Zinnoberroter Merkur

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Der Zinnoberrote Merkur ist die, auf die Auflage bezogen, seltenste Briefmarke Europas und die mit Abstand wertvollste Briefmarke Österreichs.

Der Zinnoberrote Merkur verdankt seinem Namen seiner charakteristischen Farbe und dem Bildmotiv, welches Merkur, den Götterboten der römischen Mythologie im Quadrat, von der Inschrift "K. und K. Post - Zeitungsstämpel" umrahmt, zeigt. Dieser Entwurf stammte vom Österreicher Josef Axmann. Bei dieser philatelistischen Rarität handelt es sich nicht um eine gewöhnliche Freimarke, sondern um eine Zeitungsmarke, die zur Bezahlung des verbilligten Versandes von Zeitungen diente. Die Zeitungsmarke wurde geschnitten, das heißt unperforiert, ausgegeben.

Entstehung

Die erste Zeitungsmarkenausgabe Österreichs

Am 1. Jänner 1851 erschien die erste Zeitungsmarkenserie des Kaiserreiches Österreich, die gleichzeitig auch die erste Zeitungsmarkenserie der Welt war. Zeitungen konnten damals in Österreich nicht mit gewöhnlichen Freimarken frankiert werden, da diese eine besondere Begünstigung beim Porto erhielten. Diese Serie war eigentlich schon für den 1. Juni 1850, den Tag der Einführung der ersten österreichischen Freimarke, vorgesehen; die Ausgabe verzögerte sich jedoch. Die ersten Zeitungsmarken Österreichs bestanden im Jahre 1851 ursprünglich aus drei Werten, die allesamt das Bildnis Merkurs zierte. Die "Merkure", wie sie oft genannt werden, sind ohne Wertangabe versehen. Dadurch konnte man sie sowohl in Österreich als auch in den von Österreich besetzten Gebieten Lombardei-Venetien, die die italienische Silberwährung besaßen, verwenden. Der einzige Unterschied bei den Merkuren bestand somit in der Farbe.

Der Blaue Merkur war für den Versand von einer Zeitung vorgesehen. Dies entsprach 0,60 Kreuzer bzw. 3 Centesimi. Der Gelbe Merkur diente zum Versand von 10 Zeitungen (6 Kreuzer bzw. 30 Centesimi). Der Rosa Merkur wurde zum Versand von 50 Zeitungen (30 Kreuzer bzw. 1,5 Lire) verwendet.


Misserfolge des Rosa und Gelben Merkurs

Es zeigte sich jedoch bald, dass der Rosa Merkur für den Versand von 50 Zeitungen kaum gebraucht wurde, da ein Versand von 50 Zeitungen oder mehr an eine Adresse nur sehr selten stattfand. Man entschloss sich deshalb die Ausgabe des Rosa Merkurs einzustellen und diese Zeitungsmarke ab dem Oktober 1852 als gewöhnlichen Blauen Merkur zu verkaufen. Dies bedeutet, dass der Wert eines Rosa Merkurs ab sofort dem eines Blauen entsprach. Die gebrauchten Werte des Rosa Merkurs sind meistens solche "Aufbrauchswerte".

Beim Gelben Merkur tauchten ebenfalls nach seiner Ausgabe mehrere Probleme auf. Die Markenfarbe gelb erwies sich nämlich als äußert ungünstig gewählt. Das Markenbild war meist nur schlecht erkennbar. Außerdem war das Umfärben von minderwertigen Blauen Merkuren in einen Gelben Merkur durch chemische Mittel leicht möglich.


Die Einführung und rasche Abschaffung des Zinnoberroten Merkurs [Bearbeiten]Im Jahre 1856 entschloss man sich schließlich zu einer Änderung der Farbe des Gelben Merkurs. Dies war die Geburtsstunde des Zinnoberoten Merkurs. Die verbleibenden Restbestände des Gelben Merkurs wurden ab März 1856, wie der Rosa Merkur, als Blauer Merkur für die Freimachung einer Zeitung aufgebraucht.

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Den Zinnoberroten Merkur ereilte jedoch das gleiche Schicksal wie den Rosa Merkur. Auf Grund mangelnder Nachfrage wurde diese Zeitungsmarke bereits am 31. Dezember 1858 für ungültig erklärt. Ein Aufbrauch fand, auf Grund der dieses Mal sehr niedrigen Auflage, nicht statt. Die Auflage betrug nämlich nur 120 000 Stück. Die Auflage des Blauen Merkurs betrug zum Vergleich 136 000 000 Stück.


Friedl-Fälschung des Zinnoberroten Merkurs

Der Wert des Zinnoberroten Merkurs

Die hohen Werte eines Zinnoberroten Merkurs von bis zu 70 000 Euro setzen sich aus verschiedenen Faktoren zusammen. Die geringe Auflage, die extrem niedrige Nachfrage sowie die kurze Verwendungszeit zählen natürlich dazu. Hinzu kommt außerdem noch, dass sich Zeitungsmarken zur damaligen Zeit vor allem auf der Verpackung (Umhüllung) der Zeitungen befanden. Diese wurde so gut wie immer weggeworfen.

Durch den hohen Wert des Zinnoberroten Merkurs wurde er Opfer zahlreicher Fälschungen. Vor allem der österreichische Briemarkenhändler Sigmund Friedl sowie der Meisterfälscher Jean de Sperati nahmen sich der Fälschung dieser Zeitungsmarke an.


Literatur

  • Richard Zimmerl: Zinnoberroter Merkur in Die Briefmarke von Mai 1999, Seite 37
  • Dr. Ullrich Ferchenbauer: Österreich 1850 - 1918 von 2000, Seite 285 - 300




Weblinks

Die größten philatelistischen Schätze Österreichs

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