt. 1838 fühlte sich das Osmanische Reich stark genug, den Kampf gegen die ägyptischen Truppen unter Ibrahim Pascha in Syrien wiederaufzunehmen. Die ägyptischen Truppen besiegten aber die osmanische Armee unter Hafiz Pasha in der Schlacht von Nisibis am 24. Juni 1839. Erst durch die Intervention Großbritanniens, Russlands, Preußens und Österreichs (1840) wurde Muhammad Ali Pascha 1841 gezwungen, Syrien und Palästina wieder zu räumen. Außerdem musste er Ägypten der europäischen Wirtschaft öffnen, was die Entwicklung einer eigenen Industrie behinderte. Die Osmanen mussten allerdings Muhammad Ali Pascha als erblichen Vizekönig in Ägypten anerkennen. Mohammed Ali Pascha starb 1849.

Er hatte vier Söhne. Sein ältester Sohn Ismael Pascha verstarb 1822 ohne männliche Nachkommen. 1848 übergab Muhammad Ali Ibrahim, dem Eroberer Syriens, die Herrschaft. Dieser verstarb aber bereits im gleichen Jahr, so dass Muhammad Ali erneut die Macht übernahm. Ihm folgte der Sohn des Drittgeborenen und 1816 verstorbenen Ahmad Tousson Prinz Abbas I.. Nach diesem kam der jüngste Sohn von Muhammad Ali, Mehmet Sa'id, auf den Thron.



Weblinks

Hermann Fürst von Pückler-Muskau: Aus Mehemed Alis Reich. Ägypten und der Sudan um 1840

Literatur

  • Nicolae Jorga: Geschichte des osmanischen Reiches, Gotha 1913, ISBN 3-8218-5026-4

Vorgänger -

Vizekönig von Ägypten 1805-1848

Nachfolger Ibrahim Pascha

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