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Verwaltungsbereich: West Makedonien Präfektur : Kozani
Skulptur des Ptolemaios in Ptolemais (Quelle) Ptolemaida oder Ptolemais (Πτολεμαΐδα) ist eine Stadt in der Präfektur Kozani mit 28.679 Einwohner (2001), Teil der gleichnamigen Munizipalität mit 35539 Einwohner. Ptolemaida Munizipalität Satellitenbild Ptolemaida liegt in der Mitte der Hochebene von Eordaia im Nordteil der Präfektur Kozani auf einer Höhe von 600 m über N.N. Im Umkreis von mehreren Kilometern um die Stadt finden sich keine Erhebungen. Dennoch ist Ptolemaida im Süden, Westen und Osten von Bergen eingerahmt. Südwestlich der Stadt liegt der Berg Askio (Siniatsiko; 2.111 m über N.N.), welcher mit seinen Ausläufern Ptolemaida auch teilweise im Süden mit Abstand von einigen Kilometern umfasst. Ost-nordöstlich liegen die Ausläufer des Vermio-Gebirges mit den Gipfeln Mavri Petra (2.027 m über N.N.), Palati (1.895 m über N.N.) und Vermio (2.050 m über N.N.). Östlich von Ptolemaida erhebt sich der ebenfalls zum Vermio-Gebirge gehörige Gipfel Kokkini Magoula (1.485 m über N.N.). Nordwestlich jenseits des Cheimatidia-Sees finden sich die Höhenzüge des Vitsi-Massivs (2.128 m über N.N.), westlich der Stadt geht der Berg Askio in den Berg Korisos (1.386 m über N.N.) über. Zwischen Korisos, Askio einerseits und Vitsi andererseits führt der Klissoura-Paß nach Kastoria. Die Entfernung zur südlich gelegenen Präfekturhauptstadt Kozani beträgt 28 km, zum nordwestlich gelegenen Florina sind es 54 km und zur ost-nordöstlich gelegenen Stadt Edessa sind es auch 54 km. Die Entfernung in das östlich gelegene Thessaloniki beträgt ca. 150 km. Klima Das Klima in Ptolemaida ist kontinental mit heißen Sommern und kalten Wintern. Schneefall ist in Ptolemaida im Winter die Regel. Die Konzentration von Kraftwerken um Ptolemaida herum, dessen Lage in der Ebene von Eordaia sowie die gemessen an mitteleuropäischen Standards mangelnde Abluftreinigung der Kraftwerke bedingt eine im Vergleich zu ähnlichen Regionen Europas hohe Luftschadstoffimmission in der Stadt, die bisweilen mit dem bloßen Auge erkennbar ist.
Geschichte Vorantike Zeit Nach archäologischen Funden ist die Region von Ptolemaida (Eordaia) bereits ab dem 6. Jahrtausend vor Christus besiedelt. Um 2200 vor Christus sollen im Bereich des heutigen Westmakedonien Äolier und Arkadier als sogenannte Protohellenen gelebt haben - exakte Quellen, welche eine Besiedlung durch diese Völker belegen, existieren aber nicht. In wie weit Pelasger und/oder Thraker die Region besiedelt haben, ist ebenfalls nicht zweifelsfrei erwiesen. Antike In der Antike wurde die Bezeichnung Eordaia für die besiedelte Region um Ptolemaida regelhaft verwendet. An der Stelle des heutigen Ptolemaida selbst befand sich keine nennenswerte antike Siedlung. Bereits im 6. Jahrhundert vor Christus gehörte Eordaia zum Machtbereich des makedonischen Königreiches 105.htm. Spätestens unter Philipp II. fiel Eordaia und damit auch Ptolemaida formal an das Königreich Makedonien. Zwei Generäle Alexander des Großen kamen aus Eordaia: Ptolemaios I Soter und Aristonous. Mit Zerfall des Reiches von Alexander dem Großen 323 vor Christus verblieb Eordaia bei Makedonien unter König Philipp III. Arrhidaios. Mit der endgültigen Eroberung von Makedonien durch das Römische Reich 168 vor Christus (Schlacht von Pydna) fiel Eordaia an Rom. Römische Zeit (168 v. Chr. - 395 n. Chr.) [Bearbeiten]In der römischen Zeit prosperierte insbesondere der nördliche Teil von Eordaia mit den Siedlungen Petres und Kella (Cellae) durch die Via Egnatia, welche Eordaia im Norden passierte. An der Stelle des heutigen Ptolemaida befand sich keine nennenswerte Siedlung. Byzantinische Zeit (395-1389) Nach Zerfall des Römischen Reiches um 395 nach Christus fiel die Region Eordaia an das Byzantinische Reich. Aus dem 4. Jahrhundert nach Christus finden sich Überreste frühchristlicher Basiliken (in den Dörfern Akrini und Voskochori, nicht jedoch im Gebiet der heutigen Stadt Ptolemaida). Unter Kaiser Justinian I. (527-565) wurde das Gebiet von Eordaia der Theme Makedonien zugeteilt, und das Gebiet entsprechend der Themenverfassung mit Festungen ausgestattet. Ab 581 kam es entsprechend den Berichten von Johannes von Ephesos zu ersten Einfällen der Slawen auf den Balkan und damit auch in das Gebiet Eordaia. Teile der Slawen siedelten sich fest an. Im Zeitraum zwischen 650 und 717 wird die Region Eordaia dem großbulgarischen Reich einverleibt und nicht mehr Bestandteil des Byzantinischen Reiches. Sie blieb unter bulgarischer Kontrolle bis der byzantinischer Kaiser Basileios_II. 1003 bis 1018 die Region Eordaia für das Byzantinische Reich eroberte. 1204 fiel Konstantinopel im Rahmen des 4. Kreuzzugs. Die darauffolgende Zersplitterung des byzantinischen Reiches brachte die Region Eordaia unter Kontrolle des Königreichs Thessaloniki unter Bonifatius II. (Montferrat). Dessen Herrschaft währte jedoch nur bis 1218, als das Despotat Epirus unter Theodoros I. Angelos die Kontrolle über die Region Eordaia gewann. Das Kaiserreich Nicäa unter Johannes III. eroberte die Eordaia zwischen 1246 (Fall von Thessaloniki) und 1259 (Schlacht von Pelagonia) wieder für das Byzantinische Reich. Der serbische Kaiser Stefan Uroš IV. Dušan konnte ab 1343 große Teile Makedoniens und somit auch die Region Eordaia dem Großserbischem Reich einverleiben. Durch den Einmarsch der Osmanen auf den Balkan fiel die Region Eordaia in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts unter die Kontrolle des Osmanischen Reichs, dessen Kontrolle seit der Schlacht auf dem Amselfeld 1389 sich verfestigte. Osmanische Zeit (1389-1912) In der Zeit unter Herrschaft des Osmanischen Reiches wurde die Region Eordaia in Region Kaīlar (griechisch Καϊλάρ) umbenannt. Die Siedlung Kaīlar im Bereich der heutigen Stadt Ptolemaida war namensgebend für die Region. Ab 1385 kam es in der Region Eordaia oder Kaīlar zur Ansiedlung von Osmanen, vorwiegend aus dem Dienst des osmanischen Heeres geschiedene Soldaten. Durch diese Ansiedlung verschieben sich die Anteile der Volksgruppen zu Gunsten der osmanischen Siedler, welche bis zum Ende der osmanischen Herrschaft 1912 die Mehrheit bilden. 1661 beschrieb der türkische Reisende Evligia Efendi Tselembi (Evliya Celebi, bekannt als Derviş Mehmed Zılli) das Dorf Kaīlar (heutiges Ptolemaida) als Ansammlung von 200 Häusern mit Bad, Moschee und mehreren Geschäften. Neben der überwiegen osmanischen Bevölkerung in Dörfern wie Kaīlar existierten in der Region Kaīlar (Eordaia) auch Dörfer mit griechischer Bevölkerungsmehrheit wie beispielsweise Asvestopetra. Die bereits im 6. Jahrhundert eingewanderten Slawen wie auch die im Zeitraum der bulgarischen Herrschaft angesiedelten Bulgaren bildeten weitere Bevölkerungsgruppen in der Region Kaīlar (Eordaia). Der griechische Unabhängigkeitskrieg (1821-1829) erfaßte die Region nicht. Auch nachfolgende Auseinandersetzungen zwischen dem Königreich Griechenland und dem osmanischen Reich wie der Türkisch-Griechische Krieg zwischen 1896 und 1897 oder die Abtretung Thessaliens an das Königreich Griechenland 1881 hatten zunächst keinen Einfluss auf die Region um Ptolemaida. Nach lokaler Überlieferung siedelte sich 1870 die erste griechische Familie im Dorf Kaīlar an. Neugriechische Zeit (ab 1912) Im ersten Balkankrieg 1912 wird das Dorf Kaīlar am 15. Oktober 1912 von griechischen Truppen erobert. Zunächst bleibt die türkische Bevölkerungsmehrheit noch bestehen: bis 1923 sind Angehörige der türkischen Bevölkerungsgruppe Bürgermeister von Kaīlar bzw. Ptolemaida. Nach dem Griechisch-Türkischen Krieg und der griechischen Niederlage (kleinasiatische Katastrophe) 1922 vereinbaren die griechische und türkische Regierung (Vertrag von Lausanne) einen großen "Bevölkerungsaustausch". 500.000 Türken mit Siedlungsgebieten in Makedonien und Thrakien müssen diese verlassen und werden in die Türkei zwangsweise umgesiedelt. Im "Gegenzug" müssen 1,5 Millionen Griechen ihre Siedlungsgebiete in Kleinasien verlassen und werden nach Griechenland zwangsweise umgesiedelt. Kaīlar (Ptolemaida) ist von diesem "Bevölkerungsaustausch" besonders betroffen: es verliert seine türkische Bevölkerungsmehrheit und gewinnt gleichzeitig eine griechische Bevölkerungsmehrheit durch Ansiedlung von griechischen Kleinasienflüchtlingen. Bereits 1916 wird die Name der Region Kaīlar in den ursprünglichen Namen Eordaia umbenannt. 1927 wird Kaīlar durch das Dekret 1901/1927 ΦΕΚΑ 18/1927 der griechischen Regierung in Anlehnung an den makedonischen Feldherrn Ptolemaios I. Soter in Ptolemaida umbenannt. Im Rahmen des Balkanfeldzugs des Zweiten Weltkriegs der deutschen Wehrmacht 1941 wird Ptolemaida am 13. April 1941 von deutschen Truppen nach der Schlacht von Vevi und der damit verbundenen Eroberung des Klidi-Pass am Nordrand der Ebene von Eordaia besetzt. Am 8. Septemner 1942 erhält das Dorf Ptolemaida die Stadtrechte durch Umwandlung der Verwaltungseinheit Koinotita (κοινότητα) nach Dimos (δήμος) bei damals 8.000 Einwohnern. Im Herbst 1944 ziehen sich die deutschen Truppen aus Griechenland zurück. Wirtschaft Ptolemaida hat eine enorme Bedeutung für die Energiewirtschaft in Griechenland. Die Stadt wird auch als das Energiezentrum Griechenlands bezeichnet. Grund für diese bedeutende Rolle sind die Braunkohle-Vorkommen in der Ebene von Eordaia und nach Norden hin fortgesetzt im östlichen Teil der Ebene von Florina. Die Braunkohle wird zur Befeuerung von Kraftwerken verwendet, die der Stromerzeugung dienen. Daneben wird auch die Abwärme der Braunkohlekraftwerke zur Heizung von Ptolemaida genutzt. Braunkohle wird im Tagebau an mehreren Orten gewonnen: südöstlich von Ptolemaida und nördlich von Ptolemaida (Achlada, Perdikkas). Neben den Abbaugebieten in der Ebene von Eordaia um Ptolemaida herum existieren in Griechenland noch Braunkohle-Vorkommen in Megalopolis auf dem Peloponnes, in der Umgebung von Drama, in der Umgebung von Elassona und in der Ebene von Florina (Meliti, Vevi). Die ersten Vorkommen wurden um Ptolemaida herum in den 1950er Jahren entdeckt. Nachfolgend wurden Kraftwerke zur Verwertung der Braunkohle zur Stromerzeugung in Betrieb genommen. Im gesamten Braunkohle-Revier von Florina und Ptolemaida werden seit 2003 5 Braunkohlekraftwerke mit einer Gesamtleistung von 4.438 Megawatt betrieben. 2005 wurden mehr als 52 Millionen Tonnen Braunkohle gefördert. Insgesamt sind 5.000 Menschen in diesem Wirtschaftszweig beschäftigt. Gegenstand aus Gold entdeckt in Ptolemais am 16 Februar 2006, c. um 4500 v. Chr! (Quelle) Makedonisches Grab, Ptolemais
Verkehr Straße Bereits im späten 19. Jahrhundert besaß Ptolemaida (damaliger Name Kaīlar) ausgebaute Straßen nach Amynteo (damaliger Name Sorovic) und Kozani. In den 1960er Jahren wurde mit Fertigstellung der Nationalstraße 3 (Europastraße 65) Ptolemaida an das überregionale griechische Straßennetz angeschlossen. In den späten 1990er Jahren wurde begonnen, die Straßeninfrastuktur im Zuge des gestiegenen Verkehrsaufkommens weiter auszubauen. Hierbei wurde die Nationalstraße 3 teilweise in nördlicher Richtung nach Amynteo und Florina neu trassiert und gebaut. In südlicher Richtung erfolgte ebenfalls eine teilweise Neutrassierung und Bau der Nationalstraße 3 nach Kozani. Seit 2004 ist Ptolemaida mittelbar an das griechische Autobahnnetz über Nationalstraße 3 angeschlossen (Anschlußstelle Kozani-Nord an der Autobahn 2) Eisenbahn Ptolemaida liegt an dem Abzweig der Bahnstrecke Thessaloniki-Veria-Edessa-Amynteo-Florina-Niki-Bitola, welcher nach Kozani (Endstation) führt. Der Bahnhof von Ptolemaida liegt im Osten der Stadt. Er wurde 1953 erbaut. Nach aktuellem Stand (2006-11-04) wird die Bahnstrecke Amynteo-Ptolemaida-Kozani nicht befahren. Somit sind Verbindungen von und nach Thessaloniki und/oder Athen und/oder Florina nicht möglich.
Teilung der Munizipalität
Von "http://de.wikipedia.org/"
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