Theodosius II.

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Theodosius II. (* April 401; † 28. Juli 450), ältester Sohn der Aelia Eudoxia und des Arcadius, wurde siebenjährig oströmischer Kaiser.

Leben


Theodosius II.Nach dem Tod seines Vaters Arcadius wurde Theodosius 408 zum Kaiser des oströmischen Reiches gekrönt, nachdem er nominell bereits 401, nur wenige Monate alt, zum Mitkaiser ernannt worden war. Seine älteste Schwester Aelia Pulcheria hielt ab dem Jahr 414 weitgehend die Fäden der kaiserlichen Macht in der Hand und bestimmte die Politik. Im Juni 421 heiratete Theodosius die Dichterin Athenaïs, die bei ihrer Taufe den Namen Eudokia annahm.

Seine Frau sollte ebenfalls Einfluss auf die Regierungsgeschäfte, die Theodosius wohl zu Gunsten religiöser Fragen vernachlässigte, nehmen und zeitweilig in bittere Rivalität zu ihrer Schwägerin Pulcheria treten, doch verlor sie später die Gunst des Kaisers und begab sich ins Heilige Land, wo sie später auch verstarb.

Im Jahre 426 wurde auf Veranlassung von Theodosius das Zeusheiligtum in Olympia geschlossen und damit die Olympischen Spiele der Antike offiziell eingestellt - sie sollen heimlich jedoch noch bis ins 6. Jahrhundert hinein praktiziert worden sein.

429 berief Theodosius eine Kommission ein, die alle Gesetze sammeln sollte, die seit der Regierung Konstantin I. erlassen wurden, um ein systematisch geordnetes Gesetzeswerk zu schaffen. Dieser Plan blieb unvollendet, aber die Aufgabe einer zweiten Kommission, alle gesetzlichen Erlasse zu sammeln und zu aktualisieren, wurde erfüllt. Diese Sammlung wurde 438 als Codex Theodosianus veröffentlicht. Bereits vorher (424) hatte Theodosius ein Athenäum in Konstantinopel gegründet. In die Regierungszeit von Theodosius fiel auch die Gründung bzw. der Ausbau der Universität von Konstantinopel.

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Theodosius erließ zahlreiche judenfeindliche Gesetze, wohl auf Veranlassung seiner Schwester Aelia Pulcheria. Er verbot Juden, Synagogen zu bauen, setzte 415 den letzten jüdischen Patriarchen, Gamaliel VI., wegen Verstoßes dagegen ab, führte nach dessen Tod die Patriarchensteuer dem kaiserlichen Schatzamt zu und legalisierte 438 die Umwandlung alter Synagogen in Kirchen. Der Kaiser untersagte ferner den Juden, als Richter in Fällen zu amtieren, an denen Christen beteiligt waren, und christliche Sklaven zu halten.

In der Außenpolitik kam es sowohl zu Spannungen mit dem Perserreich der Sassaniden, zu dem anfangs offenbar ausgezeichnete Beziehungen bestanden hatten (Prokopios berichtet sogar davon, dass der Perserkönig der Vormund des jungen Kaisers gewesen sei), als auch zu Kämpfen mit den Hunnen auf dem Balkan.

Theodosius II., der während seiner gesamten Regierungszeit offenbar nie in größeren Maßen in die Regierungsgeschäfte eingegriffen hatte, starb 450 überraschend an den Folgen eines Reitunfalls. Sein Nachfolger wurde Markian, der die Schwester seine Vorgängers, Aelia Pulcheria, heiratete und so wenigstens formal die theodosianische Dynastie fortführte.

Weblinks

Fachwissenschaftliche Biografie aus dem DIR-Projekt (engl.); dort auch weiterführende Literatur

Oströmischer Kaiser 408-450

Vorgänger Arcadius

Nachfolger Markian