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Agdistis entstammt ursprünglich der Phrygischen Mythologie, wonach der Himmelsgott Papas im Schlaf seinen Samen auf den Felsen Agdos nahe Pessinus oder auf die Große Mutter Kybele, zu der sich dieser gestaltet hatte, fallen lässt, woraus der hermaphroditische Agdistis entstanden ist. Die Griechen übertrugen diese Legende in ihre eigenen Erzählungen und setzten Zeus anstelle des Himmelsgottes und Gaia, die Erdgöttin, anstelle Kybeles ein. Es gibt mehrere Überlieferungen vom Werdegang des/der Agdistis: Nach einer wurde Agdistis von den Göttern das männliche Geschlechtsorgan abgeschnitten und begraben, da sie über das Aussehen dieser Erscheinung erschraken. Agdistis war nicht nur zweigeschlechtlich, sondern auch zweifach leidenschaftlich und grausam und mordete alles, wie es ihm/ihr beliebte, ohne die Götter zu fürchten. Diese berieten lange, wie Agdistis beizukommen sei, und endlich "ermannte" sich Dionysos. Er verwandelte das Wasser einer Quelle, aus der Agdistis nach der Jagd zu trinken pflegte, in Wein, so dass Agdistis davon berauscht einschlafen sollte. Dionysos band die Männlichkeit des/der Agdistis an einen Baum. Als diese/r dann aus dem Schlaf aufsprang, entmannte er/sie sich selbst. Aus dem herabfließenden Blut entstand an dieser Stelle sofort ein Mandelbaum (oder Granatapfelbaum), dessen Frucht Nana, der Tochter des Flussgottes Sangarios, "in den Schoß fiel". In einer anderen Version "pflückte" sie die Frucht und barg sie in ihrem Schoß. Daraus entstand Agdistis' Sohn Attis. Nach einer anderen Erzählung schläft Zeus auf dem Berg Dindymos und lässt im Schlaf seinen Samen auf die Erde fallen, woraus ein unbekanntes Zwitterwesen (Agdistis) entsteht. Die Götter entmannen dieses Wesen, dass fortan Kybele heißt. Aus dem zu Boden fließenden Blut entspringt sofort der Mandelbaum, aus dessen Frucht, von Nana ausgetragen, Attis entsteht. Anmerkung Mythologische Themen sperren sich oft gegen eine tiefenpsychologischen Deutung. Man könnte sagen, dass nach der zweiten Version die Große Mutter Kybele ihrer Zeugungskraft beraubt wird und sich der patriarchalen Herrschaft des Zeus unterzuordnen hat. Die Gastalt "Agdistis" bewegt sich allerdings auch in einem bedeutungsträchtigen Kontext von Potenz, Gewalt, Machtanmaßung, Machtausübung und Machtordnung. Quellen
Siehe auch: Silenos, Uranos, Hermaphroditos
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