Hekate

Hekate war in der griechischen Mythologie die Göttin der Zauberkunst, der Nekromantie, des Spuks und der Wegkreuzungen.

Die Göttin ist vermutlich aus einem kleinasiatischen Kult im 6. oder 5. Jahrhundert v. Chr. in die griechische Mythologie aufgenommen worden. Ähnlich Artemis wurde sie als Göttin der Frauen und Hebammen angesehen. Andere Verschmelzungen sind mit Persephone bekannt. Auch unter dem Namen Baubo trat sie in Erscheinung.


Hekate vertritt den Aspekt der Übergänge (Geburt, Wegkreuzungen im besonderen von drei Wegen) und der Verwandlung (Zauberkunst und Magie) und wurde später auch als Göttin der Hexen verehrt. Hesiod beschreibt sie als Tochter des Perses und der Asteria. Andererseits gilt sie als Tochter der Nyx. Der öffentliche Kult um Hekate war wenig verbreitet, private Opfergaben bestanden aus Speisen oder Hunden. Eine ihrer Priesterinnen war Medea. Dem Meeresgott Phorkys gebar sie die Skylla.

Sie wurde ursprünglich als eine Magna Mater (große Mutter) verehrt und man glaubte sie würde über die Erde, den Himmel und das weite Meer herrschen und über die Phasen von Geburt, Leben und Tod. In Hesiods Theogonie ist sie die einzige unter den Titanen, die unter der Herrschaft des Zeus ihre Unabhängigkeit und ihre ursprünglichen Herrschaftsbereiche behält. Hesiod beschreibt sie als eine den Menschen sehr hilfreiche Göttin, sie schenkt den Hirten fruchtbare Herden, den Fischern volle Netze, den Jägern reiche Beute, den Athleten und Kriegern Erfolg und Glück im Kampf (bzw. Wettkampf) und sie ist neben Zeus die einzige Gottheit, die den Menschen jeden Wunsch erfüllen oder verweigern kann. Doch genauso wie sie den Segen geben kann, kann sie ihn wieder nehmen, wenn die Göttin es für richtig empfindet. Außerdem bezeichnet Hesiod die Göttin Hekate als Pflegerin (Kourotrophos) aller Geschöpfe, die das Tagesblicht bisher erblickten.

Hekate, Capitol Rom

Bei der Gigantomachie dem Angriff der Giganten gegen die Olympischen Götter kämpfte sie auf Seiten der Olympier und verbrannte den Giganten Klytios mit ihren Fackeln, den darauf Herakles tötete.

Auch im homerischen Demetermythos erscheint Hekate. Sie hilft Demeter ihre Tochter Kore zu finden, und nachdem Kore/Persephone wieder mit Demeter vereint ist, wird Hekate zu Persephones Führerin und Begleiterin. Spätere Quellen schildern Hekate und ihren Kult als dunkel und furchteinflößend, wahrscheinlich weil Hekate nicht in das Hellenische Weltbild passte. Ihre Rituale wurden vor allem im privatem Kreise und im Schutze der Dunkelheit abgehalten, und man bat sie darum, Wünsche zum persönlichen Wohle zu erfüllen (vor allem Schutz, Führung, Glück, Wohlstand).

Vom einfachen Volk wurde Hekate stark verehrt und ihr wurden Opfergaben an Kreuzwegen, Friedhöfen und Hauseingängen (Türschwellen) dargebracht. Am letzten Tag des Monats (der im athenischen Kalender auf den Neumond fiel) wurden Bannrituale durchgeführt und Hekate und den Verstorbenen wurden Opfergaben an den Kreuzwegen gegeben. Zu Vollmond wurden Hekate zu Ehren heilige Mahle durchgeführt, von den Resten dieser Mahle durften arme Menschen und Obdachlose essen.

In Lagina hatte sie einen Tempel und war auch die Hauptgöttin der Stadt, ansonsten wurde sie an den Eingängen zu Tempeln anderer Göttinnen verehrt, vor allem von Artemis, Demeter, Persephone und Selene. In späteren Zeiten wurde ihr Kult zu einem Mysterienkult. Hekate wurde vor allem von den Neoplatonikern stark verehrt und sie sahen in ihr die Weltseele, aus der alle Seelen entspringen und zu der sie zurückkehren. Außerdem sahen sie in ihr eine Vermittlerin zwischen der Welt der Menschen und der Götter.

Ihre Beinamen waren unter anderen: Phosphoros (Lichtbringer) Propolos (Führer) Propylaia (Torhüterin) Enodia (die am Wege) Triformis (Dreifaltige) Trioditis (Dreiwege) Chtonia (von der Erde) Melana (die Schwarze) Skotia (die des dunklen Ortes) Soteira (Erlöserin) Kourotrophos (Pflegerin) Perseis (Licht) Kleidukos (Schlüsseltragende) Ourania (Himmlische) Atropaia (das Böse Fernhaltende)

Ihre Symbole waren: Fackeln, Dolch, Schlangen, Schlüssel, Schnur, Peitsche, Schale, Mondsichel, Granatapfel und andere Früchte. Auch Tiere der Unterwelt und der Nacht wurden mit ihr in Verbindung gebracht, beispielsweise Hunde, Eidechsen, Kröten, Iltisse, Eulen und Andere.

Bis heute als Heilmittel bekannt ist der "Trank der Hekate", ein Sud aus der inneren Weidenrinde. Seine schmerzlindernde Wirkung verdankt dieses Heilmittel der darin enthaltenen Salicylsäure, die auch die Grundlage für unser heutiges Aspirin bildet.

Im heutigen Heidentum wird Hekate meist als eine Göttin der Weisheit und der Verwandlung verehrt und ihr Kult wird von einzelnen Neuheiden und neuheidnischen Gruppen wiederbelebt

William Blake: Hekate, 1795

Literatur

  • Robert von Rudloff: Hekate in ancient greek religion
  • Sarah Iles Johnston: Hekate Soteira a study of Hekates role in the chaldean oracles and related literatur.
  • Hesiods Theogonie 411-452
  • Homers Demetermythos 22-26, 51-61, 438-40

Weblinks

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Lexikon der Griechischen Mythologie

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