Sapphische Strophe

Die Sapphische Strophe ist benannt nach der griechischen Dichterin Sappho. Diese Strophe ist vierzeilig und besteht aus drei gleichgebauten Elfsilblern (Trochäen mit eingeschobenem Daktylus an dritter Stelle) und als Abschlussvers einem Fünfsilbler, der sogenannte adonische Vers (Daktylos und Trochäus). Nachgebildet u.a. von Klopstock, Friedrich Hölderlin, August von Platen, Weinheber und Britting.

Beispiel:

Einen Sommer gönnt, ihr Gewaltgen! Einen
Herbst mir nur zu reifem Gesange, daß mein
Herz, vom süßen Spiele gesättigt, dann mir
williger sterbe.

(J.Weinheber in Anlehnung an Hölderlin: An die Parzen, 1. Str.)

Verwendung in zeitgenössischer Lyrik:


Josse mit dem Korb voll Kirschen

dein Name lebt als Zweig nachts wachsen Blüten
in mir bist du ein Traum ganz hell und namenlos
weil mich wenn ich dich hör und seh am Abend
glücklich macht dein Mund


ich bitte dich sei gut und küß mich endlich
dann nimm wenn du mich magst mich tüchtig nahe
zu dir aber langsam weil ich schüchtern bin
du meine schöne


wie oft sprach ich das Wort im Verborgenen
noch heute lebt es dort wo tiefer Traum
Strom aufwärts flößt zurück zum dunklen Quell der
Zeit längst versunken

Holtes de Vries, 1985


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