Vevi, Florina

Verwaltungsbereich: West Makedonien

Präfektur : Florina

Vevi (griechisch Βεύη; mazedonische und/oder bulgarische Bezeichnung Баница, deutsche Transskription: Banitsa, griechische Transkription (ehemaliger Name):Μπάνιτσα, Πάνιτσα) ist ein Dorf in der Präfektur Florina der Region Westmakedonien in Griechenland. Vevni ist Teil der Munizipalität von Meliti. Es befindet sich am östlichen Ende der Ebene von Florina und ist viertelkreisförmig an einen Hang gebaut. Nach Süden erheben sich Höhenzüge, die Vevi von der Ebene von Amynteo und Ptolemaida trennen. Nach Osten trennen Höhenzüge Vevi von der makedonischen Ebene mit den darin befindlichen Städten Edessa, Katerini und Thessaloniki ab. Die Entfernung über Straßenverbindungen nach Thessaloniki beträgt 160 km, die Entfernung nach Florina (Hauptstadt der Präfektur Florina) 22 km.

Die Ortschaft bzw. die Gegend von Vevi ist seit römischer Zeit besiedelt. Archäologische Funde aus dieser Zeit finden sich im Archäologischen Museum von Florina. Nach Erzählungen der Bewohner (Tradierung) wurde die neuzeitliche Ortschaft durch verschiedene Bevölkerungsgruppen (Griechen, Slawen, Bulgaren und Türken) gegründet: ein schriftlicher Beleg oder eine andere validierte Quelle für diese Tradierung einschließlich des exakten Zeitpunkts oder Zeitraums der Gründung ist nicht verfügbar.

Wahrscheinlich ab dem 15. Jahrhundert gehörte Vevi zur Region Rumelien und war Bestandteil des Osmanischen Reiches. Der exakte Zeitpunkt der osmanischen Eroberung oder Inbesitznahme ist nicht bekannt.

1912 fand im Gebiet von Vevi die erste Schlacht von Vevi (Kampf von Vevi) im Rahmen des Ersten Balkankriegs statt. Im Gefolge des Zweiten Balkankriegs 1913 fiel Vevi und die umgebende Region an Griechenland (Vertrag von Bukarest). Auch als Folge der Balkankriege kam es zum Bevölkerungstausch, bei denen die Einwohner nach ethnischen und religiösen Gesichtspunkten umgesiedelt wurden. 1922 wurde südwestlich der ursprünglichen Ortschaft Vevi (seitdem manchmal auch als Ano Vevi bezeichnet) eine Siedlung durch griechische Kleinasienflüchtlinge gegründet (Kato Vevi), welche nach dem Griechisch-Türkischen Krieg und der griechischen Niederlage ihre ursprünglichen Siedlungsgebiete in Kleinasien verlassen mussten. 1926 wurde die Bezeichnung Vevi per Dekret der griechischen Regierung verbindlich (Umbenennung).

1941 fand im Rahmen des Balkanfeldzugs der Deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg die zweite Schlacht (oder Kampf) von Vevi statt. Als Folge kam Vevi unter deutsche Besatzung, welche 1944 endete. Ab 1946 war Vevi auch ein Schauplatz des griechischen Bürgerkrieges: eine nicht geringe Anzahl von Einwohnern beteiligte sich am Bürgerkrieg auf Seiten der Demokratischen Armee Griechenlands (DSE - ΔΣΕ, Δημοκρατικός Στρατός Ελλάδας), welche 1949 der rechtsgerichteten griechischen Armee unterlag. Als Folge der Niederlage flohen nicht wenige Teilnehmer des Bürgerkrieges auf Seiten der kommunistischen DSE nach Albanien und vor allem Jugoslawien und siedelten sich dort an. Weitere fanden Zuflucht in Staaten des ehemaligen Ostblocks.

In den 1950er bis 1970er Jahren verließen viele Einwohner Vevi aus wirtschaftlichen Gründen und siedelten sich unter anderem in Deutschland, Kanada und Australien an. Viele Einwohner und deren Nachfahren finden sich in Toronto.

Neben der wirtschaftlichen Situation waren auch ethnische Gründe für die Auswanderung - sowohl nach dem griechischen Bürgerkrieg als auch im Zeitraum von 1950-1980 verantwortlich. Substantielle Bevölkerungsanteile Vevis rechneten sich der mazedonischen Minderheit (bezogen auf Gesamt-Griechenland) zu (mit entsprechender Sprache), welche vom griechischen Staat auch gegenwärtig nicht als solche anerkannt wird. Diese Minderheit wurde - vor allem zur Zeit der griechischen Militärdiktatur von 1967 bis 1974 - an der Ausübung ihrer Kultur gehindert. Diese Situation hat sich nach der Redemokratisierung von Griechenland 1974 grundlegend verbessert. Unbesehen dessen empfinden einige Einwohner und vor allem Ausgewanderte Vevi als ein mehrheitlich mazedonisches Dorf. Dieser Konflikt spiegelt sich auch in entsprechenden Publikationen und Internetauftritten der einen oder anderen Seite wieder (siehe Weblinks).

Die Abwanderung hat zu einem erheblichen Bevölkerungsrückgang geführt. Nach Angaben von Dorfbewohnern sollen in Vevi 1940-1950 zwischen 5.000-10.000 Menschen gelebt haben, wobei eine objektiverbare Angabe dieser Zahlen nicht verfügbar ist. Andere Quellen mit unsicherer Datengrundlage ermitteln für 1913 eine Einwohnerzahl von 1161, 1940 eine Einwohnerzahl von 2245. Nach den letzten Datenerhebungen des griechischen Amts für Statistik lebten 2001 nur noch 688 Einwohner in Vevi. Die im Ortsbild häufig anzutreffenden verfallenden Wohnhäuser sind ein Ausdruck dieses Bevölkerungsrückgangs.


Wirtschaft

Vevi bezieht seine wirtschaftliche Kraft vor allem aus der Landwirtschaft. Diese wird in Familienbetrieben durchgeführt. Aufgrund des Fundes von Braunkohle, welcher als Brennstoff in Kraftwerken in Achlada und Ptolemaida Verwendung wird, in der Umgebung von Vevi haben Tagebau-Minen seit den 1980er Jahren bestanden, die Arbeitsplätze für die Bevölkerung ermöglichten.


Verkehr

Vevi befindet sich am Kreuzungspunkt zweier Hauptverkehrsstraßen für die Präfektur Florina und die Region West-Makedonien. Von Ost nach West verläuft die Nationalstraße 2, die Albanien mit Thessaloniki und Nordgriechenland verbindet (zugleich auch Europastraße 86). Die alte Nationalstrasse 2 führte dabei von Vevi nach Osten über den Kelli-Pass im Norden an den Seen Petres und Vegoritida vorbei über Edessa nach Thessaloniki. Im Winter war die Strecke aufgrund von Schneefall zeitweilig unpassierbar.

Von Nord nach Süd verläuft die Nationalstraße 3 (zugleich Europastraße 65), welche die Republik Mazedonien mit Griechenland verbindet. Die alte Trasse nach Süden führte über den Vevi-Amynteo-Pass nach Amynteo und dann weiter nach Ptolemaida und Kozani. Auch diese Strecke konnte im Winter durch Schneelfall unbefahbar werden.

Nach Westen hin verlaufen sowohl die Nationalstraße 2 als auch die Nationalstraße 3 auf einer gemeinsamen Trasse, welche ab 2002 durch einen Neubau dem erhöhten Verkehrsaufkommen angepasst worden ist. Nach Süden hin wurden die Nationalstraßen 2 und 3 ebenfalls auf einer neuen Trasse mit Anpassung an das höhere Verkehrsaufkommen vereinigt.

Vevi besitzt im Ortsteil Kato Vevi einen Bahnhof, welcher an der Eisenbahnstrecke Florina-Amynteo-Edessa-Thessaloniki liegt. Gegenwärtig ist aufgrund von Ausbesserungsarbeiten die Bahnstrecke zwischen Edessa und Florina nicht in Betrieb, so dass Vevi zur Zeit keinen funktionsfähigen Anschluss an das griechische Eisenbahnnetz besitzt.

Munizipalität, Gemeinde der Florina Präfektur

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