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Unter Hegemonie (griech. Oberbefehl, Führerschaft) versteht man Vorherrschaft bzw. Überlegenheit einer Institution bzw. eines Staates, einer Organisation usw. insbesondere in politischer und militärischer sowie auch in wirtschaftlicher, religiöser und kultureller Hinsicht etc. Andere Institutionen haben in der Praxis kaum Möglichkeiten, ihre Vorstellungen gegenüber dem Hegemon (dem die Hegemonie Ausübenden) durchzusetzen; die theoretische/juristische Möglichkeit mag dazu zwar gegeben sein, aber die Umsetzung scheitert an den Einflussmöglichkeiten und der Stärke des Hegemons. In der Geschichte finden sich viele Beispiele von hegemonialen Herrschaftsstrukturen, zum Beispiel Sparta, Theben und das Römische Reich. Aktuell wird besonders die Supermacht USA mit diesem Begriff im Sinne einer weltpolitischen Vormachtrolle in Verbindung gebracht. In theoretischer Auseinandersetzung mit der Politik und den Theorien des Leninismus, Stalinismus und italienischen Faschismus erarbeitete Antonio Gramsci in den 1920er Jahren ein facettenreiches Verhältnis von politischer Macht und Hegemonie. Mit Hegemonie wird in Anschluss an Antonio Gramsci "ein Typus von Herrschaft benannt, der im Wesentlichen auf der Fähigkeit basiert, eigene Interessen als gesellschaftliche Allgemeininteressen zu definieren und durchzusetzen" [1] (vgl. Universalismus und Partikularismus). Die Orte der Auseinandersetzungen um Hegemonie bezeichnete Gramsci als Zivilgesellschaft. Seine Überlegungen zur Übersetzung weltanschaulicher Auffassungen in den "gesunden Menschenverstand", zum Verhältnis von traditionell agierenden Intellektuellen und Parteien als "kollektiven Intellektuellen" und ähnlichem ergeben ein Konzept eines widerständischen und demokratischen Kampfes um "kulturelle Hegemonie". Ihr Gewinn schafft nach Gramsci erst die Möglichkeit von politischer Herrschaft, ihr Verlust untergräbt die herrschende Macht. Dabei reicht die "kulturelle Hegemonie" nach Gramsci bis in Formen der Alltagskultur und Folklore, in den Aberglauben und ähnliches. Des weiteren ist ein u.a. auf Gramsci aufbauender, diskursanalytischer Hegemonie-Begriff zu erwähnen, der von Ernesto Laclau und Chantal Mouffe maßgeblich konzipiert wurde. Robert W. Connell hat den Begriff "hegemoniale Männlichkeit" in der Männerforschung eingeführt. Literatur
Weblinks
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