Kleanthes

Kleanthes, Quelle

Kleanthes (* ca. 331 v. Chr. in Assos (Rhinesia), † 251 v. Chr.) war ein griechischer Philosoph der Stoa

Durch Kleanthes als Nachfolger von Zenon im Amt der Schulleitung soll Aristarch von Samos wegen seiner Gottlosigkeit belangt worden sein, weil er eine astronomische Erklärung für Naturerscheinungen suchte. Der Sturz des geozentrischen Weltsystems und die Ersetzung durch das heliozentrische galt dem Stoiker als Glaubensfrevel, womit sich die Ambivalenz Zenons und sein Anliegen in der Wirkung aussprechen. Der Gleichmut des Stoikers hatte hiermit also seine Grenzen.

Die Einschränkung des Naturwissens durch die als Vorstellung empfundene Naturgesetzlichkeit bedeutete die Beibehaltung der gewohnten Vorstellungen. Obwohl das Weltgeschen als Schickung betrachtet wurde, entschloss sich Kleanthes, der Vorsehung nachzuhelfen, als er das gewohnte Weltbild scheitern sah. Unter seinen Schriften befanden sich Arbeiten über Heraklit, eine Schrift "gegen Demokrit" und eine andere "gegen Aristarch".

Kleanthes war ursprünglich Faustkämpfer. Als er bei Zenon in die Lehre ging, verdiente er seinen Lebensunterhalt durch Nachtarbeit. Bei einem Gärtner bewässerte er den Garten durch Wasserschöpfen. Bei einer Mehlverkäuferin knetete er den Brotteig. Er hob den Vorteil seiner Lebensweise vor den Reichen hervor, indem er nach Diogenes Laertius sagte: "Während jene Ball spielen, bearbeite ich grabend den harten und unfruchtbaren Boden". Der Ältestenrat von Athen bewilligte ihm als Anerkennung 10 Minen, die Zenon ihm anzunehmen verbot. Von Antigonos erhielt er, wie berichtet wird, 3000 Minen geschenkt.

In den Ansichten über Götter lehrte er Auffassungen, die voneinander abwichen. Nach Meinungen, die sich mit dem Kultus vertrugen, erklärte er nichts so für göttlich als die Vernunft. Ciceros Velleius bemerkte deshalb, "dass diese Gottheit, die wir mit dem Verstande erkennen, und von deren Dasein wir in dem Innersten unserer Seele die Ideen aufsuchen wollen, nirgends zu finden ist" (in: Cicero, De nat. deor. I, 14).

Cicero schreibt dazu:

"Kleanthes ... nannte bald die Welt selbst Gott (ipsum mundum deum dicit), bald eignete er diesen Namen der Weltseele an, bald hält er das äußerste und höchste Feuer, welches alles umfließt und die äußersten Regionen der Welt umgibt, auch Äther heißt, einzig und allein für die Gottheit, und in seinen Büchern, die er wider die Wollust geshrieben hat, gleichsam als litte er am Verstande, dichtete er einmal gewisse Bilder und Gestalten der Götter, ein andermal schreibt er das ganze göttliche Wesen den Gestirnen zu." (in: ebenda)

Kleanthes gilt als einer der bedeutendsten Philosophen der älteren Stoa. Nach ihm ist tugendhaftes Handeln nur durch Erkenntnis der Wirklichkeit möglich. Sittliches Wissen ist mit Geistes- und Charakterstärke untrennbar verbunden. Neben Tapferkeit, Selbstbeherrschung und Gerechtigkeit ist daher die Beharrlichkeit für Kleanthes die wesentlichste Tugend des Menschen. Er dichtete einen Zeushymnus, in dem er Zeus als Weltseele und Weltvernunft verherrlichte und so die stoische Theologie begründete. Von seinen Prosaschriften sind nur Fragmente bekannt.

Er soll durch Verweigerung der Nahrungsaufnahme aus dem Leben geschieden sein.

Weblinks

Texte in der Bibliotheca Augustana (griech.)

Deutsche Übersetzung der Hymne an Zeus

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