Perdikkas (Diadoche)

Perdikkas († 321 v. Chr.) war ein General Alexanders des Großen. Nach dem Tode Alexanders wurde er Regent des Reichs. Alexander, der ihn sehr schätzte, soll ihm auf dem Totenbett seinen Siegelring übergeben haben.

Er war ein Sohn des Orontes, aus dem Königshaus der makedonischen Provinz Orestis. Als Heerführer der Phalanx zeichnete er sich bei der Eroberung Thebens aus, bei der er jedoch schwer verwundet wurde. Danach erhielt er im indischen Feldzug das Kommando. Als Hephaistion, ein enger Vertrauter Alexanders, 324 v. Chr. unerwartet starb, wurde Perdikkas sein Nachfolger als Chiliarch und Anführer der Kavallerie. Im gleichen Jahr, bei der Massenhochzeit in Susa, heiratete er die Tochter des Atropates, des Satrapen von Medien.

Auf der makedonische Heeresversammlung, nach dem Tode Alexanders 323 v. Chr., gehörte Perdikkas zu denen, die sich für den Erhalt der Reichseinheit aussprachen und die Nachfolge Alexanders für sich beanspruchten. Der Legende nach soll Alexander ihm vor seinem Tod seinen Ring vermacht haben, was manche Quellen als Legitimierung des Erbanspruchs anführen. Er setzte sich dafür ein, dass das ungeborene Kind des Alexander, wenn es ein Junge sei, König werden solle. Meleagros hingegen wollte, dass Arrhidaios, der Halbbruder des Alexanders, den Thron besteigen solle. Es kam schließlich zu einem Kompromiss, so dass beide, Arrhidaios und Alexander IV. Aigos, als König ausgerufen wurden. Perdikkas wurde Regent des asiatischen Teils des Reichs, hatte jedoch die eigentliche Regierungsgewalt inne, da er beide potentiellen Könige in seiner Hand hatte, während Antipater, eigentlich Vormund für beide Thronfolger, den europäischen Teil regierte.

Perdikkas versuchte, das Reich zusammen zu halten, und bekämpfte dabei alle seine Rivalen. So inhaftierte er seinen Widersacher Meleagros und ließ ihn schließlich hinrichten. Ebenso löste er 322 v. Chr. die Verlobung mit Nikaia, der Tochter des Antipater, und heiratete Kleopatra, die Tochter der Olympias und Schwester Alexander des Großen - diese Verbindung sollte seinen Anspruch auf den Alexanderthron stärken.

Perdikkas wies Antigonos I. Monophthalmos an, Kappadokien zu unterwerfen. Dieser verweigerte jedoch wegen der anhaltenden Rivalität unter den verschiedenen Feldherren den Gehorsam, floh nach Europa und verbündete sich mit Antipater, Krateros und Ptolemaios gegen ihn. Daraufhin übernahm Eumenes, Perdikkas treuester Freund, diese Aufgabe. Perdikkas zog nun gegen Ptolemaios in Ägypten. Doch bei Pelusium, das Ptolemaios gut befestigt hatte, schlugen mehrere Versuche, den Nil zu überqueren, fehl. Nun lehnte sich das Heer gegen ihn auf, und Perdikkas wurde von seinen Offizieren Peithon, Antigenes und Seleukos getötet.

Perdikkas ist eine der Hauptfiguren in dem historischen Roman Funeral Games der Schriftstellerin Mary Renault.

Literatur

  • Waldemar Heckel: The Marshals of Alexander’s Empire. Routledge, London 1992, 2003, S.134ff. ISBN 0-415-05053-7
  • Michael Rathmann: Perdikkas zwischen 323 und 320. Nachlassverwalter des Alexanderreiches oder Autokrat? Österreichische Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-historische Klasse. Sitzungsberichte. Bd 724. Wien 2005. ISBN 3-7001-3503-3
  • Graham Shipley:The Greek World After Alexander, 323–30 BC. Routledge, London/New York 2000, S. 40–42. ISBN 0-415-04617-3

Weblinks

Artikel (englisch) bei Livius.org

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