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Nessebar (bulgarisch Несебър, griech. Menabria, thrak. Mesambria) ist eine Stadt in Bulgarien in der Nähe von Burgas mit 5.800 Einwohnern (Stand 1. Januar 2004) auf einer kleinen felsigen Halbinsel von etwa 25 Hektar am Schwarzen Meer, mit dem Festland durch eine 350 m lange schmale Landenge verbunden. Sie ist Freilichtmuseum und komplexes Denkmal der Städtebaukunst. Die geographischen Koordinaten des Ortes sind 42° 38' Nord und 27° 43' Ost. Geschichte Griechen aus Mégara und Kalchedon errichteten hier im 6. Jahrhundert v. Chr. die Stadt Menabria auf den Grundmauern der bereits im 2. Jahrtausend v. Chr. existierenden thrakischen Siedlung Mesambria. Im 4. und 3. Jahrhundert v. Chr. war der Stadtstaat ein blühendes Gemeinwesen mit eigener Flotte, eigenem Geld, einer Festung sowie Theatern und Tempeln der Götter Apollo, Zeus und Hera, Asklepios und Dionysos. Im Jahre 72 v. Chr. eroberte der römische Feldherr Marcus Lucullus die Stadt und ließ die Apollostatue als Kriegsbeute nach Rom schaffen. Danach verlor sie ihre Bedeutung, gelangte aber unter byzantinischer Herrschaft vom 4. bis 7. Jahrhundert n. Chr. erneut zu Ansehen - Basiliken wurden gebaut und der Handel wiederbelebt. Die Festungsanlagen wurden ausgebaut und der Ort zum Flottenstützpunkt umgewandelt. Auch im Ersten Bulgarischen Reich - 812 gliederte der bulgarische Khan Krum sie in sein Reich ein - und anschließender osmanischer Besetzung blieb das nun Mesemwrija genannte Nessebar von großer Bedeutung. Ihre besten Jahre während des bulgarischen Mittelalters erlebte die Stadt im 13. und 14. Jahrhundert. Aus dieser Zeit stammen die meisten der gut erhaltenen Kirchen und auch ihr heutiger Name. In den nachfolgenden fünf Jahrhunderten osmanischer Herrschaft nahm die Bedeutung der Stadt stark ab; nach der Befreiung durch die russischen Truppen 1829 wanderten viele, meist griechische und türkische Bewohner, aus. Im Jahre 1900 gab es nur 1.900 Einwohner, fast 95 Prozent davon Griechen. Mehr und mehr Griechen zogen jedoch fort und Bulgaren übernahmen die Oberhand. Ab den 1930er Jahren ist Nessebars Haupteinnahmequelle - neben Fischerei und Weinanbau - der Tourismus. Zu ihren vielen Sehenswürdigkeiten zählen die Festungsmauer am Eingang zur Halbinsel, zu beiden Seiten des einzigen Zugangs, aus der frühbyzantinischen Epoche im 4. und 5. Jahrhundert; sie steht auf den Fundamenten der hellenistischen Stadt des 5. und 4. Jahrhunderts v. Chr., die Bauten aus der Zeit der bulgarischen Wiedergeburt im 18. und 19. Jahrhundert, die Museen und restaurierten Windmühlen. Seit 1983 steht Nessebar unter dem Schutz der UNESCO und gehört zum Weltkulturerbe der Menschheit. Anm. Es gab auch ein Mesambrie, Mesembria im antiken Thrakien an der nördlichen griechischen Ägäis-Küste nahe des Struma. Weblinks
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