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Lage der Schlangeninsel Die kleine Schlangeninsel (ukrainisch: Острів Зміїний, rumänisch: Insula Şerpilor) ist eine der wenigen Inseln und Eilande im Schwarzen Meer und gehört zur Ukraine In der Antike ist die Insel bekannt als Leuke die "Insel der Seligen" der griechischen Mythologie. Achilleus wurde nach seinem Tod auf Leuke versetzt, um über diese Insel zu herrschen. Nach den Erzählungen Homers sei diese Insel bewaldet und voll von Tieren gewesen, sowohl wilden als auch zahmen. Dort sollen die Geister des Achilleus und der Helena ständig hohe Feste feiern. Beschreibung Die Insel ist dem Donaudelta vorgelagert und ragt etwa 12 Seemeilen vor der rumänischen Küste als 40 m hoher, weißer Felsen aus dem Meer. Sie hat einen Durchmesser von etwa 600 m, eine Fläche von 17 Hektar, sowie eine Küstenlänge von 4 km. Die Angaben über die auf der Felseninsel errichteten Anlagen sind widersprüchlich, da sie als militärisches Sperrgebiet bisher unzugänglich war. Es soll einen nach dem Zweiten Weltkrieg errichteten, 23 m hohen Leuchtturm mit einem Wirkungsgrad von 19 Seemeilen geben. Außerdem seien zwei Anlegestellen für Schiffe mit großer und mittlerer Tonnage sowie eine ukrainische Grenzstation vorhanden. Die sowjetische Schwarzmeerflotte soll Munitions- und Treibstofflager, Radaranlagen sowie Raketenstellungen errichtet haben. Der Name In antiker Zeit soll die Insel nur von Meeresvögeln und Schlangen bewohnt gewesen sein, wobei letztere ihr den späteren Namen gaben. Das Eiland wurde auch Leuce (Λευκή, griechisch), die Weiße, genannt, weil es aus der Ferne Ähnlichkeit mit dem weißen Kalkstein der Dobrudscha hat. Bild der Schlangeninsel Griechische Mythologie Über die Insel berichtet die im 2. Jahrhundert vom Historiker Philostratos von Lemnos verfasste Sagengeschichte Heroica. In der griechischen Mythologie galt sie als „Insel der Glücklichen“, weil auf ihr geplagte Seelen ihre ewige Ruhe fanden. Die prominenteste Seele war die des im trojanischen Krieg gefallenen Achilleus, Sohn der Meeresgöttin Thetis. Der Sage nach soll Neptun ihn aus der Tiefe erhoben und ihm dort einen letzten Ruheplatz verschafft haben. Die Sage berichtet, dass auf dem Eiland ein Tempel sowie ein Standbild des Achilleus existiert haben. Griechische Seeleute hätten auf der Insel angelegt, um kostbare Gaben, wie Ringe und Gefäße, zu spenden. Entsprechende Funde befinden sich heute in einem Museum in Odessa. Unter den zahlreichen Hypothesen zur Lage des im Meer versunkenen Atlantis des Platon beschreibt eine jüngere These die Schlangeninsel als letzten Rest dieses Inselkontinents. Inselbeschreibung Antike Ein weißes Felsengebirge steigt aus dem Meer, zum Teil mit überhängenden Wänden, keine Wohnung, kein menschlicher Laut weder am Gestade noch in den einsamen Talschluchten, nur Scharen von weißen Vögeln umschweben die Klippen. Wer die Insel betritt, wagt doch nie, die Nacht auf ihr zuzubringen. Wenn man den Tempel und das Grab Achills besucht und die von früheren Besuchern niedergelegten Weihgeschenke betrachtet hat, so besteigt man abends wieder das Schiff. Geschichte Mittelalter und Neuzeit Die Herrschaft über das unbewohnte und militärstrategisch günstig gelegene Eiland war stets an die politischen Verhältnissen auf dem nahe liegenden Festland gekoppelt. Im 14. und 15. Jahrhundert stand die Insel unter Hoheit des walachischen Fürsten Mircea des Älteren, der über die gesamte Region (Dobrudscha, Donaumündung, Südbessarabien) herrschte. Als das Schwarze Meer 1415 zu einem türkisches Binnenmeer wurde, fiel mit dem walachischen Fürstentum auch die Schlangeninsel für Jahrhunderte an die Hohe Pforte in Istanbul. Mit dem Zerfall des Osmanischen Reichs und durch die russische Süd-Expansion im 19. Jahrhundert stieg die militärische Bedeutung der winzigen Meeresinsel. Nach dem 7. russischen Türkenkrieg gelangte Russland wieder in ihren Besitz, als es 1829 im Frieden von Adrianopel das türkische Reich zur Abtretung der Donaumündung und damit auch der Schlangeninsel zwang. 1854 trafen sich vor der Insel die Flotten von England, Frankreich und des Piemont, um gemeinsam in den Krimkrieg zu ziehen und Sewastopol anzulaufen. Nach Russlands Niederlage verblieben zaristische Truppen auf der Insel, denn sie fand im Frieden von Paris 1856 keine Erwähnung. Eine Abzug erfolgte erst 1857 nach Androhung von Beschuss russischer Häfen durch die englische Flotte. Im 9. russischen Türkenkrieg 1877/78 erzwang das zaristische Russland die Türkei erneut die Abtretung des Donaudeltas und der Schlangeninsel, jedoch zugunsten des rumänischen Königreichs. Im 1. Weltkrieg wurde die Insel am 25. Juni 1917 kurzzeitig von deutschen Marinesoldaten besetzt: Ein Landungstrupp des Kreuzers Breslau (türk. Midilli) besetzte die Insel für zwei Stunden, nachdem der Kreuzer die Funkstation auf der Insel durch Artilleriefeuer zerstört hatte. Der Trupp machte mehrere Gefangene und erbeutete ein Schwein und mehrere Hammel. Gegenwart Bis 1948 gehörte die Schlangeninsel zu Rumänien, um dann durch die Folgen des Zweiten Weltkrieges in den Besitz der Sowjetunion zu gelangen. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 verhandelten in Kiew die Ukraine und Rumänien mehrjährig über das Schicksal der Insel. 1991 wurde dann auch der Grenzverlauf zwischen den beiden Staaten festgelegt, der aber bis zum Jahr 2003 umstritten war. Nachdem die NATO Rumänien zu einer besseren Sicherung seiner Landesgrenzen gedrängt hatte, unterzeichnete man am 17. Juni 2003 in Czernowitz nach zehnjährigem Streit den ukrainisch-rumänische Grenzvertrag, der den Grenzverlauf nun verbindlich festlegt. Im Gegenzug sicherte die ukrainische Regierung zu, keine Offensivwaffen auf der Insel zu stationieren. Hintergrund des historischen Streits war unter anderem die Aufteilung der Öl- und Erdgasvorkommen des Schwarzmeer-Kontinentalsockels. Inselbesuch 1998 steuerte der deutsche Weltumsegeler Rollo Gebhard bei einer Segeltour durch das Schwarze Meer die kleine Felsinsel an. Sein Boot war das erste ausländische Schiff, das die als Militärstützpunkt und Beobachtungsstation ausgebaute Insel aufsuchen durfte. Der kurze Aufenthalt diente der wissenschaftlichen Erkundung der Fauna und Flora. Der Felsen erinnere an Helgoland, aber ohne geschützten Anlegeplatz oder Hafen. Die Landung erfolgte mit dem Schlauchboot zwischen den Felsen und durch Erklettern einer steilen Wand. Für die Soldaten der Küstenwache war der Besuch wegen des eintönigen Dienstes eine Sensation. Der Inselkommandant führte die Besucher sogar zu den Kasernenanlagen. Literatur
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