Amasis (Chnum-ib-Rê) war ein ägyptischer Pharao (Regierungszeit: 570 v. Chr. - 526 v. Chr.). Er war der fünfte Herrscher der 26. Dynastie, der sogenannten Saïten-Dynastie. Amasis ist auch unter dem Namen Ahmose II. bekannt.

Der Aufstieg zum Pharao

Amasis war ursprünglich Offizier im ägyptischen Heer und stammte aus einfachen Verhältnissen. Sein Geburtsort war Siuph bei Saïs. Bereits als Feldherr nahm er am nubischen Feldzug des Pharaos Psammetich II. im Jahr 592 v. Chr. teil.

Im Jahr 570 v. Chr. erhielt Amasis den Auftrag, eine Revolte einheimischer Soldaten (Machimoi) im Nildelta niederzuschlagen. Diese Revolte wurde durch eine schwere Niederlage der ägyptischen Truppen im Jahr 571 v. Chr. im Kampf gegen den griechischen Stadtstaat Kyrene ausgelöst. Die wenigen Überlebenden des Debakels verdächtigten den amtierenden Pharao Apries, diesen Feldzug befohlen zu haben, um die Macht der griechischen Söldner im Land zu stärken. Amasis nutzte die sich aus diesen Umständen ergebende Möglichkeit, selbst Pharao zu werden und schloss sich daraufhin den Rebellen an, die sich hauptsächlich aus einheimischen Soldaten zusammensetzten.

Der unter seiner Führung entstandene Aufstand führte zum Sturz des Pharaos Apries. Die Rebellen erklärten Amasis zum König. Zwischen den einheimischen Soldaten unter Amasis' Führung und den bei Apries verbliebenen griechischen Söldnern kam es bei Momemphis 569 v. Chr. zur Schlacht. Diesen Kampf konnte Amasis für sich entscheiden.

Amasis musste seine Herrschaft zunächst 568 v. Chr. gegen den babylonischen König Nebukadnezar II. sowie gegen einen weiteren Angriff des gestürzten Pharaos Apries (567 v. Chr.) verteidigen. Diese Herausforderungen konnte er erfolgreich abwehren. 570 v. Chr. gliederte Amasis Zypern in den ägyptischen Herrschaftsbereich ein.

Politik

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Apries versuchte Amasis nicht, im Osten und Westen neue Gebiete zu erobern. Durch seine zurückhaltende Politik konnte er das Verhältnis zwischen dem neubabylonischen Reich und Ägypten so weit verbessern, das keine weitere kriegerische Auseinandersetzung zwischen diesen beiden Staaten stattfand.

Unter seiner Herrschaft öffnete sich Ägypten vor allem in Richtung des griechischen Auslands. Damit tat er genau das Gegenteil von dem, was die Rebellen gegen seinen Vorgänger Apries eigentlich bezweckt hatten. Laut Herodot war Amasis deshalb natürlich zu Beginn seiner Regierungszeit bei seinen ägyptischen Untertanen nicht beliebt und musste sich durch seine geschickte Politik und den daraus resultierenden wirtschaftlichen Wohlstand erst Respekt verschaffen.

Amasis unterhielt freundschaftliche Beziehungen zu Kyrene und anderen griechischen Stadtstaaten. Diese wurden besonders durch seine Heirat mit Ladike, einer Griechin aus Kyrene untermauert. Die griechische Kolonie Naukratis, die um das Jahr 630 v. Chr. gegründet worden war, erhielt in seiner Regierungszeit den Status einer Freihandelszone. In dieser hatte der gesamte Handel zwischen Griechenland und Ägypten zu erfolgen, wodurch der Warenaustausch für die Ägypter kontrollierbar wurde. Weiterhin gestattete Amasis den Griechen die Errichtung von Heiligtümern in ihrer Kolonie. Als der Tempel von Delphi abbrannte, spendete er 1000 Talente für den Wiederaufbau. Diese Privilegien wurden von seinen ägyptischen Untertanen als ausgesprochene Griechenfreundlichkeit interpretiert.

Unter Amasis erreichte Ägypten einen Höhepunkt der wirtschaftlichen Blüte und des Wohlstands. Er stattete die Tempel Unterägyptens mit prächtigen Schreinen und anderen Monumenten aus, die bis heute erhalten sind. Bautätigkeit für die Zeit Amasis läßt sich in den Städten Saïs, Athribis, Buto, Memphis, Mendes, Abydos, die Oase Bahrija und die Insel Philae nachweisen.

Die persische Bedrohung

Die letzten Jahre seiner Regentschaft waren durch den Kampf gegen das immer mächtiger werdende Perserreich geprägt. Dazu verbündete er sich 547 v. Chr. mit dem lydischen König Krösus, dem babylonischen König Nabonid sowie kleinasiatischen und dem griechischen Stadtfürsten Polykrates von Samos zum Kampf gegen den Perserkönig Kyros den Großen. Die Umsetzung der Bündnisse in tatsächliche Hilfeleistungen erfolgte jedoch nicht mehr. 546 v. Chr. wurde Krösus vernichtend geschlagen und 539 v. Chr. wurde das neubabylonische Reich durch die Perser erobert, ohne das Ägypten seine Verbündeten unterstützen konnte. Ein weiterer Mißerfolg der letzten Jahre seiner Regierungszeit war der Bruch des Bündnisses mit Polykrates von Samos, als dieser sich freiwillig den Persern unterwarf.

Ein in demotischer Schrift verfasster Text erwähnt durch eine Liste der beteiligten Soldaten einen Feldzug in Richtung Nubien im 41. Jahr von Amasis Regierung (529 v. Chr.).

526 v. Chr. starb Amasis. Seine Nachfolge trat sein Sohn Psammetich III. an.

Quellen

Der größte Teil der Informationen, die heute über sein Leben bekannt sind, stammt aus den Werken Herodots und kann nur teilweise durch handfeste archäologische Beweise belegt werden.

Amasis' Beurteilung in der Geschichtsschreibung

Amasis ist die mit Abstand farbigste der Herrscherpersönlichkeiten der 26. Dynastie. Er liebte fröhliche Zechereien und derbe Witze. Er galt bei seinen Zeitgenossen als ein Mann von „außergewöhnlicher Klugheit und in seinem Charakter maßvoll und gerecht“ (Zitat von Diodor). Trotz dieser Eigenschaften und seines politischen Talents gelang es ihm jedoch nicht, Ägypten gegen die Bedrohung durch die Perser zu sichern. Er ist der letzte (einheimisch) ägyptische Pharao, der noch als 'groß', das heißt mächtig bezeichnet werden kann. Amasis' Erfolg als ägyptischer Herrscher rechtfertigte im Nachhinein seinen Putsch gegen Apries

Literatur

  • Herodot, übers. von Josef Felix: Historien, Artemis-Verlag Zürich 2004, ISBN 3760841112
  • Diana Alexandra Pressl: Beamte und Soldaten: Die Verwaltung in der 26. Dynastie in Ägypten (664-525 v. Chr.),Verlag Peter Lang in Frankfurt am Main 1998,ISBN 363132586X
  • Friedrich Karl Kienitz: Die politische Geschichte Ägyptens vom 7. bis zum 4. Jahrhundert vor der Zeitwende, Akademie-Verlag Berlin 1953, Lizenz-Nr. 202*100/29/52
  • Sir Alan H. Gardiner: Geschichte des Alten Ägypten, Weltbild-Buchverlag München 1993, ISBN 389350723X
  • Eduard Meyer: Geschichte des Altertums - Dritter Band: Der Ausgang der altorientalischen Geschichte und der Aufstieg des Abendlandes bis zu den Perserkriegen, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1975, 5. Auflage
  • Thomas Schneider: Lexikon der Pharaonen: die altägyptischen Könige von der Frühzeit bis zur Römerherrschaft, Artemis-Verlag Zürich 1994, ISBN 3760811027

Von "http://de.wikipedia.org/"
Der Inhalt dieser Seite steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation

 
Web www.hellenica.de
www.mlahanas.de

Antikes Griechenland

Griechenland im Mittelalter

Griechenland in der Neuzeit

Biographien, Griechische Mythologie , Kriegführung , Kunst, Architektur, Wissenschaft, Philosophie, Literatur, Sport, Leben, Geschichte, Index

Byzanz, Biographien, Kunst, Literatur, Orthodoxie, Byzantinische Armee, Geschichte, Index

Geographie, Inseln, Städte, Kunst, Musik, Biographien, Film, Sport, Wissenschaft, Literatur, Geschichte, Index

<@=@=@>

<@=@=@>