Helena

Du willst sie töten, das ist recht von dir.
Nur, Menelaos, hüte dich, du darfst
sie gar nicht ansehn, sonst nimmt dich ihr Reiz
gefangen. Sie verstört der Menschen Blicke.
zerstört die Städte, trägt die Feuerbrunst
in jedes Herz. So mächtig ist ihr Zauber.
Euripides, Die Troerinnen

Helena wird wird gekleidet, während Paris, rechts entzückt zusieht

Helena wurde bereits in vorgriechischer Zeit als örtliche Vegetationsgöttin in Sparta verehrt.

In der griechischen Mythologie war sie die aus einem Ei geborene Tochter des Zeus und der Leda und galt als die schönste Frau schlechthin. Sie wurde schon als Zwölfjährige von Theseus nach Attika entführt und von den Dioskuren, ihren Brüdern, befreit. (Dies auch eine mythische Erklärung, warum Athen sich später nicht am Krieg gegen Troja (s.u.) beteiligt hat.)

Leonardo da Vinci - Leda mit dem Schwan und Ihre Kinder: Helena und Polydeukes, Kastor und Klytaimnestra

Um sie warben, als sie mannbar wurde, sehr viele Griechenfürsten, doch wurde von diesen geschworen, dass sie die Wahl Helenas anerkennen und gegen jedermann verteidigen würden. Alsdann wählte sie den König von Sparta, Menelaos. Ihm wurde sie aber vom trojanischen Prinzen Paris mit eigenem Einverständnis entführt, dem "die schönste Frau" von der Liebesgöttin Aphrodite zur Frau versprochen worden war. Vgl. dazu: Eris.

Nach einer Version der Sage kam sie niemals in Troja an, da sie bei einer langen und umwegigen Rückfahrt in Ägypten zurück geblieben sei - in Troja sei nach Willen der Götter nur ein Helena gleichendes "Phantom" gekommen. Der Hauptversion des Sage nach folgte sie aber dem Paris nach Troja und löste damit den Trojanischen Krieg der Griechen gegen Troja aus, als sich der entehrte Menelaos an alle abgewiesenen Freier um Hilfe wandte. Nach dem Fall des Paris ehelichte sie noch seinen Bruder Deiphobos und wurde nach der Niederlage Trojas von Menelaos trotz Allem wieder akzeptiert. Beide kehrten heil nach Sparta zurück und herrschten noch lange dort - anders als die meisten anderen Griechenfürsten, die fast alle nach dem Fall Trojas umkamen.

Helena, Dante Gabriel Rossetti, 1863, Hamburger Kunsthalle, Germany

Die Helenagestalt erscheint bereits im ältesten abendländischen (griechischen) Epos des Homer, der Ilias, und erfuhr ein langes literarisches Nachleben (z. B. in Johann Wolfgang von Goethes Faust II und Jacques Offenbachs Operette Die schöne Helena u.v.a.m.) Ihr Name erscheint in wohl allen europäischen Sprachen als weiblicher Vorname.

Siehe ferner:

Dendritis

Freier der Helena

Tantaliden.

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Lexikon der Griechischen Mythologie

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