Thrakien

Thrakien (griech. Θράκη Thráki), auch Thrazien, ist eine Landschaft auf der östlichen Balkanhalbinsel, die zu den heutigen Staaten Bulgarien, Griechenland und Türkei gehört.

Geschichte

Thrakischer Peltast, 5-4 Jh v. Chr., Zeichnung von Dariusz t. Wielec

Der Sage nach war Thrakien Aufenthaltsort des Orpheus und des Apollon. Das dort lebende namensgebende Volk der Thraker bildete um 450 v. Chr. ein gemeinsames Reich, das später vom Perserreich und danach auch von Alexander dem Großen erobert wurde und nach seinem Tod an Lysimachos fiel.

Die eingefallenen Kelten/Galater wurden von den Römern besiegt. Im Jahr 44 n. Chr. wurde Thrakien römische Provinz. Es gehörte später zum Byzantinischen Reich. Vor der Eroberung von Konstantinopel im Jahre 1453 ließ Sultan Mehmet der Eroberer dort seine schlagkräftigsten Kriegsmaschinen herstellen.

Heute hat die griechische Region Thrakien eine Bevölkerung von ca. 300.000 Einwohnern (Jahr 1991) und eine Fläche von ca. 8000 km². Das ursprüngliche Thrakien verteilt sich auf drei Länder.

Geographie

Thrakien ist in verschiedene Landschaften gegliedert und von drei Meeren (Schwarzes Meer, Mittelmeer und Marmarameer/Dardanellen) umgeben. Im Westen liegen das Rhodopengebirge und die Yildiz (Thyni) Berge. Der Evros (altgriech. Hebros, neugriech. Evros, bulgar. Mariza, türk. Meriç) trennt Westthrakien vom türkischen Teil.

An der Schwarzmeerküste, an der Marmarameerküste und an den Dardanellen findet man sehr unterschiedliche Landschaften und Klimazonen, hügelige Landschaften mit Sonnenblumen und Weizenfeldern. An der Schwarzmeerküste gibt es nur einige kleine Siedlungen, während die Marmarameerküste von Istanbul bis Tekirdağ sehr verbaut ist.

Die Saros-Bucht zwischen Griechenland und der Türkei zählt zu den saubersten Tauchplätzen im Mittelmeer, weil es dort keine Industrie und Städte gibt.

Griechisches Thrakien /Westthrakien

Die wichtigste Minderheit in Westthrakien stellen die Westthrakien-Türken dar.

Wichtigste Städte des griechischen Thrakien (Angaben aus dem Jahr 1991):

Komotini 37.036 Einwohner
Alexandroupolis 36.994 Einwohner
Xanthi 34.889 Einwohner
Ferai

Türkisches Thrakien

Wichtigste Städte des türkischen Thrakien (Angaben aus dem Jahr 2000):

  • Çorlu 150.000 Einwohner
  • Edirne 119.298 Einwohner
  • Siliviri 108.155 Einwohner
  • Tekirdağ 107.191 Einwohner
  • Lüleburgaz 79.002 Einwohner
  • Kırklareli 53.221 Einwohner
  • Marmara Ereğlisi
  • Keşan 42.755 Einwohner
  • Çerkesköy

Bulgarisches Thrakien

Größte Städte in Bulgarien, dessen Territorium in der Antike sämtlich Teil Thrakiens war:

Sofia 1.173.811 Einwohner
Varna 314.539 Einwohner
Ruse 163.535 Einwohner

Thrakische Minderheiten

Die ursprünglich ethnischen Thrakier sind heute selbst Minderheit. Sie haben es vermocht über jahrthausende hinweg religiösen und politischen Eiferern und dem Assimliserungsdruck der Griechen, Türken und Bulgaren zu trotzen. Als kleine Gruppen leben sie in kleinen wirtschaftlich depressiven Dorfgemeinschaften, bauen Wein an und feiern gelegentlich orpheusche Feste. Die türkstämmige Bevölkerung ist in allen thrakischen Gebieten vertreten und zahlenmäßig die Mehrheit.

  • Griechisches Thrakien
  • Westthrakien-Türken
  • Vertriebene ethnische Pontos-Griechen und anatolische Griechen
  • Ethnische Bulgaren
  • Bulgarisches Thrakien
  • Pomaken
  • Türkische Moslems
  • Türkisches Thrakien.

Das türkische Thrakien wird überwiegend von anatolischen Türken, Kaukasiern, Persern und Arabern besiedelt.

  • Thrakische Juden
  • Perser Zaza
  • Türkische Tscherkessen und Krimtataren angesiedelt in Çerkesköy
  • Assimilierte Araber aus der Hatay Provinz
  • Kurden

Berühmte Thrakier

  • Orpheus : Mythische Figur (Orpheus-Kult)
  • Arsinoë II. : Königin von Thrakien
  • Demokrit : 460 - 370 Atomistischer Philosoph aus Abdera
  • Anaxarch : Philosoph aus Abdera
  • Spartakus : Römischer Gladiator und Revolutionaer
  • Maximinus Thrax : 235-238 Römischer Imperator
  • Thrakische Magd : Eine unbekannte schlaue Frau, die in der Thales-Beschreibung des Sokrates vorkommt.

Monument der Griechischen Flüchtlinge von Kleinasien und Thrakien, Xanthi. Aufnahme und Copyright Rene Hatzenbichler

Moderne und alte thrakische Stadtnamen

  • Agora/Aphrodisias bei Keşan
  • Aigos Potamoi
  • Ainos -Ruine bei Keşan an der Meriç Mündung
  • Aprus-Aproi -bei Tekirdağ
  • Athyra
  • Babaeski-Babaeski
  • Bergula / Arcadiopolis-Lüleburgaz
  • Bisanthe / Rhaedestus- Tekirdağ
  • Bizye- Rize
  • Brysis
  • Byzantium / Constantinople-Istanbul
  • Callipolis-Gelibolu
  • Cardia- Ruine bei Keşan auf der Strasse nach Gelibolu
  • Cenopurio-
  • Doriskos/Trainopolis - bei Ferai
  • Druzipara- bei Çorlu
  • Dyme-
  • Elaious
  • Hadrianopolis -Edirne
  • Hebdomon
  • Heraion -Ruine zwischen Tekirdağ und Marmara Ereğlisi
  • Teichos
  • Kypsela-Ipsala
  • Kypasis- Ruine bei Keşan
  • Lysimachea- Ruine bei Keşan
  • Madytos
  • Malgara -Malkara
  • Matrai
  • Pactye /Paktye - bei Şarköy
  • Perinthos / Heraklia -Marmara Ereğlisi
  • Plotinopolis - Ruine bei Dimetoka
  • Rhegium
  • Rhusion
  • Salmydessos- Kıyıköy
  • Selymbria Siliviri
  • Syrakelai- Ruine bei Malkara
  • Stryme - bei Alexandropolis
  • Sestos
  • Zesutera - bei Kermeyanköy Malkara
  • Zirmai

Landkarte des Hebrus-Gebiets:

http://www.gottwein.de/graeca/start_graeca.htm?http%3A//www.gottwein.de/graeca/maps/graeca_2mo.htm%7CHauptframe

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