Smyrna / İzmir

İzmir ist eine türkische Metropole an der Ägäisküste am Golf von Izmir.

İzmir wird auch Perle der Ägäis genannt. Die Stadt war früher auch unter dem griechischen Namen Smyrna bekannt (neugriechisch Σμύρνη) und ist der zweitgrößte Hafen des Landes (nach İstanbul) . Bis 1922 war Izmir hauptsächlich von Griechen bewohnt. Im Osmanischen Reich nannten deshalb die Türken die Stadt "Gavur Izmir" ("ungläubiges Smyrna"), weil dort fast ausschließlich griechische und armenische Christen lebten.

Mit ihren 2.732.669 (Stand: 2004) Einwohnern (im Großraum mit 3.370.866 Einwohnern) ist İzmir die drittgrößte Stadt der Türkei und Hauptstadt einer Provinz (İl) gleichen Namens

Der Name

Die Herkunft des alten Namens Smyrna ist umstritten:

  • Traditionell wird er auf die griechische Bezeichnung für Myrrhe zurückgeführt;
  • Laut aktuellen Ausgrabungen hieß die Stadt ursprünglich Tismurna, wobei der Ti-Präfix vermutlich eine Person bezeichnet. Türkische Historiker sind der Meinung, dass die Stadt nach einer Amazone benannt wurde.

Geschichte

Antike

Die Stadt wurde um 3000 v. Chr. als eine Ansiedlung von Lelegern auf dem Gebiet des heutigen Stadtteils Bayraklı gegründet. Zeitweise befand sie sich im Einflussbereich der Hethiter und war ab 688 v. Chr. eine wichtige Stadt der Ionier, eines griechischen Volksstammes. Auch heute noch werden die Griechen im Türkischen als "Yunan" (=Ionier) und Griechenland als "Yunanistan" bezeichnet.

Funde jüngster Ausgrabungen legen nahe, dass das heutige Stadtgebiet vor 8.000 bis 10.000 Jahren besiedelt wurde.

Der lydische König Alyattes zerstörte Smyrna 630 v. Chr. Erst Antigonos I. Monophthalmos gründete 20 Stadien südwestlich der alten Stadt ein neues Smyrna. Der von ihm angelegte Hafen legte den Grundstein für Smyrnas Entwicklung zu einer der reichsten Handelsstädte Asiens.

Nachdem es schon bei der Eroberung durch den römischen Konsul Dolabella sehr gelitten hatte, wurde es durch Erdbeben in den Jahren 178 und 180 n. Chr. noch stärker beschädigt, aber durch Marcus Aurelius wiederaufgebaut.

Smyrna Tetradrachme, Kybele (Cybele), Text SMYRNAION, In Smyrna war ein Tempel der Kybele

Smyrna Tetradrachme, Kybele, laufender Löwe, Text SMYRNAION, HERAKLEIDES, zweites Jh v. Chr. der Löwe ist ein Tier der Kybele

Smyrna

Cassius Dio war zeitweilig römischer Curator (Aufseher über die Stadtverwaltung) von Smyrna.

Smyrna, Aqädukt

Spätantike - Byzanz

Smyrna war ein wichtiges Zentrum der christlichen Welt. Schon früh etablierte sich eine christliche Gemeinde. Diese Gemeinde ist eine der sieben Gemeinden der Offenbarung des Johannes. Der Kirchenvater Polykarp von Smyrna, Verfasser eines Briefes an die Philipper, war im 2. Jahrhundert Bischof von Smyrna. Auch Ignatius von Antiochien hielt sich in Smyrna auf und soll dort vier der Ignatiusbriefe verfasst haben.

Smyrna gehörte ab 395 zum Byzantinischen Reich. 1083 wurde es zeitweilig von dem Seeräuber Tzachas und 1402 von Timur Lenk erobert. Murad II. eroberte es, nachdem der Großteil Kleinasiens Byzanz bereits verloren gegangen war, 1424 für das Osmanische Reich.

Osmanisches Reich

Smyrna war ein wichtiges Zentrum für Händler und Kaufleute in der Zeit der Seldschuken und im Osmanischen Reich und der wichtigste Handelsplatz Kleinasiens. Seine Bevölkerung bildeten orthodoxe Christen (Griechen), Türken, Juden sowie (katholische) abendländische Christen. Die Bevölkerungsgruppen wohnten jeweils in eigenen Stadtvierteln.

Smyrna war Sitz des Generalgouverneurs der Provinz Wilajets Aidin, eines Metropoliten sowie je eines katholischen, griechischen und armenischen Erzbischofs.

Smyrna war ein Zentrum der Teppichweberei.

Bild von Smyrna

Erster Weltkrieg und türkisch-griechischer Krieg

14/9/1922, Smyrna brennt, Aufnahme von einem italienischen Schiff

1922, Smyrna brennt, Aufnahmen

Zerstörung von Smyrna, 1922

Smyrna wurde 1920 im Vertrag von Sèvres Griechenland zugesprochen, jedoch 1922 während des türkisch-griechischen Krieges in Brand gesetzt und zerstört. Im armenisch besiedelten Gebiet brach ein Feuer aus und vernichtete einen großen Teil der Stadt. Später wurde sie wieder aufgebaut. Bei der Auseinandersetzung wurden ca. 25.000 Zivilisten (wahrscheinlich mehr) getötet und ca. 200.000 vertrieben. Ein Teil der griechischen Bevölkerungsmehrheit wurde noch von den Engländern aus der Stadt evakuiert, da man Übergriffe der Türken voraussah, bevor die meisten verbliebenen Zivilisten durch eben diese Akte umkamen. Viele der Griechen emigrierten nach Athen, wo heute noch der Stadtteil Nea Smyrni (Νέα Σμύρνη) an ihre Herkunft erinnert. Im Vertrag von Lausanne wurden İzmir und die gesamte Westküste der Türkei zugesprochen.

Modernes İzmir

Auf einem Teil der zerstörten Stadtteile wurde der sogenannte Kulturpark mit dem Messegelände (mit 420.000 m² Grundfläche) errichtet.

Das Stadtzentrum mit der Gemeindeverwaltung (Belediye) und dem Sitz des Provinzgouverneurs (Valilik) befindet sich in Konak. Karşıyaka, Bornova, Hatay und Buca sind die größten Wohngebiete.

Die Provinz beherbergt 4,6% der landesweiten Landwirtschaft und 9% der gesamten Industrie. Die Ökonomie basiert auf 30,5% Industrie, 22,9% Handel, 13,5% Transportgewerbe und Telekommunikation und 7,8% Landwirtschaft.

Die wichtigsten Exportgüter der Stadt sind Erdölprodukte und Chemikalien, Metall, Textilien, Autos, Lebensmittel (Feigen, Trauben, Oliven und Olivenöl), Bier der Marke Tuborg, Tabak und Wolle.

Die meisten Unterhaltungs- und Einkaufskomplexe sind in Konak, Karşıyaka und Bornova, wobei die Industrie in Bornova, Çiğli und Gaziemir konzentriert ist. Im nordöstlichen Teil von Izmir erstreckt sich der circa 46 Hektar große Kulturpark mit Zoologischem Garten, Freilufttheater und Messegelände.

İzmir wird kulturell als die modernste und verwestlichteste Stadt der Türkei angesehen. In der Stadt befinden sich vier Universitäten und ein Institut für Technologie.

Als Wahrzeichen der Stadt gelten der Saat Kulesi (Uhrturm) auf dem Konak-Platz und das Atatürk-Denkmal auf dem Cumhuriyet-Platz (Platz der Republik).

Die neue Teilringautobahn O30 und die vor erst einigen Jahren eröffnete U-Bahn entlasten die städtischen Straßen, wodurch die bekannten Staus in der Innenstadt nicht mehr so oft zu sehen sind wie früher. Die Stadt hat mit dem Adnan Menderes Airport einen Flughafen, der sich 18 Kilometer außerhalb der City befindet.

Klima

Das Frühjahr und der Herbst sind angenehm temperiert und daher die besten Zeiten, der Stadt einen Besuch abzustatten. Relativ hohe Temperaturen bestimmen die Sommermonate. Lediglich am Küstenstreifen (Kordon), wo immer eine leichte Brise weht, ist es auch dann angenehm. Der Winter ist durch wechselhaftes Wetter bestimmt: Es gibt frühlingshafte Sonnentage, häufig Regen, aber selten Schneefälle.

Verschiedenes

Homer, Smyrna,

İzmir ist eine der ältesten Städte der Welt, der heutige türkische Name bildet sich aus dem griechischen "eis Smyrna" "nach Smyrna" (wie auch Istanbul ja aus dem griechischen "eis thn polin" stammt.

Homer, der Dichter der Ilias und Odyssee, soll in Smyrna gelebt haben.

Drei der in der Bibel erwähnten Sieben Kirchen der Apokalypse befinden sich in der Region İzmir.

Vermutlich hat İzmir mit der sogenannten Kordonboyu die längste Theke der Türkei.

Der Vater und Designer des legendären Morris Austin Mini, Sir Alec Issigonis (1906-1988), wurde hier geboren, auch seine Familie wurde jedoch während der kleinasiatischen Katastrophe vertrieben.

Sehenswürdigkeiten

Dank 5000 Jahren multikultureller Geschichte hat İzmir Sehenswertes zu bieten:

  • die Agora
  • Kadifekale
  • Kemeralti Bazaar
  • Balçova Thermalbäder
  • Belkahve

In der weiteren Umgebung befinden sich folgende bedeutende Ruinenstätten und Naturschönheiten:

  • Ephesos (-Efes) mit dem Tempel der Artemis
  • Meryemana (Selçuk), Begräbnisstätte der Mutter Maria
  • Pergamon (Bergama)
  • Phokaia (Foça)
  • Çamaltı, Vogelparadies

Söhne und Töchter der Stadt

  • George Dilboy, Amerikanischer Held, ein Grieche aus Smyrna
  • Sezen Aksu, türkische Pop-Sängerin
  • Édouard Balladur, französischer Politiker und Premierminister
  • Yakovos Bilek, deutscher Basketballtrainer
  • Manolis Kalomiris, griechischer Komponist
  • Adamantios Korais, griechischer Gelehrter und Schriftsteller
  • James Justinian Morier, britischer Diplomat, Reisender und Schriftsteller
  • Metin Oktay, türkischer Fußballspieler
  • Aristoteles Onassis, griechischer Reeder
  • Yüksel Pazarkaya, Schriftsteller
  • Osman Pepe, türkische Umweltminister
  • Ahmet Adnan Saygun, türkischer Komponist, Musiker und Musikwissenschaftler
  • Giorgos Seferis, griechischer Schriftsteller und Literatur-Nobelpreisträger.
  • Alev Tekinay, Linguistin und Schriftstellerin
  • Chrysostomos Kalafatis , Erzbischof der Griechisch Orthodoxen Kirche von Smyrna

Städtepartnerschaften

  • Baku (Aserbaidschan), seit 1985
  • Seattle (USA), seit 1990
  • Melbourne (Australien), seit 1992
  • Bremen (Deutschland), seit 1993
  • Bombay (Indien), seit 1997
  • Gazimağusa (Türkische Republik Nordzypern), seit 1994
  • Tel Aviv (Israel), seit 1996
  • Samarkand (Usbekistan), seit 1994
  • Long Beach (USA), seit 2004
  • Neapel (Italien), seit 1990

Weblinks

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