Kleopatra V

Kleopatra V. Selene († 69 v. Chr.) war die Tochter des ägyptischen Königs Ptolemaios VIII. Euergetes II. und dessen Schwester Kleopatra III.. aus der Dynastie der Ptolemäer, die im Jahr 140 oder 141 v. Chr. geheiratet hatten.

Leben

Sie hieß ursprünglich nur Selene und nahm den erweiterten Namen bei ihrer Heirat mit ihrem Bruder Ptolemaios IX. Soter II. an.[1] Diese Hochzeit erfolgte wohl kurz nach Ptolemaios IX. Regierungsantritt im Jahr 116 v. Chr. nach dessen von seiner Mutter erzwungenen Scheidung von seiner Schwester Kleopatra IV.[2] Zwar erhielt Kleopatra V. durchaus die ihr als Königin gebührenden Ehren, wurde aber von ihrer herrschsüchtigen Mutter von der Regierung ferngehalten. Anscheinend wurde Ptolemaios IX. auf seiner Reise nach Südägypten (August 115 v. Chr.) nicht nur von seiner Mutter, sondern auch von seiner Gemahlin Selene begleitet.[3] Als ihr Ehemann im Herbst 107 v. Chr. von beider Mutter vertrieben wurde, blieb sie mit ihren beiden nicht näher bekannten Söhnen in Ägypten zurück[4] – und wurde vier Jahre später (103 v. Chr.) von Kleopatra III. dem Seleukiden Antiochos VIII. Grypos als Frau nach Syrien geschickt.[5]

Als Antiochos VIII im Jahr 96 v. Chr. eines gewaltsamen Todes gestorben war, wurde Kleopatra von seinem Vetter und Nachfolger Antiochos IX. Kyzikenos übernommen, da er sie als Legitimation in seinem Kampf gegen Seleukos VI. verwenden wollte. Ebendarum wurde sie nach dem schon ein Jahr später erfolgten Tod ihres dritten Mannes im Jahr 95 v. Chr. von dessen Sohn Antiochos X. Eusebes geheiratet, der mehrere Söhne Antiochos' VIII. befehdete. Mit ihrem vierten Gatten hatte sie zwei Söhne, darunter den späteren Antiochos XIII. Asiaticus. Nach dem Ableben ihres letzten Gemahls (92 oder 83 v. Chr.) verließ sie zu ihrer Sicherheit Syrien und wohnte wohl in Kilikien.[6]

Nach der Ermordung von Ptolemaios XI. Alexander II., ihrem Neffen, im Jahr 80 v. Chr. war Kleopatra V. Selene das einzige überlebende legitime Mitglied der Familie der Ptolemäer. Umgehend erhob sie für ihre Söhne aus ihrer vierten Ehe Anspruch auf die Thronfolge, doch die Bevölkerung Alexandrias entschied sich, alleine schon, um seine eigenen Machtansprüche zu untermauern, umgehend für die im Ausland lebenden illegitimen Söhne von Ptolemaios IX., von denen der ältere als Ptolemaios XII. inthronisiert wurde. Auch die direkte Intervention der Söhne Kleopatras V. in Rom wurde vom Senat ignoriert, so dass sie nach zwei Jahren ergebnislos heimkehren mussten.[7] Der armenische König Tigranes belagerte Kleopatra V. 69 v. Chr. in Ptolemais[8] und ließ sie nach Eroberung der Stadt im mesopotamischen Seleukeia grausam zu Tode bringen.[9]


Einzelnachweise

  1. ↑ Strabo XVI 749; Josephus, Antiquitates Judaicae XIII 420
  2. ↑ Iustinus XXXIX 3, 2
  3. ↑ Inscriptiones Graecae (= IG) Thèbes/Syène 244
  4. ↑ Iustinus XXXIX 4, 1
  5. ↑ ebd. XXXIX 4, 4
  6. ↑ Iustinus XL 2, 3
  7. ↑ Cicero, in Verrem actio IV 61-68
  8. ↑ Josephus, Antiquitates Judaicae XIII 420
  9. ↑ Strabo XVI 749

Literatur

  • Paulys Realenzyklopädie der klassischen Altertumswissenschaft, Bd. XI 1 (1921), Kleopatra 22, Sp. 782ff.

  • J. Whitehorne, Cleopatras, 1994, pp. 164-173

Günther Hölbl: Geschichte des Ptolemäerreiches. Politik, Ideologie und religiöse Kultur von Alexander dem Großen bis zur römischen Eroberung. Wiss. Buchges., Darmstadt 1994; Sonderausg. Theiss, Stuttgart 2004.ISBN 3-8062-1868-4

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