Der Ausdruck Elegie bezeichnet ein oft in Distichen verfasstes Gedicht, das nach heutigem Verständnis meist traurige, klagende Themen zum Inhalt hat. Es herrscht eine sehnsuchtsvolle, schwermütige Grundstimmung vor.

Die Ursprünge der Elegie (der Wortbedeutung nach etwa „Trauergesang“) liegen im Dunkeln. Elegie heißt in der älteren griechischen Literatur jedes Gedicht beliebigen Inhalts, das in der Versform des elegischen Distichons geschrieben ist. Im Hellenismus wird die Elegie, besonders durch Kallimachos von Kyrene, zu einer kunstvoll-pretiösen Dichtung entwickelt.

Die subjektive Liebeselegie als Gattung ist wohl eine Schaffung der römischen Literatur. Als ihr Erfinder gilt Gaius Cornelius Gallus, dessen Werk freilich verloren ist. Hauptvertreter sind Tibull, Properz und Ovid; in Catulls carmen 68 kann man eine Vorwegnahme der Gattung sehen. Zentrales Motiv ist das Leben für die eigenen Gefühle von Liebesfreude und besonders Liebesleid als Gegenentwurf zu gesellschaftlichen Erwartungen, nämlich vor allem Einsatz für den Staat in Krieg und Politik. Die Ernsthaftigkeit dieser Haltung wird allerdings bei Ovid häufig durch ironische Brechung relativiert.

Die römische Elegie richtete sich an einen elitären Leserkreis und hatte nur eine kurze Blüte. Wiederbelebt wurde sie seit dem Humanismus. In ihrer antiken Form lebte sie vor allem in der deutschsprachigen Literatur weiter. Berühmt sind Goethes Römische Elegien. In der englischen Literatur meint elegy seit dem 16. Jahrhundert primär eine Totenklage oder allgemein ein Gedicht über das Thema Tod.

Elegiendichter sind z.B.: Friedrich Gottlieb Klopstock, Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Hölderlin, Friedrich Schiller, Rainer Maria Rilke, Annette von Droste-Hülshoff sowie in der Antike: Catull, Ovid, Tibull, Properz, Martial.