Antikensammlung Berlin

Die Antikensammlung Berlin ist eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen antiker Kunst überhaupt. Sie beherbergt tausende archäologische Artefakte antiker griechischer, römischer, etruskischer und zypriotischer Herkunft. Hauptanziehungspunkt der Sammlung ist der Pergamonaltar, daneben Zeugnisse griechischer und Römischer Architektur aus Milet, Priene, Magnesia, Baalbek und Falerii. Darüber hinaus beherbergt die Antikensammlung eine große Zahl antiker Skulpturen, Vasen, Terrakotten, Bronzen, Sarkophage, Gemmen und Edelmetallarbeiten.


Geschichte der Sammlung

Die Antikelnsammlung Berlin fand im Jahr 1830 ein erstes Heim im von Karl Friedrich Schinkel errichteten Alten Museum am Lustgarten gegenüber dem Berliner Stadtschloß. Die Sammlung bestand zunächst vor allem aus antiken griechischen und römischen aber auch aus mittelalterlichen und neuzeitlichen Statuen und Skulpturen. Im Laufe des 19. Jahrhunderts erfolgten viele ankäufe weiterer Werke, so daß sich recht schnell die Sammlung der antiken und anderen Statuen trennten. Die nicht antiken Werke befinden sich heute in der Skulpturensammlung im Bodemuseum.

Zemtraler Raum des Alten Museums war die Rotunde, in denen durch eine Kommission unter der Leitung von Wilhelm von Humboldt eine erste Aufstellung ausgesuchter Statuen vorgenommen wurde. Die Rotunde gilt als eine der gelungendsten Beispiele für Museumsarchitektur. Von der Rotunde kam man dann in zwei Säle mit antiken Götter- und Heroenstatuen. Daran schlossen sich zwei Räume mit römischen Kaiserstatuen und Portrais, Sarkophage, Aschenkisten und Reliefs an. Die Kleinkunst war im zunächst im soganenannten Antiquarium im Sockelgeschoß des Museums untergebracht.

Ein erster Führer durch die Ausstellung schrieb der Bildhauer Ludwig Tieck. Der erste Archäologe am Museum war von 1833 bis 1855 Eduard Gerhard. Schon in dieser Phase - nicht zuletzt Dank Gerhard - legte man bei der Antikensammlung von Beginn an nicht nur Wert auf die Darstellung der Kunstwerke, sondern auch ganz besonders auf die wissenschaftliche Forschung und die Bildung, was für ein Museum in dieser Zeit ein Novum war. Ein Zeichen dieses wissenschaftlichen Anspruches war die Anlage eines systematischen Kataloges von Zeichnungen antiker Kunstwerke aus Italien und Griechenland. Diese schnell auf 2500 Blatt angewachsene große Sammlung ist noch bis heute als Quelle für die Forschung von Nutzen. In den Jahren seiner Verantwortung beschränkte sich Gerhard nicht darauf, besondere Kunstwerke zu erwerben, sondern versuchte die Sammlung in der Breite und mit Blick auf eine besondere Vielfalt der verschiedenen Kunstgattungen zu erweitern.

Um einen vollständigen Überblick zur antiken Kunstgeschichte zu erreichen, setzte Gerhard gegen Widerstände durch, daß anstatt teurer Originale preiswertere Gipsabgüsse erworben wurden. 1842 wurde die seit 1796 bestehende Gipsabgußsammlung der Berliner Akademie der Künste dem Museum angeschlossen. In den folgenden Jahrzehnten wurde die Sammlung zu einer der größten ihrer Art erweitert. Die Kombination von Originalen und Kopien unterstützte in der Folgezeit den Anspruch des Museums, der Bildung, Forschung und Lehre zu dienen. Da das Königliche Museum schnell zu klein wurde, wurde zwischen 1843 und 1855 nördlich des Museums ein weiterer Bau, das Neue Museum, durch Friedrich August Stüler errichtet.

Im Stülerbau wurde begonnen die Idee in die Tat umezusetzen, auf der Museumsinsel die archäologischen Sammlungen der Stadt Berlin in einer chronologischen und konzeptionellen Gesammtschau anzuordnen. In der unteren Etage des Museums wurde die ägyptische Sammlung, die seit einigen Jahren bestand abder Öffentlichkeit noch nicht zugänglich gemacht werden konnte, eingerichtet. In der oberen Etage wurde die Abgußsammlung nach einem Konzept Stülers aufgestellt. Das Raumdekor und die Wandbilder waren eigens auf das jeweilige Thema oder die jeweilige Epoche ausgerichtet. Dieses Konzept hatte allerdings nicht lange Bestand, da Vasensammlng aus dem Antiquarium ins Neue Museum übernommen wurde.

Zur Erweiterung der Sammlung begann das Museum seit 1875 mit eigenen Ausgrabungen in der Mittelmeerwelt. Als ersten Punkt zur Grabung wählte man sich die Ruinenstätte von Olympia. 1878 begannen Carl Humann und Alexander Conze mit Ausgrabungen in Pergamon, die nicht zuletzt das Prunkstück der Sammlung, den Pergamonaltar zur Sammlung beisteuerten. Weitere Ausgrabungen, etwa in Priene, Magnesia, Milet und Baalbek folgten. Diese Ausgrabungen brachten jedoch neue Probleme mit sich. Für die Präsentation dieser antiken Architektur wurde ein weiteres Museum benötigt. Zwischen 1897 und 1899 errichtete der Architekt Fritz Wolff ein erstes Pergamonmuseum. 1901 wurde es eröffnet und im Lichthof des Museums der Pergamonaltar und andere Architekturbeispiele ausgestellt. Doch traten Probleme mit dem Fundament auf, so dass das Museum recht schnell wieder geschlossen und abgerissen werden musste. 1907 plante Wilhelm von Bode schon einen Neubau. Zwar begann man schon 1912 mit dem Neubau, doch bedingt durch den 1. Weltkrieg, dessen Folgen und die Weltwirtschaftskrise kam der Bau mehrfach ins stocken. Zum 100jährigen Jubiläum der Antikensammlung konnte 1930 der von Alfred Messel entworfene und von Ludwig Hoffmann erbaute Museumsneubau (Pergamonmuseum hieß das Museum erst ab 1958) endlich an die Öffentlichkeit übergeben werden. Die drei Mittelsäle waren der antiken Kunst vorbehalten. Den linken Flügel nahm das Deutsche Museum ein, das das unter starkem Platzmangel leidende Kaiser-Friedrich-Museum entlasten sollte. Der rechte Flügel war der vorderasiatischen Sammlung und dem Museum für Islamische Kunst vorbehalten. Die drei Mittelsäle konnten durch ihre großen Dimensionen antike Architektur in ihrer ganzen Dimension präsentieren. Hinzu kam die innovative Nutzung des natürlichen Oberlichts. Umstritten war diese Präsentation nicht und der zum Teil erbittert geführte Streit ging als „Berliner Museumskrieg“ in die Geschichte ein.

Durch Verbindungsgänge zwischen den drei archäologischen Museen konnten die Besucher für die nächsten neun Jahre einen Rundgang durch die frühen Hochkulturen Altägyptens, Altvorderasiens und der antiken Welt unternehmen. 1939 wurden die Museen kriegsbedingt geschlossen. 1941 begann man damit, die Artefakte durch Sandsäcke und andere Maßnahmen zu sichern. Ein Großteil der Kleinkunst und die Bestände der Magazine wurden ausgelagert. Im Verlauf des Krieges wurden dasAlte und das Neue Museum zerstört und der Museumsneubau und Teile der Ausstellungsstücke wurden beschädigt. 1945 wurden Bestände des Museums geplündert, anderes von der Roten Armee sichergestellt und als Beutekunst in die Sowjetunion, nach Moskau und Leningrad, verbracht.

1958 gab sie UdSSR diese Beutekunst zumindest zu weiten Teilen an die DDR zurück. Da jedoch das Alte und das Neue Museum noch zerstört waren, herrschte akute Platznot auf der Museumsinsel. Man stellte in den drei Mittelsälen des nun auch wirklich so heißenden Pergamonmuseums wieder die architektonischen Exponate aus. Im zentralen Raum befand sich nun wieder der Pergamonaltar. Im rechten Raum befand sich die römische Architektur, im rechten Flügel befand sich wie auch schon bis 1939 sich im Untergeschoß das Vordrasiatische Museum, im Obergeschoß das Museum für Islamische Kunst. Im linken Mittelsaal wurde die griechische Architektur ausgestellt. Die vormals im Alten Museum ausgestellten antiken Skulpturen und Plastiken fanden nun ihren Platz im sich anschließenden linken Flügel. Ebenso konte man eine Dauerausstellung antiker Münzen des Münzkabinettes bewundern. Im Obergeschoß fanden römische Portraits, die etruskische Kunst und ausgesuchte Stücke antiker Kleinkunst ihren Platz. Die zypriotische Kunst fand zu keiner Zeit vor der Wiedererrichtung des Alten Museums einen Platz auf der Museumsinsel und mußte in den Magazinen verbleiben.

1982 wurde ein neuer Eingang gestalltet, der nun direkt in den Mittelsaal und damit zum Pergamonaltar führte. 1983/84 wurden die antiken Skulpturen neu aufgestellt. Man ordnete sie in einer chronologischen Folge an, die in einem Rundgang angesehen werden konnte. Angefangen wurde bei der archaischen griechischen Kunst, es schließen sich die Originale aus klassischer Zeit an, dann die römischen Kopien klassischer Originale, hellenistische Skulpturen und schließlich ein Saal mit römischer Kunst.

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