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Der Aoos (griechisch: Αωος) ist ein Fluss, der im Epirus im Nordwesten Griechenlands entspringt und in Albanien in die Adria mündet. Der albanische Unterlauf wird meist mit dem albanischen Namen Vjosa (albanisch auch Vjosë) bezeichnet. Neben Aoos wurde in der Antike auch die Bezeichnung Anio verwendet. In Nordgriechenland sind auch die Namen Vojioussa und Vovoussa (Βωβούσα) geläufig.
Vjosa (Aoos) River in Albanien, Bild Marc Morell
Der Fluss entspringt im Pindosgebirge östlich von Ioannina. Die Quelle liegt am Berg Mavrovouni. Sein Verlauf führt ihn durchwegs Richtung Nordwesten. Der Fluss hat eine Länge von rund 272 Kilometern, wovon die ersten 80 auf griechischem Territorium verlaufen. Der Aoos entwässert ein Gebiet von 6.7006 km². 2.154 km² davon liegen innerhalb Griechenlands - das einzige griechische Gebiet, das in die Adria entwässert wird. Die Durchschnittliche Abflussmenge bei der Mündung liegt bei 204 m³/s. Im April ist die Abflussmenge rund zehn Mal höher als im August.
Der Oberlauf in Griechenland zieht mehrheitlich durch bewaldete Gebirgslandschaft. Ein Teil davon ist als Vikos-Aoos Nationalpark geschützt, der sich rund um die Timfi-Berge (2.497 Meter ü.NN.) ausdehnt. Im zweitgrößten Naturschutzgebiet Griechenlands leben noch Braunbären. Der Voidomatis, ein Nebenfluss des Aoos, bildet die eindrückliche Vikos-Schlucht, die im Verhältnis zur Breite, als tiefste Schlucht der Welt gilt: Bei einer Tiefe von 900 Metern ist die Schlucht lediglich 1100 Meter breit, was einem Verhältnis von 0.82 entspricht (es gibt andere Schluchten, die enger, aber weniger tief oder tiefer, aber weniger schmal sind - auch die Vikos-Schlucht ist an anderen Stellen tiefer und breiter). Das Gebiet wird Zagoria genannt und ist außer als Wanderziel vor allem für seine einzigartigen Dörfer aus Steinhäusern bekannt. Unweit von Konitsa innerhalb des Nationalparks passiert auch der Aoos eine enge Schlucht. Bei Konitsa überquert eine historische Bogenbrücke aus Stein den Aoos. Ab hier wird das Flusstal auch landwirtschaftlich genutzt.
Unweit von Konitsa überquert der Fluss die griechisch-albanische Grenze. An dieser Stelle mündet der aus Osten kommende Nebenfluss Sarantaporos ein, der über einige Kilomter die Grenze bildete. Dank eines neu eröffneten Übergangs können auch Personen die Grenze passieren.
Auch in Albanien fließt die Vjosa noch durch mehrheitlich naturbelassene Landschaft. Bei Këlcyra biegt der Fluss nach Westen ab und durchschneidet eine Gebirgszug. Bei Tepelena mündet der Nebenfluss Drinos ein, der ebenfalls aus Griechenland kommend die Gegend um Gjirokastra entwässert. Spätestens ab hier nimmt die Verschmutzung des Wassers durch urbane Abwässer deutlich zu. Die Berge rund um den Fluss verlieren in der Folge deutlich an Höhe. Im Unterlauf zwischen den Städten Fier und Vlora wird das Tal der Vjosa sehr breit und der Fluss bildet Mäander. In der flachen albanischen Küstenebene veränderte sich der Verlauf des Flussbettes in der Vergangenheit wiederholt. Vor einem Erdbeben im 3. Jahrhundert lag das Flussbett um einige Kilometer nördlicher. Die antike Stadt Apollonia war damals an einem Hügel direkt am Fluss gelegen. Die Vjosa war schiffbar, was Appolonia zu einer wichtigen Hafenstadt am Beginn der Via Egnatia machte. Durch das Erdbeben versandete der Hafen und die Stadt erlitt einen raschen Niedergang.
Obwohl schon die Illyrer rund um den Unterlauf der Vjosa verschiedene Siedlungen angelegt hatten, ist das Gebiet bis heute von allzu großer Besiedelung und von Industrialisierung verschont geblieben. So liegt auch die Mündung abgelegen von großen Orten in einem unberührten Küstenstreifen. Der Aoos zählt zu den wenigen größeren Naturbelassenen Flüssen Europas.
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