Pithekussa (lat. Pithecusae)/ Ischia

Ischia

Ischia ist eine italienische Insel. Sie ist mit 46 km² die größte Insel im Golf von Neapel

Geografie

Ischia ist vulkanischen Ursprungs. Die höchste Erhebung ist der Monte Epomeo mit 789 m.

Der Monte Epomeo ist zwar wie die ganze Insel vulkanisch entstanden und geprägt, selbst aber kein Vulkan. Vor ca. 80.000 Jahren förderte ein Vulkan im Raum der heutigen Insel riesige Bimsstein- und Aschemengen (20 bis 40 Kubikkilometer; bei einem der stärksten Vulkanausbrüche in historischer Zeit, dem des Krakatau 1883, waren es nur 18 Kubikkilometer). Durch den so im Untergrund entstandenen Hohlraum sackte dessen Dach ein, und die Ablagerungen sanken unter den Meeresspiegel. Erneutes Eindringen von Lava in den Untergrund hob die darüber liegenden Schichten - es entstand die heutige Insel - und zerlegte sie dabei in Staffelbrüche. Im Norden hob sich die Scholle stärker, so dass der Abfall vom Monte Epomeo dorthin steiler ist.

Entlang der Bruchlinien trat Lava aus (letzter Ausbruch im Jahr 1301), und noch heute dringt heißes Wasser (stellenweise fast 100°C) als natürliche Fumarolen (Marontistrand) oder in Bohrungen zu Tage.

Die Insel hat ca. 70.000 Einwohner und ist in sechs Gemeinden aufgeteilt: Ischia (mit den Ortsteilen Porto und Ponte), Casamicciola Terme, Lacco Ameno, Forio, Serrara Fontana und Barano.

Ischia Porto ist der wirtschaftliche Mittelpunkt der Insel, da hier auch der wesentliche Fährverkehr zwischen der Insel und dem Festland abgewickelt wird, und Forio das kulturelle Zentrum.

Die Fläche Ischias beträgt ca. 46,4 km². Der Inselumfang liegt bei ca. 34 km.

Flora und Fauna

Durch den vulkanischen Ursprung der Insel ist ein hoher Artenreichtum vorhanden. Fast überall sind Eidechsen und Geckos anzutreffen. Zahlreiche Schmetterlings- und andere Insektenarten lassen sich beobachten.

Der Norden der Insel ist dichter bewachsen, und durch das Klima bedingt wachsen viele Kulturpflanzen sehr gut (Wein, Tomaten, Zitronen, Feigen, Granatäpfel, Datteln). Die Insel wird intensiv bis in steile Regionen bewirtschaftet.

Der "Fungo" in Lacco Ameno

Sant'Angelo

Klima

In der touristischen Saison (etwa Juni bis Anfang Oktober) betragen die Tages-Maximaltemperaturen zwischen 21° und 26° C. Im Sommer gibt es pro Monat etwa 4 Regentage, das Meer ist von Juni bis Oktober 21° C warm oder wärmer.

Geschichte

Ischia wurde um 800 v. Chr. von Griechen besiedelt. Die Insel hieß in der Antike griechisch Pithekussa (Affeninsel), später römisch Aenaria. 1883 zerstörte ein Erdbeben die Orte Casamicciola Terme und Lacco Ameno.

Persönlichkeiten

Gegen Ende der römischen Republik gehörte die Insel Oktavian, dem späteren Kaiser Augustus, der sie aber im Jahr 29 v. Chr. gegen die Insel Capri eintauschte.

Sehenswürdigkeiten

Besonders sehenswert ist das Castello Aragonese in Ischia Ponte. Die auf einem Felsen – knapp vor der Küste – liegende Festung ist in verschiedener Hinsicht sehenswert. Zum einen wurde auf dem Felsen ein wunderschöner Garten mit Olivenbäumen, Oleander, Kakteen, Palmen und vielen weiteren Pflanzen angelegt, zum anderen ist der historische Hintergrund sehr interessant. Die Festung, die heute im Privatbesitz ist und besichtigt werden kann, wurde seit dem 12. Jahrhundert von vielen Eroberern eingenommen und besetzt. Im Mittelalter wohnten zu Spitzenzeiten 1890 Familien sowie Nonnen, Priester und Fürsten auf dem Felsen.

So sehenswert wie makaber ist die Nonnengruft. Hier wurden in einem kleinen Gewölbe entlang der Wände gemauerte Sessel errichtet. Diese hatten in der Sitzfläche eine Öffnung. Verstarb nun eine Nonne, wurde der Leichnam auf einen solchen Sessel gesetzt und verweste in dieser Haltung. Die dabei entweichenden Körperflüssigkeiten flossen durch die Öffnung in der Sitzfläche und tropften in ein spezielles Gefäß, welches unter dem Sessel plaziert wurde. War der Leichnam vollständig skelettiert, wurde dieser in einen besonderen Knochenraum gebracht. Problematisch an dieser ganzen Sache war, dass die lebenden Nonnen täglich mehrere Stunden in dieser Gruft zum Meditieren über den Tod verbrachten. Durch die schlechte Luft und das teilweise vergiftete Klima in der Nonnengruft verstarben viele Nonnen frühzeitig.

Da die Insel vulkanischen Ursprungs ist, sind auf der Insel mehrere Heilbäder vorhanden.

Anreise und Verkehr

Abgesehen vom Hubschrauberlandeplatz eines Luxushotels ist die Insel nur mit der Fähre erreichbar, entweder von Neapel oder von Pozzuoli aus. Den napolitanischen Anleger "Molo Beverello" erreicht man vom Flughafen und Hauptbahnhof aus am einfachsten mit dem "Alibus", der im 20-Minuten-Takt verkehrt, Preis: 3,00 €.

Mit der Fähre ("Traghetto") dauert die Überfahrt ca. eineinhalb Stunden und kostet 8-10 € pro Person zzgl. Kfz.

Schneller, aber teurer und nur ohne Auto geht es mit Katamaranen und Tragflächenbooten ("Aliscafi"), die sowohl von "Beverello" als auch z. T. vom separat gelegenen Anleger "Molo Mergellina" fahren. Diese Überfahrt dauert je nach Schiffstyp und Route ca. 35 bis 50 Minuten. Der Preis liegt bei 12-15€. Tragflächenboote fahren ab einem bestimmten Seegang nicht mehr.

Auf der Insel kann man die öffentlichen Buslinien der S.E.P.S.A. benutzen, die einmal die Insel mit der Linie CD (im Uhrzeigersinn) und CS (gegen den Uhrzeigersinn) umrundet. Dazu gibt es viele weitere Linien, die alle Ischia Porto anfahren. Fahrscheine für Touristen kosten 0,95 € für 60 Min., 1,20 € für 90 Min., die Wochenkarte 15 € und die Zweiwochenkarte 22 €.

Eine Fahrt mit Taxi oder Microtaxi kann teuer werden, da der Preis Verhandlungssache ist.

Für die Besteigung des Monte Epomeo werden noch vereinzelt Maultiere mit Führer angeboten.

Wirtschaft

Wegen des milden Klimas und der Thermalquellen wurde Ischia schon früh touristisches Ziel. Der Weinbau wird traditionell von den Senioren gepflegt, um den familieneigenen Hotel- oder Restaurantbetrieb zu versorgen. Der einst bedeutende Wirtschaftszweig der feinen Korbflechterei existiert ebenfalls nur noch in folkloristisch-touristisch verwerteten Resten. Fischerei wird rund um die Insel noch von etlichen einheimischen Familien betrieben.

Tourismus

Von der Insel aus kann man mehrere Tagesreisen zu interessanten Ausflugszielen (Neapel, Vesuv, Amalfiküste, Capri, Herculaneum, Paestum sowie der Nachbarinsel Procida) buchen.

Etwa 5 Mio. Besucher kommen jedes Jahr nach Ischia, davon 500 000 Deutsche. 5000 deutsche Staatsbürger haben sich überhaupt auf Ischia niedergelassen.

Literatur und Film

Auf Ischia spielt die bekannte Filmkomödie Avanti, Avanti von Billy Wilder, die ein folkloristisches Bild der Insel zu Beginn der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts zeichnet.

In weiteren Filmen diente Ischia als Drehort und Kulisse. Zum großen Teil auf Ischia gedreht wurde z. B. der Film "Nur die Sonne war Zeuge" ("Plein Soleil", F/I 1960) mit Alain Delon in der Hauptrolle. Ischia repräsentiert dabei den fiktiven Ort "Mongibello". Auch das Remake "Der talentierte Mr. Ripley" ("The Talented Mr. Ripley", USA 1990) wurde auf Ischia gedreht. Weitere Filme mit erkennbaren Szenen aus Ischia sind z. B. "Der rote Korsar" ("The Crimson Pirate", USA 1959), "Cleopatra" ("Cleopatra", USA 1962) mit Liz Taylor und Richard Burton. In diesen Filmen wurde vor allem das Castello als historische Kulisse genutzt. 1957 spielte Romy Schneider in „Scampolo“ eine naive junge Frau, die dem großen Architekten Senior Costa den Kopf verdreht.

  • Bücher mit dem Thema Ischia:

  • Arnold, Eva Maria: „Ischia – Insel des Glücks“
  • Brückner, Christine: „Letztes Jahr auf Ischia“
  • Kupfer-Koberwitz, Edgar: „Ischia, die vergessene Insel“
  • Larossa, Evelyna: „Ischia - Die Feriengäste und ich“, „Diesmal muß es Ischia sein!“ – geschrieben aus der Sicht einer Reiseleiterin
  • Werthammer, Maria: „Mein Ischia“

Typische Produkte

Kaninchen

Auf Ischia wurde eine spezielle Art der Kaninchenzucht entwickelt, die in erster Linie mit den Anforderungen der Landwirtschaft in den Weinbergen und Feldern zusammenhängt, aus denen die optimale Form der natürlichen Tierzucht entstand: das Grubenkaninchen. Auf der Insel gibt es immer noch Tausende von Löchern und Gruben, die in der Nähe von Weinbergen gegraben wurden, da man ständig neue Erde für die Weinstöcke brauchte. Die Löcher in der Erde werden zur Kaninchenzucht benutzt, gefüttert wird mit lokalen Kräutern und Pflanzen. In diesen Gruben können sich die Kaninchen wie in Freiheit bewegen und graben, was sie bei Käfighaltung nie tun würden. Auf Ischia ist dies die verbreitetste Form der Tierzucht, die tief in den kulturellen und kulinarischen Traditionen verwurzelt ist.

Von "http://de.wikipedia.org/"
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